Dienstag, den 18.7.2017
Wissant – Noyelle-sur-Mer
Wir brechen gegen 10 Uhr auf und haben uns überlegt die N 940, die Küstenstraße entlang, bis Le Crotoy zu fahren. Michael hat dort einen Stellplatz herausgesucht, der für 100 Fahrzeuge Platz bietet. Da wird ja wohl auch einer für uns dabei sein. Mathilde ist nicht zufrieden mit der Wahl der D 940 und will uns schon an der nächsten Kreuzung abbiegen lassen. Wir setzen uns durch und werden schon bald mit traumhaften Ausblicken aufs Meer belohnt.
Schade, dass wir gerade erst losgefahren sind. Hier wäre schon noch der eine oder andere nette Platz in Nähe des Meeres gewesen. In Wimereux allerdings bekommen wir eine Ahnung davon, warum Mathilde uns so gern weg von der Küstenstraße geführt hätte.
Hier ist Markt und die Straßen sind für den Durchgangsverkehr gesperrt. Wir mühen uns hinter einem anderen Wohnmobil durch die engen, zugeparkten Straßen der Umleitung. Mathilde lässt nicht locker und vor Boulogne-sur–Mer geben wir Ihr nach und fahren von der inzwischen stark befahrenen Straße ab. Schließlich wollen wir irgendwann auch noch einmal ankommen. Trotzdem geraten wir in Etables- sur- Mer in einen Stau. Michael ist inzwischen schon sichtlich genervt von der Fahrerei. Wenn es kein Müllwagen ist, an dem wir wegen des Gegenverkehrs nur schwer vorbeikommen, dann sind es zugeparkte Straßen oder anderes.Von dem Kreisverkehr, gefühlt nach jedem Kilometer, mal ganz zu schweigen.
Von meinem Vorschlag, dem Ganzen doch durch die Benutzung der Autobahn etwas zu entgehen, will er aber nichts wissen. Er hat auch seinen Stolz. Wir sind beide froh, als endlich das Ortsschild von Le Crotoy auftaucht. „Ville de Fleurie“, eine Blumenstadt, wie schon gleich am Ortseingang an den blühenden Kübeln und Ampeln zu sehen ist. Der Weg zum Stellplatz ist durch den stattfindenden Wochenmarkt blockiert. Aber irgendwie finden wir dann doch auf den großen Platz am Hafen. Dort liegen die Schiffe auf dem Trockenen. Kein Wasser. Es ist wohl Ebbe. Der Anblick ist ziemlich trostlos. Der geschotterte Platz ohne Schatten ist voll von Wohnmobilen. Nicht besonders ansprechend. Wir finden noch eine Ecke. Von all den schlechten Plätzen scheint der noch einer der besseren zu sein. Aber schön……schön ist was anders. Michael will nicht bleiben. Er findet es hier nur schrecklich, so eingezwängt zwischen die anderen Mobile, ohne Gras, ohne Schatten. Er will lieber weiter fahren bis Le Treport, obwohl er eigentlich überhaupt keine Lust mehr hat. Meine Versuche ihm den Platz schön zu reden, bleiben erfolglos. Wir fahren weiter auf der D 940. Aber nicht lange. Nach ca 5-6 km zeigt Mathilde plötzlich einen Campingplatz an. Dorthin fahren wir, obwohl es inzwischen schon 13.30 Uhr ist und wir davon ausgehen, bis 15.00 Uhr warten zu müssen.
Eine einladende Gastronomie in gelb und rot mit der Aufschrift „Rio“ leuchtet uns regelrecht entgegen, als wir die Hauptstraße des kleinen Dorfes Noyelle-sur-Mer entlangfahren.
Wir haben 33 Grad und das Erste was ich sehe, ist der große Pool am Eingang des Platzes. „Hoffentlich ist hier noch etwas frei“, denke ich und sehe mich schon im Pool vom kühlen Wasser umspült, planschen. Es ist zwar nicht direkt am Meer, sieht aber total nett aus. Und erst der Pool…
Ich gehe auf dem Platz und schaue mich ein wenig um. Lauter Mobilheime. Kein Zelt, keine Womo, kein Wohnwagen. Enttäuscht will ich mich gerade abwenden, da sehe ich das Hinweisschild zum „Aire de Camping-car“. Sie haben einen Stellplatz für Wohnmobile hier. Juchhu! Wie wunderbar! Und wenn jetzt noch etwas frei wäre, wäre das nicht nur genial sondern auch das schlagartige Ende der etwas angespannten Stimmung. Es ist etwas frei. In der Gastronomie kann ich uns anmelden und eine nette Frau fährt durch die Anlage vor uns her, zu den Stellplätzen. Es sind insgesamt acht. Wunderschön durch Hecken parzelliert mit eigenem Strom und Wasseranschluss, keine 50 m vom Pool und den super Sanitäranlagen entfernt. Nur zwei der Plätze sind besetzt. Was haben wir ein Glück. Dieser Stellplatz ist noch nirgendwo verzeichnet. Ein Glücksfall.
Und danach geht es erst einmal in den Pool. 33 Grad, da braucht man schon eine Abkühlung. Heute machen wir nichts mehr, außer unter unserem Schatten spendenden Baum zu sitzen, der auch zu unserem großzügigen Stellplatz gehört und Baden zu gehen.