Lauwersoog
Tag 5 25. März 2021 ⋅ ⛅ 9 °C
Unser Stellplatz: Camperplaats Lauwersmeer Plezier
Das Wetter ist prima, volle Sonne schon beim Aufstehen. Das schöne Wetter sollten wir ausnutzen und nicht so lange mit dem Womo fahren. Der Stellplatz im Jachthafen von Termunterzjil ist nur 12 km entfernt und hat uns schon vor Delfzjil interessiert. Also nichts wie hin. Es ist kurz vor 11.00 Uhr, als wir in die kleine Straße zum Hafen einbiegen, die uns eher wie ein Radweg vorkommt. Der dazugehörige kleine Ort, wirkt menschenleer und auch der Hafen ist wie ausgestorben. Und wo bitte sollen hier Stellplätze sein? Ah…ein Hinweisschild! Wir müssen noch durch ein Tor fahren und da sind sie, 5 lange Parkbuchten für Wohnmobile. Drei davon sind allerdings belegt ….von 2 Lieferwagen, diversen Werkzeugen, unter anderem einem Kompressor und einer Kreissäge sowie 3 Arbeiter, die diese Sachen benutzen werden. Ansonsten ist nicht viel los. Wir parken, steigen aus und nehmen das Gelände in Augenschein. Da ist der Deich, das geschlossene Hafencafe, das Hafenbecken mit einem Schiff und natürlich die Arbeiter. Am Himmel lacht die Sonne vom blauen Himmel und nötigt uns eigentlich zum Bleiben. Die Vorstellung allerdings den Tag auf dem Stellplatz mit Kompressor und Kreissäge zu verbringen, lässt uns schnell nach einer Alternative suchen. Und die heißt Nordpolderzjil und ist gut 40 km entfernt. Leider haben die vielen kleinen Minicamps in der Region noch geschlossen, so dass nur die Stellplätze in Frage kommen. Eine halbe Stunde später canceln wir auch dieses Ziel, weil uns die Navis über einen unbefestigten Feldweg schicken wollen und weil wir festgestellt haben, dass wir zum Bezahlen bzw. zum Öffnen des Stellplatzes die „An-Aus- App“ brauchen. Auch Entsorgen könnten wir dort nicht. Ich mache den Vorschlag auf den Stellplatz nach Lauwersoog zu fahren. Ist zwar etwas weiter, wie eigentlich geplant, aber die Sonne hat sich sowieso schon hinter dicken Wolken verkrümelt. Lauwersoog ist ein Dorf in der Gemeinde Het Hogeland in der niederländischen Provinz Groningen. Es ist nach der Eindeichung der Lauwerszee 1969 entstanden. einer weiteren halben Stunde fahren wir in die Einfahrt des Camperplaats Lauwersmeer Plezier. Kein Womo da. Wir suchen uns einen der Premiumplätze direkt am Wasser aus. Nur drin wäre näher dran. Wie herrlich ist dieser Platz denn. Während wir auf Entdeckungsreise gehen und feststellen, dass es Duschen, Toiletten und WLAN gibt, kommt auch ganz neugierig die Sonne wieder hervor. Überall gibt es Sitzgelegenheiten und Feuerkörbe am Wasser und für kühle Tage ein toll dekorierten Aufenthaltsraum. Dem Kompressor in Termunterzjil sei Dank, dass wir hier gelandet sind. Ok, der Preis ist mit 19,50 € recht ansehnlich, aber er ist es alle Mal wert.
