Tag 5: Wörthsee/ Runde um den Ammersee

 16. Oktober 2019 in Deutschland ⋅ ☀️ 15 °C

Der Tag beginnt trotz des nächtlichen Regens wieder mit blankgeputztem Himmel und Sonnenschein. Nur etwas frischer ist es geworden. Die Bayern scheinen doch den besseren Draht nach oben zu haben: nachts Regen und tagsüber feinstes Herbstwetter.
Wie dem auch sei, wir haben gestern noch um zwei Tage verlängert hier am Pilsensee, um das Starnberger -Fünfseen – Land von hier aus mit dem Roller zu entdecken. Es sind alles keine Entfernungen und hier stehen wir wunderbar direkt am See mit allen Annehmlichkeiten.
Heute wollen wir einen kleinen Abstecher zum Wörthsee machen und dann den Ammersee umrunden und uns einige Orte und Sehenswürdigkeiten dort anschauen.
Wir starten gleich nach dem Frühstück. Die Landstraße in Richtung Inning ist wenig befahren. So macht das Roller fahren Spaß. Allerdings…..es dürfte ruhig noch ein paar Grad wärmer werden. Schon bald blitzt der kleine Wörthsee zwischen den Bäumen am Straßenrand auf. Wir fahren auf einen der beiden ausgewiesenen Parkplätze. Menschenleer. Eine große Wiesenfläche mit unzähligen Mülleimern überqueren wir wenig später. Das muss im Sommer die Liegewiese sein. Und dann schimmert er durch das Laub, der See. Ein wunderschöner Blick über den Badesteg zur Mausinsel, wie die Insel Wörth im Volksmund genannt wird, eröffnet sich. Traumhaft. Knapp 4,5 km² groß ist er. Wir machen eine kleine Pause auf dem Steg und wärmen uns in der Sonne auf. Gegenüber können wir den Campingplatz „Paradieswinkel“ sehen. Dann laufen wir zurück zum Roller und die Fahrt geht weiter nach Inning und Eching. Immer den See im Blick. Die nächste Pause machen wir in Schondorf und fahren hoch zu der kleinen Kirche St. Anna. Von hier oben haben wir einen schönen Blick auf den Ammersee. Weiter geht es am See entlang nach Utting. Am See ist bereits alles geschlossen. Saisonende! Kräne heben Schiffe aus dem Wasser auf Trailer. Hier ist die Saison definitiv vorbei. Wir bleiben noch ein wenig auf einer Bank auf der Promenade sitzen. Michael ist etwas unzufrieden. Er hätte doch bis direkt an den See fahren können. So haben wir den Roller auf einem ausgewiesenen Parkplatz abgestellt. Mir aber kommt der Spaziergang bei dem Wetter und in dieser Gegend gerade recht. Inzwischen ist es weit nach Mittag. Der „Kleine Hunger“ stellt sich ein. Vor meinem Auge sehe ich bereits eine lecker dampfende Leberknödelsuppe. Aber weder unten am See noch im Ort können wir eine Gaststätte finden, die um diese Zeit geöffnet hat. Der kleine Hunger muss sich bis Diessen gedulden. Doch in Diessen hat er zunächst auch schlechte Karten, denn erst gilt es das beeindruckende Marienmünster zu besichtigen. Die Putten, Engel, Heilige, das viele Gold und die Malereien …..sehr beeindruckend. Das Marienmünster hat auch eine Gaststube Die hat allerdings am Mittwoch Ruhetag. Heute ist Mittwoch! Der „kleine Hunger “ wächst stetig. Inzwischen ist es schon Nachmittag. In einer Metzgerei bekommen wir, kurz bevor sie schließt, noch zwei Leberkäs‘-Semmel. Besser als nichts. Aber wenig später auf dem Weg zum See, wo wir die Semmel eigentlich essen wollen, taucht doch noch ein schöner Biergarten mit richtig bayerischen Essen und leckerem Bier auf. Geht doch. Die Semmeln schmecken morgen auch noch. In der Sonne sitzend kommen wir in ein nettes Gespräch mit einem Ehepaar, auch Wohnmobilisten, die auf dem Stellplatz in Weilheim sind. Die Zeit vergeht im Flug. Und es ist schon Spätnachmittag, als wir über Fischen und Aldenried nach Herrsching fahren, den Ammersee immer linker Hand. Zurück am Pilsensee hat sich der Kreis geschlossen. Das waren heute knapp 60 Kilometer, viele Eindrücke und tolles Wetter dabei. Wir lassen den Tag am „unserem See“ mit einem weiteren schönen Sonnenuntergangs ausklingen.

