Kuikhorne Yachthafen
t‘ Eibertnest
Gestern Abend haben wir uns überlegt, dass wir uns bis Pfingsten einen schönen Stellplatz am Wasser in Holland für die nächsten Tage suchen wollen. Im Vorfeld hatte ich schon den Camperplaats im Yachthafen Kuikhorne in der Nähe von Leeuwarden – Friesland favorisiert. Der gefällt Michael auch. Corona bedingt stehen allerdings statt 40 nur 18 Stellplätze zur Verfügung, und man kann nicht reservieren.. Daher suchen wir noch 2-3 Alternativen in der Region heraus. Die gibt es reichlich. Das Wetter soll traumhaft werden. Heute noch bis zum Spätnachmittag bewölkt, aber danach für die nächsten Tage Sonne pur. Mal schauen, ob wir Glück haben. Wir sind pünktlich fertig und können losfahren. Zunächst müssen wir aber noch die gestern reservierte Mikrowelle von Expert abholen und routen dazu das eine Navi( Mathilde), während das andere ( Google Maps) schon auf den neuen Stellplatz programmiert ist. Wir aber wissen den Weg natürlich viel besser als beide Navis zusammen. Schließlich sind wir ihn ja gestern schon mit dem Rad gefahren, und daher ignorieren wir geflissentlich die Anweisung von Mathilde, während Google Maps ständig genau das Gegenteil dazwischen redet. Welch ein Chaos. Letztendlich wundern wir uns nach einer kurzen Rundfahrt durch die Innenstadt, dass es noch einen zweiten Wohnmobilstellplatz gibt, bis wir feststellen, dass wir genau wieder dort sind, wo wir losgefahren sind. Am Stellplatz. Auweia! Das darf man wohl keinem erzählen. Der zweite Versuch in Sachen Mikrowelle abholen, klappt dann besser, weil wir das Navi machen lassen. Auf der A 31 geht es wenig später mit neuer Mikrowelle an Bord, das heißt unter dem Tisch, gen Norden. Aber nur bis Emmen. Dann fahren wir auf der Landstraße weiter. Michael ist ganz begeistert von den tollen Straßen, dem wenigen Verkehr und dem entspannten Fahren. Oft sind wir ganz allein auf der Straße. Beim Blick auf das Navi stellen wir erstaunt fest, dass wir uns gerade auf einer Tauchfahrt befinden. Wir sind 7 m unter dem Meeresspiegel. Eine komische Vorstellung. Ich versuche während der Fahrt schon mal per Mail Kontakt zum Yachthafen aufzunehmen und abzuklären, ob überhaupt noch Platz ist. Innerhalb von 10 Minuten kommt die Rückantwort:“ Vieles noch frei. Wir erwarten Sie!“ Das ist doch wohl ein Service. Wir fahren ganz entspannt weiter.
Ein schmaler, holperiger Weg führt auf den letzten 2 km zum Yachthafen t‘ Eibertsnest. Vor der Schranke ist zunächst erst einmal Stopp. Auf der Suche nach dem Hafenmeister kommt mir eine sehr freundliche Hafenmeisterin entgegen und begrüßt uns ……auf Distanz und perfektem Deutsch. Wir können noch wählen zwischen Stellplatz auf der Wiese, am Kanal oder im Hafen. Der Platz direkt am Hafenbecken gefällt uns super. Toller und vor allem unverbaubarer Blick auf Hafen und Kanal und genügend Platz für den Hänger und die Campingmöbel. Wir sind begeistert. Nur der Wind kommt noch recht kühl vom Norden daher. Daran merken wir, dass das Meer nicht mehr weit entfernt ist.
Der Yachthafen liegt ca 8 km von der schönen mittelalterlichen und nördlichsten Stadt der Niederlande, Dokkum entfernt. 30 km sind es bis Lauwensoog und 20 km ist der Yachthafen von Leeuwarden entfernt. Und zwar im wunderschönen Friesland mit vielen schönen kleinen Dörfern, Städten und jeder Menge Naturschutzgebieten rundherum. Hier im Hafen kann man sogar eine Schaluppe oder ein Flüsterboot (Elektroboot) mieten, um durch die Kanäle und Seen bis nach Dokkum oder Leeuwarden und in die Naturschutzgebiete zu fahren.
Nachdem wir uns eingerichtet haben, werden erst einmal der Hafen und die verschiedenen Stellplatzmöglichkeiten besichtigt. Die Plätze am Kanal sind auch sehr schön und man steht direkt am Wasser. Allerdings sind sie auch recht schmal. Wir sind mit unserer Wahl mehr als zufrieden.
Der kleine Ort Westereen ist ca 2 km entfernt. Und dorthin mache ich mich am Nachmittag auf den Weg, um Brot zu besorgen. Leider ist es noch etwas bewölkt. Trotzdem bin ich von der sattgrünen Landschaft, den gelben Butterblumenwiesen mit den Schafen und kleinen Ponys darauf, begeistert. Sogar Alpakas mit ihrem Nachwuchs kann ich unterwegs bestaunen. Auch in Westeeren sind alle Läden geöffnet und ohne Mundschutz zu betreten, aber die Gastronomie dämmert noch bis zum 1. Juni im Coronaschlaf. Was mir sofort auffällt, als ich mein Rad geparkt habe und die Passanten an mir vorbei in den Supermarkt gehen sehe, sind die Holzschuhe. Vor allem die älteren Männer laufen noch in bemalten Holzschuhen herum. Sogar eine eigene Sprache hat man hier im Küstengebiet: Friesisch. Diese Sprache wird in verschiedenen Dialekten von Dänemark bis hin nach Westfriesland gesprochen. Und mit einem friesischen „A goeie – Hallo “ werde ich unterwegs immer wieder freundlich gegrüßt.
Zurück am Wohnmobil verschaffe ich mir erst einmal einen Überblick über all die tollen Orte, die man besuchen und die ausgefallenen Angebote, die man hier wahrnehmen kann. Michael hat inzwischen die Wasserzuleitung zur Toilettenspülung abgeklemmt. Nach dem gestern und vorgestern ein großer Teil unseres Frischwassers in die Kassette gelaufen ist, hat er eine Not-OP mittels Spannzange an der Spülung vorgenommen. Gespült wird bis zum Auswechseln des Magnetverschlusses erst einmal per Hand. Wer, ausser meinem Mann hat schon eine Spannzange im Reisegepäck?
Hier im Yachthafen hängen verschiedene ausgearbeitete Radtouren in die Umgebung nachdem holländischen Fietsknoop- Prinzip aus, die man unternehmen kann. Wir fotografieren die Knotenpunktzahlen ab. Die brauchen wir dann nur noch in die kostenlose App „Fietsknoop“ eingeben,und schon kann es losgehen. Morgen werden wir auf diese Art und Weise eine Radtour nach Dokkum machen. Und vielleicht findet am Nachmittag ja auch der Markt in Westereen statt.