Nachdem wir genug gestaunt, uns gefreut und die Aussicht genossen haben, mache ich mich, von einigen Regentropfen begleitet, auf einen Hafenspaziergang. Im letzten Jahr haben wir eine Rollertour von unserem Stellplatz in Dewesteren nach Lauwersoog in den Hafen gemacht, um Kibbelinge zu essen. Den Teil des Hafens, den ich damals gesehen hatte, fand ich nicht sehr spektakulär. Umso mehr bin ich überrascht, als ich im Hafen weiter laufe. Lauwersoog ist ein bedeutender Hafen (Vissershaven), und für einen Teil der Fischereiflotte von Urk ist es der Heimathafen. Auch viele dänische Fischer legen regelmäßig im Hafen von Lauwersoog an. Durch eine Schleuse (Robbengatsluis) in Lauwersoog gelangt man vom Lauwersmeer in das Wattenmeer, so erklärt mir es später Google. Eine solche Armada an Fischerbooten habe ich selten gesehen. Und so viele Hallen, in denen der Fisch verarbeitet wird. Und natürlich etliche Fischimbisse und Restaurants. Auf der anderen Seite des Hafenbecken fahren Autos und dort sehe ich auch Gastronomie. Ich überlege einmal um den recht großen Hafen herumzulaufen und dabei auch den gegenüberliegenden Hafen-Stellplatz zu begutachten. Spätestens als ich an der Hafenzufahrt stehe, die mir das letzte Stück meines Rundweges versperrt, bemerke ich, dass meine Überlegungen wohl einen Denkfehler enthalten haben. Ich muss den ganzen Weg wieder zurücklaufen. Was soll es. Bewegung an der frischen Luft ist gesund, der Regen hat aufgehört und die Sonne scheint. Was will ich mehr. Zurück beim Wohnmobil mache ich mich mit Heißhunger über den Rest vom Kuchen des Vortags her. So Kohlenhydrat gedopt, bin ich wieder fit „for walkiing“. Gemeinsam gehen wir anschließend wieder in den Hafen. Hab‘ ich doch gewusst, dass Mann sich für die vielen verschiedenen Fischerboote und die rostigen Schiffsmotoren und diverse andere ausrangierte maritime Technik interessiert. Dieses Mal nehmen wir leckeren Bratfisch fürs Abendessen mit. Wenn wir schon mal am Meer sind …..Wir sind die einzigen Kunden in dem großen Restaurant. Dafür aber fünf mal Personal. Wir ….Maske auf, danach schön die Hände desinfizieren, Bestellung abgeben und bezahlen, in die Warteecke gehen und anschließend Bestellung abholend. Mit diesen riesigen Portionen, die man uns eingepackt hat, werden wir locker zwei Tage satt. Auf dem Stellplatz hat sich was getan. Insgesamt stehen am Abend vier Mobile im Schein der untergehenden Sonne, die einen fulminanten Abgang macht.
Lauwersoog….. Radtour gegen den Wind
Tag 6 26. März 2021 ⋅ ⛅ 12 °C
Sonne und Sonne und Meer, auch wenn es nur das Lauwersmeer ist. Diese Kulisse zum Frühstück, ist ganz nach unserem Geschmack. Dabei fällt mir ein, dass die Niederländer ja in manchen Sachen etwas besonders sind. So heißt ein See auf niederländisch „Meer“ und das große Meer, nun, das ist dann halt die „Zee“. Alles klar?
Die Sonne lockt uns dann auch heraus, aber der Wind……..Gut verpackt radele ich später zum Supermarkt. Na, ja ……! Aber Brötchen, Apfeltaschen und Milch habe ich letztendlich bekommen. Bei den Spirituosen hätte ich etwas mehr Auswahl gehabt. Es ist halt der Supermarkt des Campingplatzes, da stehen Grillkohle, Luftmatratzen, Taucherbrille, Bier und Wein mehr im Fokus. Man könnte aber auch sagen, dass ich vielleicht das Falsche auf dem Einkaufszettel stehen habe. Spaß beiseite. Ich finde, dass das Wetter trotz des starken, kalten Windes Fahrrad tauglich ist und überrede Michael kurze Zeit später zu einer Radtour. Die geforderten 20 km ließen sich allerdings bei der Planung in meiner Fahrrad-App bei der Rundtour um und ins Naturgebiet Lauwersmeer nicht unbedingt einhalten. Egal wie ich es gedreht habe, es kamen immer 27 km heraus. Dass der Wind auf der ersten Hälfte der Tour dann auch noch von vorne kam, dafür konnte ich wirklich nichts. Bei einer Rundtour hat man immer auf einem Stück Gegenwind. Und der ist am Anfang besser als am Ende. Dieses Argument hilft allerdings nicht die Laune meines Mitradlers zu heben. Wir machen daher eine kurze Pause am Dark Sky Turm, einem Holzturm, auf dessen Spitze herunterklappbare Bänke zum nächtlichen Beobachten des Sternenhimmels einladen. Weit weg von künstlichen Lichtquellen ist es hier nachts so dunkel, dass man wirklich alles sieht am Himmel. Weiter geht es mit Gegenwind durch die Wasserlandschaft. Der Frühling ist hier noch nicht angekommen. Im Jachthafen von Hunzegat in Zoutkamp machen wir erneut Pause und suchen nach den Stellplätzen für Wohnmobile, die es hier geben soll. Wir haben Vorsaison und so sind die Plätze für Wohnmobile noch von den Booten besetzt, die darauf warten, zu Wasser gelassen zu werden. Alles hier ist noch in Arbeit und sieht wenig einladend aus. Es geht weiter Richtung Panser, vorbei am Freizeitzentrum Roberdum. Jetzt haben wir sehr zur Freude meines Mannes Wind von hinten und Sonne von oben. Auch im Camping Lauwerzee in Vierhuizen, an dem wir vorbei radeln, ist man am Renovieren und dabei, die Saison vorzubereiten. Die Windmühle in Verhuizen lädt zu einer Pause ein. Wir trinken heißen Tee auf einer Bank und wärmen uns auf. Dann geht es weiter durch die Polderlandschaft. Plötzlich taucht eine Treppe auf. Wie gut, dass unsere Räder eine Schiebehilfe haben, sonst hätte die Rundtour ein jähes Ende gefunden So schaffen wir es die E-Bikes die steile Treppe hinauf zu bekommen.