Tag 6 Starnberg und Starnbergersee

 17. Oktober 2019 in Deutschland ⋅ ⛅ 17 °C

Die Sonne meint es weiterhin gut mit uns. Auch heute Morgen strahlt sie wieder von einem blauen, wolkenlosen Himmel. So steht einer weiteren Sightseeing-Tour mit dem Roller nichts im Weg. Gegen 11.00 Uhr sind die Temperaturen Roller tauglich. Trotzdem heißt es:“ Warm anziehen!“ Die Grundtemperaturen sind eben nicht wie jenseits der Alpen in bella Italia. Aber Spass macht es trotzdem. Die Landstraße nach Drössling scheint nur für uns da zu sein. In Serpentinen mit 13% Steigung geht es weiter nach Perchting. Sattgrüne Wiesen und Wälder, durch deren Laub die Sonnenstrahlen wie stroboskopes Licht fällt, wechseln sich ab. Genau wie die Temperaturen, die im Wald merklich heruntergehen und so ein „Wechsel- Bad “ für uns bereithalten Schon bald erreichen wir Starnberg und parken am Bahnhof. Gleich hinter den Gleisen beginnt bereits die Seepromenade. Aber vorher schlendern wir noch über den Wochenmarkt am Kirchplatz. Der Haxenwagen verströmt verführerischen Duft. Während ich das üppige Gemüseangebot mit den vielen Kürbissen bestaune, wird Michael von den rotierenden Haxen magisch angezogen. „Fleisch ist sein Gemüse und der beste Fisch, ist für ihn der Schnitzel!“ Für den Ausgleich im Weltgefüge der Ernährungsphilosopie sorgt unsere vegane Tochter. Wie auch immer: Kurze Zeit später hat der Roller eine Haxe in Case für das Abendessen oder wann auch immer sie zum Einsatz kommen soll. Dann aber geht es zur Seepromenade, die trotz Nachsaison und Wochentag gut besucht ist. Der Steg für die Fahrgastschiffe ist bereits mit Brettern vernagelt. Aber der Blick auf den herbstlichen See mit den bunten Booten und der See-Gastronomie ist umwerfend. Wir setzen uns auf eine Bank und lassen das Bild auf uns wirken. Die Nähe von München lässt sich nicht verleugnen. Chic, Chic, die Schickeria, denke ich beim Beobachten der vorbeischlendernden Paare. Wir setzen unseren Spaziergang am See entlang fort. Aber immer wieder führt der Fuß-und Radweg, weg vom See, weil private Seegrundstücke den direkten Zugang verhindern. Irgendwann haben wir genug See gesehen und machen uns auf den Weg in die Stadt. Wenn wir uns in einer Stadt nicht auskennen, dann orientieren wir uns immer am Kirchturm. Denn, wo die Kirche ist, ist der Gasthof nicht weit, und auch sonst pulisiert das Leben meist um die Kirche herum. Also auf in Richtung Kirche. Wir mühen uns über die Treppen des Ignaz Günter Steigs hinauf in Richtung Kirchturm und landen am Starnberger Schloss. Die Bänke am Schlossgarten laden zu einer Verschnaufpause ein und bieten einen grandiosen Blick auf den See. Über die Schlossstraße setzen wir unseren Weg fort. Ziel ist das Wirtshaus Starnberg. Im Biergarten lassen wir uns „Bayrische Schmankerln“ , wie Leberknödelsuppe und Obatzter schmecken. Danach sind wir gestärkt für einen Bummel durch die Stadt und die Rückfahrt zum Pilsensee. Gegen Abend unternehme ich noch eine Walkingtour und stelle dabei fest: man sollte jedem Ort eine zweite Chance geben. Denn die Enttäuschung bei meiner ersten Runde durch Seefeld wurde relativiert. Dieses Mal, etwas weiter und von einer anderen Seite durch den Ort gelaufen , finde ich nicht nur die Kirche, sondern in ihrem Umfeld auch die vermissten bayerischen Häuser mit ihren Balkonkästen und sogar einen Biergarten.
Als ich zurück am Wohnmobil bin, hat Michael schon alles gepackt. Roller und Räder stehen fest verzurrt im Hänger. Morgen geht es weiter. Wir haben uns auf Murnau am Staffelsee geeinigt.