Der Weg führt entlang eines militärischen Übungsgeländes und mitten durch eine tolle Wald- und Seenlandschaft zurück nach Lauwersoog. Das war doch eine schöne und abwechslungsreiche, wenn auch zu Beginn eine etwas anstrengende Tour. Letztendlich haben wir dann 30 km auf dem Tacho. Kaffee und Apfeltaschen warten im Wohnmobil als Belohnung. Am Spätnachmittag nehme ich meine Walking-Stöcke und laufe noch einmal in den Hafen. Dieses Mal zur anderen Seite, Richtung Fähre. Ich entdecke die Wohmobilstellplätze, die am Rand des Hafenbecken ausgewiesen sind und die einen tollen Blick auf die Schiffe bieten. Weiter geht es zum Fähranleger. Hier legen die Fähren zur Insel Schiermonnikoog ab. Vom Deich hinter dem Anleger habe ich einen super Blick auf die drei Inseln Schiermonnikoog, Ameland und Terschelling und auf das Meer. Die versprochenen Seehunde, die man von hier aus sehen soll, haben sich leider nicht gezeigt. Vielleicht war es ihnen zu windig. Noch ein kleiner Schwenk zum Damm und zu den Schleusen und dann geht es zurück zum Wohnmobil und zum gemütlichen Teil des Tages.
Dokkum
Tag 7 27. März 2021 ⋅ ⛅ 7 °C
Unser Stellplatz: Wohnmobilstellplatz Dokkum
In den Morgenstunden werden wir von einem heftigen Wind geweckt. Das Wohnmobil schwankt hin und her und die Wellen, die keine 4 m vom Mobil anlanden, hören sich an, als kämen sie gleich zur Tür herein. Ein Blick durchs Fenster beruhigt mich. Die sind noch da, wo sie hingehören, im Lauwersmeer.
Wir haben heute so wie so vor, weiter zu fahren und der Sturm unterstreicht unser Vorhaben noch, den tollen Platz aufzugeben und uns etwas windgeschützteres im Inland zu suchen. Beim Frühstück schlage ich Dokkum vor. Ich habe letztes Jahr von unserem niederländischen Nachbarn in Dewesteren diesen Tipp bekommen. Aber es wäre schwierig. Es gäbe nur 5 Plätze und die wären meist besetzt.
Probieren wir doch mal unser Glück.
Keine halbe Stunde später erreichen wir Dokkum. Bei der Fahrt über den Damm, der das Lauwersmeer von der Nordsee trennt, können wir jede Menge Surfer im Wasser sehen, die die „Steife Brise“ nutzen. Die Anfahrt zum Stellplatz in Dokkum ist ein wenig twicky. Ohne die Hinweisschilder wären wir wahrscheinlich nicht in den schmalen Weg eingebogen. Aber es passt noch alles. Wenig später stehen wir auf dem leeren Stellplatz an der Gracht gegenüber der Mühle. Die Sonne scheint, der Wind hat sich scheinbar gelegt und der Himmel sieht viel versprechend blau aus. Herz was willst du mehr. Mein Mann will mehr. Er will Satellitenempfang und den hat er bedingt durch die Bäume nicht. So überlegt er auf einen der anderen Stellplätze zu fahren. Was eine ordentliche Rangiererei bedeutet, denn groß ist der Stellplatz nicht. Dann will er doch tatsächlich das Mobil drehen, so dass wir statt wunderschönen Mühlen- und Grachtenblick zuvhaben in das Gebüsch hinter uns schauen würden. Geht’s noch. „Fahr doch einfach mal ein oder zwei Meter vor,“ ist mein Vorschlag zu dem Problem, denn manchmal sind es nur Zentmeter, die vom Fernsehvergnügen trennen. Gesagt, getan! Und siehe da, die Schüssel rastet ein. Männer lenken, Frauen denken.
Kaum das wir stehen, zieht es mich schon auf Entdeckungstour. Aber nach fünf Minuten hat irgendwer die Sonne versteckt und dafür die Dusche aufgedreht. Es schüttet wie aus Eimern. Zu blöd, dass die meisten der alten Häuser hier keinen Dachüberstand haben. Während ich mich noch nach einem Dach über dem Kopf umsehe, dreht irgendwer die Dusche wieder ab und ich kann weitgehend trocken durch die kleinen Straßen der Altstadt stromern. Aber das Vergnügen, die schönen alten Häuser mit ihren Treppengiebeln zu besichtigen, wehrt nicht lange. Dieses Mal habe ich Glück und kann mich unter die Markise eines Ladens retten. Und dieses Mal ist es kein Regen, der vom Himmel fällt, sondern dicke Hagelkörner, die innerhalb kürzester Zeit der Altstadt ein winterlich weißes Fair geben. Jetzt muss ich doch wirklich beim Laufen aufpassen, dass ich nicht ausrutsche.
Das Zentrum der Festungsstadt Dokkum mit den Treppengiebeln, Grachten und Bollwerken strahlt eine historische Atmosphäre aus. Normalerweise Weise, wenn nicht gerade Lockdown herrscht, laden in der Stadt gesellige Cafés, Restaurants und Geschäfte in den alten Gebäuden zum Verweilen ein, die umgeben sind von einer zauberhafter Natur. Heute ist trotz Wochenende nicht viel Betrieb in der Altstadt. Die Gastronomie hat geschlossen oder versucht mit „take away“ oder „togo“ Angeboten etwas Umsatz zu machen. Die Läden haben zu unterschiedlichsten Bedingungen geöffnet. Meist sind es „click and meet “ Auflagen. Aber wenn ein Laden leer ist, kann man auch spontan mit Maske einkaufen.
Nach fast 2 Stunden Altstadtbesichtigung bin ich total durchgefroren, habe noch keinen Kuchen fürs nachmittägliche Kaffee trinken, dafür aber schon ein paar Ostergeschenke und verschiebe die restliche Stadtbesichtigung auf später, um mich erst einmal im Wohnmobil aufzuwärmen, das wirklich nur ein paar Schritte von der Altstadt auf mich wartet.
Ein kurze Pause und ein heißer Tee genügen, um mich wieder Outdoor fähig zu machen. Dieses Mal begleitet mich Michael zum Lidl, den wir bei der Anfahrt ein Stück die Straße hinunter gesehen haben. Hier muss jeder von uns einen Einkaufswagen nehmen. Wir besorgen schnell Brot und Backwaren und dann nichts wie raus. Zu viele Leute.
Bei meiner mittäglichen Stadtbesichtigung habe ich schon den Wall bemerkt, der die Altstadt umschließt. Ich liebe alte Städte, wie auch Franeker, Hattem usw. mit einem Wall auf dem man laufen kann. Was liegt also näher, als nach dem Kaffee trinken die Stadt einmal zu umrunden, statt sie zu durchqueren. Es ist wirklich ein schöner Weg, der an den beiden Windmühlen entlangführt. Von oben hat man einen tollen Blick in die alten Häuser. Hier oben pfeift aber auch der Wind eiskalt, den man zwischen den Häusern in der Stadt nicht so bemerkt. Dokkum steht ganz im Anzeichen des heiligen Bonifazius, der hier ermordet worden sein soll. Daher hat sich Dokkum zu einem Walfahrtsort für die Katholiken entwickelt. Durch Dokkum führt die Strecke der Elfstedentocht, des berühmten Eisschnelllauf-Marathonrennens entlang der elf friesischen Städte. Ich bin zwar auf keinem Eis- Marathon unterwegs, aber kalt ist es mir allerdings trotzdem irgendwann, trotz Mütze und Handschuhen . Also zurück in die Wärme des Wohnmobils.
Regentag in Dokkum
Tag 8 28. März 2021 ⋅ 🌧 9 °C
Heute Morgen werden wir recht unsanft aus dem Schlaf geweckt. Es klopft ziemlich laut an der Wohnmobiltür, und das um kurz vor acht Uhr. Etwas verschlafen gehe ich an die Tür, um zu schauen, wer uns am Sonntagmorgen zu nachtschlafender Zeit aus dem Schlaf schreckt. Es ist der Hafenmeister, der die Übernachtungsgebühr kassieren möchte. Er entschuldigt sich für die frühe Zeit, aber es wäre ja jetzt Sommerzeit und damit bereits 9.00 Uhr morgens. Er bekommt seine 12 Euro plus 2 Euro für den Dauerstrom und ich wenig später meinen Kaffee.
Das Wetter ist für heute nicht besonders gut angesagt. Der Wind wütet schon seit gestern. Ein Glück, dass wir zwischen den Bäumen und Hecken etwas windgeschützt stehen, aber das Rauschen und Heulen und zwischenzeitlich mal am Wohnmobil rütteln, bekommen auch wir mit. Schon beim Frühstück zieht eine Regenwand über uns hinweg. Bis zum späten Nachmittag soll es regnen. Wir machen es uns gemütlich. Ich sortiere Fotos, schneide Videos, stelle meine Reiseberichte online und schon haben wir Nachmittag. Nach dem Kaffee trinken schaffen wir einen Spaziergang auf dem Wall und durch die Stadt, dann beginnt es wieder zu regnen. Aber wir haben so etwas wie einen Logenplatz und können die Spaziergänger, die hier an der Gracht vorbei kommen, beobachten. Es sind meist Hundebesitzer, die müssen bei jedem Wetter hinaus. Wir überlegen, wohin es morgen gehen soll, denn für morgen ist wieder Sonne angesagt. Unsere Wahl fällt auf den Stellplatz im Hafen von Warkum am Ijsselmeer. Neuer Tag, neuer Ort, neue Erlebnisse.