Tag 7 Seehausen/Murnau am Staffelsee

 18. Oktober 2019 in Deutschland ⋅ ⛅ 18 °C

Unser Stellplatz: Camping Halbinsel Burg am Staffelsee

Staffelsee

Ein Blick aus dem Wohnmobilfenster am Morgen: „Oh, da sind ja Wolken!“ Aber die Option schnell wieder mit einem Kaffee ins kuschelige Bett zu verschwinden, steht heute nicht zur Verfügung.“Check out “ ist 10.00 Uhr. Also frühstücken, alles an seinen angestammten Platz zurückräumen und dem Wohnmobil wieder die Fahrtauglickeit zurückgeben, sprich vom Wohn- auf den Mobilmodus umschalten. 9.57 Uhr sind wir „On the Road again durch Bayern“.
Aber ganz so weit brauchen wir gar nicht fahren. Zunächst geht es die bekannte Strecke am Pilsensee entlang nach Herrsching. Dort sehen wir auch den Stellplatz, der sich direkt am See auf einer Wiese hinter Herrsching befindet
Dann können wir auch noch einmal dem Ammersee „Good bye“ sagen, bevor es landeinwärts durch Weilheim in Oberbayern geht. Auch in Weilheim gibt es einen Stellplatz, gemischt für Busse und Wohnmobile.
Über Orte, die ich noch nie gehört habe, wie Hugling, erreichen wir nach nach einer guten Stunde Seedorf am Staffelsee. Beim Campingplatz auf der Halbinsel Burg suchen wir für etwa zwei Tage einen Platz. Die Formalitäten nebst Semmelbestellung sind schnell und unbürokratisch erledigt und die Gebühr von 18 Euro alles inklusiv ist auch mehr als ok.
Wir können uns selber einen Platz aussuchen, und so machen wir zunächst einen Spaziergang über den Terrassenplatz, bevor wir mit dem Wohnmobil drauffahren. Kurze Zeit später stehen wir mit Seeblick und Nachbarschaftskontakt.
Wir sind begeistert vom See, vom kleinen, gemütlichen Campingplatz, von der Sonne, die inzwischen wieder mit von der Partie ist und von den vielen Ausflugs-und Beschäftigungsmöglichkeiten, die sich hier bieten.
Wir sitzen gerade bei einer kleinen Brotzeit vorm Mobil, als eine bekannte Gestalt auftaucht. Christiane, Leiterin der Löhner Jugendkunstschule, mit der ich oft und gern zusammen gearbeitet habe, verbringt genau gegenüber mit ihrem Mann in einem Campingbus ihren Urlaub. Die Welt ist schon klein…manchmal.
Inzwischen hat Michael mein Rad schon einsatzfähig gemacht und ich starte mit einer Erkundungsradtour durch Seefeld, die mich zum Schiffsanleger führt. Hier legt das Linienboot über den See, trotz Nebensaison noch dreimal am Tag an. Auch Kanus und Paddelboote kann man an dieser Stelle mieten. Ich gönne mir eine kleine Pause auf einer Bank und genieße die Natur an diesem Ort. Aber nicht lange, dann fahre ich bereits in das 3 Kilometer entfernte Murnau. Dazu benutze ich den ausgeschildert Radweg, der auch an einem tollen Ausblick auf den See vorbeiführt. In der Ortsmitte von Murnau bekommt mein Rad einen Parkplatz und danach steht einem ausgedehnten Bummel durch die Stadt nichts mehr im Weg. Fündig geworden, was die Ergänzung der Herbst- und Winterausstattung betrifft und mit leckerem Kuchen im Gepäck, bin ich zur Kaffeezeit pünktlich zurück am Womo, und wir können in der Sonne sitzend mit Seeblick Kaffee trinken.
Bei meiner Radtour habe ich den Fußweg entlang des Sees entdeckt und kann Michael am späten Nachmittag noch zu einem Spaziergang dort entlang überreden. Man muss das Wetter und die schöne Landschaft ausnutzen. Der Tag ist kurz und es wird schon früh dunkel.
Gegen Abend wollen wir im Gasthaus des Campingplatzes eine Kleinigkeit essen und sind mehr als erstaunt, als wir gefragt werden, ob wir reserviert haben. Haben wir natürlich nicht .So werden wir an einen mit bereits einem Paar besetzten Tisch geführt. Wir bekommen nicht nur leckere „Käsespatzen“ serviert, sondern auch noch nette Unterhaltung dabei. Besser geht es nicht. Das war doch wieder ein prall gefüllter Urlaubstag. An Informationen haben wir von unseren Nachbarn erfahren, dass man mit der Gästekarte, die man beim Einchecken bekommt, kostenlos mit dem Zug nach Oberammergau und Garmisch fahren kann. Ob wir dafür auch noch Zeit finden? Wir werden sehen.
Der Platz ist übrigens am Abend voll. Nebensaison!