Molkwerum am Ijsselmeer
Tag 9 29. März 2021⋅ ⛅ 10 °C
Unser Stellplatz: Camperplaats Molkwerum
Der Tag fängt eigentlich viel versprechend an. Blauer Himmel, kaum noch Wind, Bilderbuchwetter. Nach „eigentlich“ folgt meist jedoch ein „aber“! Aber dazu später.
Pünktlich um 9.00 Uhr kommt der Hafenmeister zum Kassieren. Im Gegensatz zu gestern, sind wir sogar wach. Gestern haben wir vergebens einen Mülleimer gesucht und keinen gefunden, aber wenn ich das Hinweisschild am Stellplatz richtig übersetzt habe, dann nimmt der Hafenmeister den Müll mit. Vorsorglich habe ich den Müllbeutel schon mal vor das Wohnmobil gelegt. Und wirklich, die Müllabfuhr funktioniert. Über Nacht haben wir hier ganz allein gestanden. Ein wirklich schöner Platz.
Heute wollen wir gut 70 km weiter südwestlich fahren, ans Ijsselmeer. Das war meine Wunsch. Meist ist die Gegend um das Ijsselmeer ja überlaufen. Nun haben wir die Chance, es mal ganz entspannt zu entdecken. Wir haben uns gestern 2-3 Plätze herausgesucht und uns für den Platz im Hafen von Warkum entschieden. Und nun folgt das „aber“. Die Fahrt ist alles andere als schön. Es ist so windig, dass Michael irgendwann nur noch von dem Seiten- bzw .Gegenwind genervt ist. In Warkum werden wir über kleine Straßen durch den Ort und zum Jachthafen Bouwsma geführt. Dort steht bereits ein Wohnmobil in der Einfahrt und ist am Rangieren. „Weiß der nicht, wo er hin soll?“, fragt sich Michael. Endlich fährt er, aber nicht auf einen der 5 Plätze, denn die sind, wie wir jetzt auch sehen, durch Poller gesperrt. Das Womo manövriert sich aus dem engen Hafengelände heraus und an uns vorbei. Und nun stehen wir da und wissen nicht, wo wir hin sollen. Denn der Stellplatz, der eigentlich das ganze Jahr geöffnet haben soll, ist geschlossen. Was nun? Eine der herausgesuchten Alternativen liegt 15 km entfernt. Aber es gibt doch noch einen zweiten Stellplatz in Warkum. Auch in einem Hafen. Sollten wir uns den nicht wenigstens erst einmal ansehen, bevor wir gleich losfahren? Michael ist sichtlich genervt: vom Wind, vom Wetter, denn die Sonne ist ausgerechnet nur in dieser Gegend einer geschlossenen Wolkendecke gewichen, und vom geschlossenen Stellplatz. Nur widerwillig ist er bereit, sich den zweiten Platz anzusehen. Und dann führt uns das Navi auch noch an eine Brücke, die nur Fahrzeuge bis 2,2 t benutzen dürfen. Das bedeutet Drehen auf engstem Raum. Die Stimmung sinkt auf den Nullpunkt. Dann fahren wir eben nach Molkwerdum auf den Stellplatz. Kurz vor Molkwerdum weist uns das Navi wieder auf eine Straßenbeschränkung hin. Dieses Mal ist es eine Reglementierung in der Breite. Wir müssen in eine schmale Straße einbiegen. Die folgende Brücke ist für Fahrzeuge über 2, 10 m Breite verboten. Aber…..Campingfahrzeuge ausgenommen. Dann erreichen wir den Stellplatz, der ganz idyllisch hinter dem Deich des Ijsselmeeres an einem Kanal liegt und zu einem Campingplatz gehört. Zwei deutsche Mobile stehen bereits da. Die Plätze sind recht kurz, aber mit etwas Geschick auf die Keile gefahren, passen wir gerade so drauf. Gegenüber auf dem Deich blöken die Schafe. Wie romantisch….. und ganz schön laut.
Nach dem Anmelden in der Rezeption des Campingplatzes, der Platz kostet 15 Euro mit Strom, VE und WLAN, Duschen 50 Cent, gehe ich erst einmal eine Runde Walken: Stressabbau und Ortserkundung mit Brot und Kuchenbeschaffung“, lautet mein selbst verordneter Auftrag. Das Örtchen Molkwersum ist wirklich winzig, mit großer Kirche, aber ohne Bäcker. Also laufe ich Richtung Koudum. Das ist 4 bis 5 km entfernt. Da sollte wohl ein Bäcker zu finden sein. Aber als ich so entlang der Landstraße auf dem Radweg laufe, denke ich, dass ich mit dem Rad vielleicht besser bedient wäre. Immerhin muss ich die ganze Strecke ja auch wieder zurücklaufen. Ich kehre um. Nach einem Kaffee im Wohnmobil tausche ich die Stöcke gegen das Rad. Inzwischen ist das Frühlingswetter auch hier angekommen und die schlechte Laune meines Reisegefährten hat sich gelegt. Nur der Wind ist immer noch ziemlich heftig. Aber der schiebt mich dann geradezu vorwärts, als ich mit dem Rad hinter dem Deich nach Hindeloopen radele. Schon von weitem sehe ich…. weiß. Ein riesiger Campingplatz voller Wohnwagen und Mobilheime. Aber nicht genutzt. Es ist ganz wenig los in diesem beliebten Ferienort. Fast wie ausgestorben. Liegt es an Corona oder ist es die Vorsaison oder ist es beides? Mir soll es recht sein, und so schiebe ich ganz entspannt mein Rad durch den Hafen und die leeren Gassen. Dann geht es weiter durch die Felder nach Koudum. Beim Supermarkt dort halte ich, um die benötigten Lebensmittel zu besorgen. Maske auf, Brille auf, Rad abschließen, Schlüssel einstecken, Display und Handy vom Rad nehmen. Habe ich mein Geld? Irgendwie schon wuschig. Mit beschlagener Brille kaufe ich ein. Am Rad alles wieder retoure. Nur zu dumm, ich habe mehr gekauft als in einer Tasche Platz findet. Kleines Tetrisspiel. Alles verpackt, mein kleiner Rucksack kommt auf den Rücken. Jetzt kann es losgehen. Warum geht das nicht? Ach. ..mein Rad ist ja noch abgeschlossen! Wo hatte ich gleich den Schlüssel hin getan? In meine Jackentasche? Da ist nichts. Auch beim zweiten Mal…..ist nichts zu finden. Radtasche wieder auskippen …..nichts. Rucksack auskippen…..da endlich blinkt etwas zwischen Taschentüchern, Ersatzmaske und Handschuhen. Gott sei Dank….nicht verloren. Alles wieder einräumen, dann kann ich endlich losfahren. Um ein Schlüsselerlebnis reicher, genieße ich die Fahrt durch die frühlingshafte Landschaft, denn der Wind hat sich endlich verpustet. So können wir später bis zum Dunkel werden, draußen sitzen und den Schäfchen zu sehen, von denen noch eine neue Ladung an den Deich gebracht worden ist. Ist das ein Geblöke. Die aufgeregten Lämmer rufen ihre Mütter und die Mütter antworten. Mit einem tollen Sonnenuntergang macht der Tag dann doch noch einen recht entspannten Abgang.
Stavoren per Rad
Tag 10 30. März 2021 ⋅ ☁️ 10 °C
Irgendwie kommen wir mit der Zeitumstellung noch nicht klar. Als wir wach werden, strahlt die Sonne von einem wolkenlosen Himmel, unser Nachbar rechts ist schon weitergezogen, unser Nachbar links hält seine Angel ins Wasser und ist bereits beim Bier, während wir noch Kaffee kochen müssen. 9.30 Uhr jetzt wird es aber Zeit……Zeit für was? Na, ja, das tolle Wetter draußen auszunutzen. Das machen wir erst einmal mit einfach in der Sonne sitzen, Zeitung lesen, Schafe beobachten, aber zählen sollten wir sie nicht unbedingt. Schäfchen zählen ist was zum Einschlafen. Eine Stunde später hat Michael die Räder vorgefahren. Es geht am Deich entlang Richtung Stavoren. Wir fahren mitten durch die Schafherde und die vielen kleinen Lämmer kommen neugierig näher. Klar, dass ich die Süßen erst einmal fotografieren muss, während Michsel etwas von „Lammbraten“ und „mitnehmen“ murmelt. Ich glaube, das haben sie gehört, den flux sind sie weg. Auf dem Deich und hinter dem Deich des Ijsselmeeres fahrend, gelangen wir in den alten Stadthafen von Stavoren. Ein herrliches Bild, blau oben, blau unten und dazwischen die weißen Schiffe. Es sind kaum Menschen im Hafen. Vereinzelt machen Schiffsbesitzer ihre Schiffe Saison klar. Ein Paar sitzt bei einem „Kaffee zu go“ auf einer Bank in der Sonne. Wir fahren durch den Hafen bis zur Hafeneinfahrt und dann durch die kleinen Straßen des Ortes. Die alte Hansestadt Stavoren ist die älteste Stadt in Friesland. Eine Stadt mit einer reichen und faszinierenden Geschichte. Sie gehört zu den Elfsteden von Friesland und liegt an dem Punkt, der das IJsselmeer mit den Friesischen Seen verbindet. Heute ist der sonst so beliebte Urlaubsort ziemlich leer. Wir radeln weiter zur Johan-Friso- Schleuse. Die Schleuse verbindet den Prinses- Margriet-Kanal
und den Johan- Friso-Kanal mit dem Ijsselmeer. Wir müssen warten, bis ein Segelschiff geschleust worden ist, erst dann geht die Brücke für uns herunter. Wir fahren in die Marina Stavoren. Hier soll es auch einen Stellplatz geben. Wir finden einen großen Parkplatz mit Stromsäulen, der zz. aber geschlossen ist. Weiter geht die Fahrt am Deich entlang. Nach einiger Zeit ist es Michael zu langweilig, nur mit Deichblick zu radeln, und so kürzen wir die Tour etwas ab und fahren nicht bis Laaksum, sondern durch die kleinen Orte Skarl, Warns und Het Noard, die auch kleine Wohnmobilstellplätze haben, zurück zum Wohnmobil. Inzwischen ist der Nachmittag schon fortgeschritten, und wir können noch bis zum Abend vorm Mobil in der Sonne sitzen. Gegen Abend unternehme ich eine Walkingtour, allerdings ist die ausgewählte Strecke hinter dem Deich Richtung Hindelpopen nicht wirklich geeignet, da ständig Autos auf der schmalen Straße an mir vorbei fahren. Heute Abend können wir sogar einmal draußen grillen. Nur zum Essen ist es dann draußen bereits zu kalt.
Radtour Hindeloopen-Warkum-Koudum
31. März in den Niederlanden ⋅ ☀️ 16 °C
Unser Stellplatz: Unser Stellplatz: Camperplaats Molkwerum
Wir haben uns entschlossen noch einen Tag in Molkwerdum zu bleiben. Erst am Donnerstag wollen wir über Ostern nach Hause fahren. Für einen Tag noch einen neuen Stellplatz zu suchen, vor allem bei dem schönen Wetter, lohnt sich nicht mehr. So können wir den sonnigen Tag für eine weitere Radtour nutzen und auf dem Rückweg in Koudum noch Käse, Vla und Erdnussbutter zu kaufen. Mitbringsel-Wünsche der Kinder aus den Niederlanden. Zunächst geht es am Deich entlang nach Hindeloopen. Die schmale Deichstraße, dass habe ich gestern schon beim Walken bemerkt, wird gern von Autos befahren. Und die sind nicht gerade langsam unterwegs. Hindeloopen ist auch heute ziemlich menschenleer. Wir halten an einer Holzbrücke, die über einen Kanal führt, um Fotos zu machen. Bilderbuchwetter in einer Bilderbuchlandschaft. Weiter geht es nach Warkum. Hier wollten wir eigentlich hin und haben keinen Stellplatz gefunden. Workum hat 4.440 Einwohner und gehört zu den elf friesischen Städten. Workum ist durch einen etwa zwei Kilometer langen Kanal mit dem IJsselmeer verbunden und verfügt über mehrere Jachthäfen. Den ersten Jachthafen „It Soal“ erreichen wir gleich am Ortseingang- Er liegt gegenüber der alten Nijlanner Windmühle. Wenig später kommen wir zum historischen Hafen und zur Schleuse Warkum. Wir radeln durch die historische Altstadt mit hübschen kleinen Häusern, deren Giebel wunderschön gestaltet sind. Am Fahrrad-Knotenpunkt 14, der sich direkt am Rathausplatz befindet, machen wir eine Pause auf einer Bank in der Sonne bei einem „Kaffee verkeert to go“. Auch hier in der Altstadt sind nur wenige Menschen unterwegs. Von Warkum aus führt der Radweg durch eine Wiesen -und Polderlandschaft und durch winzig kleine Orte. Überall blühen die Osterglocken und kleine Lämmer tollen übermütig auf der Wiese. Heile Welt pur, die die Geschehnisse auf der Welt für kurze Zeit aus dem Fokus nimmt. Die Sonne hat die Menschen aus den Häusern gelockt und sie sind damit beschäftigt, Haus und Garten für das Osterfest , dass auf niederländisch „Passen“ heißt, hübsch zu machen. In Koudum halten wir am Supermarkt. Michael hat keine Lust mit mir einzukaufen und will lieber draußen in der Sonne warten. Er ist froh, wenn sich die Fahrradrunde schließt. Eine gute halbe Stunde später sind wir wieder zurück am Wohnmobil, können in der Sonne Kaffee trinken und uns von den 32 km auf dem Rad erholen. Gegen 17. 30 Uhr ziehen Schleierwolken auf, die Wind im Gepäck haben, der uns von unserem Platz an der Gracht, hinter unser Mobil vertreibt. Am Abend stehen nur noch drei Mobile auf dem Stellplatz. Der schöne Touristenplatz auf dem Campingplatz hinter den Mobilheimen, der auch direkt an einem Kanal liegt, ist völlig leer. Von der Campingwiese führt eine Brücke an den Deich und dahinter befindet sich ein kleiner Sandstrand. Alles sehr schön…..aber nicht genutzt. Corona! Als die Sonne dann ganz verschwindet, verziehen auch wir uns ins Warme. Morgen beenden wir unsere Tour durch die nördlichen Niederlande. Bereits seit Tagen haben wir, gleich nach unserer Rückkehr, einen Termin zum Testen reserviert, denn Ostern wollen wir Zuhause verbringen, und mit dem Test sind wir auf der sicheren Seite.
Historischer Hafen Warkum „Koffee veekehrt „auf der Parkbank
Rückkehr nach Deutschland
1. April in den Niederlanden ⋅ ⛅ 8 °C
Heute geht es zurück nach Hause, denn morgen schon kommen Clara und Jan-Michel aus Hamburg. Clara freut sich schon sehr, bei Oma und Opa im Garten Ostereier zu suchen. Beim Frühstück genießen wir noch einmal den Blick auf das Wasser und den Deich mit den Schafen. Die Rückfahrt ist problemlos, wenn auch das Navi uns ganz anders führt, als wir angenommen haben. Auch bei dieser Fahrt werden wir nicht kontrolliert. Nur eine SMS der Bundesregierung, die wir beim Passieren der Grenze bekommen, weist uns auf die Testpflicht innerhalb von 48 Stunden hin. Michael ist etwas erstaunt, als wir plötzlich schon in Osnabrück sind. Er hatte unseren Grenzübertritt weiter nördlich vermutet.
Zuhause dann die lästige Arbeit, das Womo wieder auszuräumen. Einräumen vor einer Fahrt macht doch viel mehr Spaß. Nach dem Ausräumen fahren wir ins Testzentrum. Dort haben wir einen Termin. Irgendwie mutet der „Corona-Test-Drive-In“ wie eine Kulisse aus einem Katastrophenfilm an. Wir müssen nicht lange warten. Aber der Test ist der unangenehmste Test, den wir bisher mitgemacht haben. Michaels Augen tränen noch lange Zeit danach. Das Testergebnis lässt nicht lange auf sich warten und so können wir mit gutem Gewissen noch unseren Ostereinkauf machen. Als alles danach weggeräumt ist, ist es halb zehn und wir sind ziemlich „platt“.
Wir sind glücklich, dass wir trotz der schwierigen Umstände ein paar schöne Tage in den Niederlanden erleben durften. Eine Auszeit aus der täglichen Corona- Tristesse, die wieder Energie und Lebensfreude zurückbringt.
Die Orte wirkten auf Grund des Lockdowns ziemlich ausgestorben. Die Stellplätze waren angenehm leer und es gab keine Probleme einen Platz fürs Womo zu finden. Und sogar die Premiumplätze direkt am Wasser waren zu haben.
Dass wir nirgendwo einkehren konnten, hat uns überhaupt nicht gestört. Entweder haben wir Getränke und einen Snack mitgenommen oder wir haben uns etwas geholt und im Wohnmobil gegessen. Kontakte gab es eher weniger als Zuhause. Und im Wohnmobil konnten wir in dieser Zeit ziemlich autark leben. Von daher hatten wir keine Angst, dass wir uns infizieren könnten.
NACHTRAG: Auch der zweite Test Ostermontag fiel negativ aus. Ostersamstag hatten wir Glück und bekamen einen der zusätzlichen Impftermine für die über 60. jährigen Bereits Ostersonntag konnten wir den 1.Termin zum Impfen wahrnehmen.
Am Dienstag nach Ostern sind die Niederlande zum Hoch-Risikogebiet eingestuft worden, was eine Rückkehr nach Deutschland nicht mehr so einfach macht, und nur mit einem negativen Test, der in den Niederlanden gemacht werden muss, möglich ist und der kontrolliert wird.
Glück gehabt. Und……. nach der 2. Impfe in einigen Wochen können wir wieder planen und etwas entspannter in unsere nächsten Wohnmobiltouren starten.
Terminvereinbarung Testergebnis Ostereiersuche
Wir sind zum ersten mal mit dem Wohnmobil in den Niederlanden. Gibt es einen Stellplatz Führer wie in Deutschland?
Wir fahren nach der App Campercontact.Da sind so ziemlich alle Stellplätze aufgelistet