Camp Stoja
12. Mai in Kroatien ⋅ ☁️ 15 °C Tag 12
Unser Stellplatz: Camp Stoja
Das Wetter soll in den nächsten Tagen ein wenig schlechter werden. Wolken und mal ein Schauer sind angesagt. Das richtige Wetter für eine Stadtbesichtigung. Wir verlassen Medulin und fahren bis hinter Pula, nach Stoja. Vom Camp Stoja können wir bequem in die Altstadt und zum Amphitheater fahren und ein wenig Sightseeing machen, so der Plan. Bevor wir Medulin verlassen, wird noch kurz der Lidl angesteuert, um Wasser und Sprudel zu besorgen. Die bekommt man auf dem Rad nur in kleinen Mengen mit. Der Parkplatz ist fast leer und wir können bequem parken. Da habe ich ganz andere Supermarkt-Einkäufe in Erinnerung, bei denen wir schwer auf den Parkplatz und noch schwieriger später wieder herunter kamen. Die Fahrt ist ist nicht sehr lang und so kommen wir bereits gegen 12.00 Uhr in Stoja an. „Aber heute nicht wieder eine Stunde nach einem Stellplatz suchen“, sagt Michael, als ich mit einem Plan zurück aus der Rezeption komme. Wir lassen das Auto auf dem Parkplatz und gehen zu Fuß auf die Suche. Auch hier ist das Gelände wieder riesig. Eine Halbinsel wurde zum Campingplatz ausgebaut. Hier gilt die ACSI Karte nicht für die Premiumplätze direkt am Meer. Direkt am Meer haben wir 10 Tage gestanden, uns reicht bei dem Wetter auch ein Platz mit Meerblick. Obwohl, wenn man die Plätze auf der Klippe…..aber 35 Euro Vorsaisonpreis ist schon ein Wort zum Sonntag. Es dauert dann doch eine Weile, bis unser Wohnmobil auf der Wiese bei vier anderen steht, alle versetzt, damit jeder aufs Wasser schauen kann, und das gibt es dann für 18 Euro ;-).
Mit unseren Nachbarn Angelika und Franz aus München, die zeitgleich mit uns gekommen sind, ergibt sich sofort ein nettes Gespräch. Die Wiese ist in deutscher Hand. Von den 5 Mobilen, die hier stehen, sind drei „Baby on Tour“ mit Eltern, die sich in Elternzeit befinden. Eine tolle Sache, um in jungen Jahren für längere Zeit verreisen zu können. Und Babys sind ja in diesem Alter noch pflegeleicht….. meistens. So beobachten wir die jungen Väter, die das Kind im Kinderwagen über die Wiese schieben, damit es einschläft. Oder im Rucksack auf dem Rücken mit zum Spülen nehmen.
In den restlichen Wohnmobilen sind „Silverheads on Tour“, junge Renter, die das Nichtstun genießen und alle Verpflichtungen zuhause gelassen haben. Am Nachmittag kommt dann doch die Sonne ein wenig wieder und nach dösen, Leute beobachten, schreiben und lesen, wird es Zeit das Umfeld zu erkunden. Mit den Stöcken geht’s rund um die kleine Bucht über schmale Spazierwege, Anwohnerstraßen, spitzen Felsen und einer Strandpromenade aus Beton. Ich bemerke, dass ich an den riesigen Agaven, den Palmen und Kakteen am Straßenrand fast achtlos vorbei gehe. Man hat sich schon an den Anblick gewöhnt. Der Reiz des Neuen ist etwas verflogen. Ich nehme mir daher vor, wieder ein wenig bewusster zu schauen und siehe da, ich entdecke reizvolle Ecken und Winkel. Unterhalb des Valcane Parks liegt der Valcane Beach. Mit Betonflächen zum Flanieren und Sonnen. In den Bars und Cafés unter den Bäumen und am Wasser ist richtig ein wenig Betrieb. Es ist ein Treffpunkt für die Einheimischen. Kindergruppen üben am Strand Hulahupp und Gymnastik. Die Wellen schlagen hoch über die Promenade und setzen sie und alles, was sich darauf befindet, unter Wasser. Beinahe wäre ich ausgerutscht, beim Versuch vor einer besonders hohen Welle davon zu laufen. Aber es ist alles gut gegangen. Ich bin weder gefallen, noch hat die Welle mich getroffen. Ich setze mich einen Moment in das Strandcafe und schaue den Leuten zu, bevor ich mich wieder auf den Rückweg mache. Ich hätte besser an den Himmel geschaut…..Der ist dunkel und schwarz. Jetzt wird es aber Zeit zurück zu laufen, wenn diese Tour nicht doch noch im Wasser enden soll. Die ersten Tropfen fallen, als ich das Wohnmobil erreiche. Dann machen wir es uns im Mobil gemütlich. Michael hat gekocht. Es gibt ganz landestypisch Eisbein mit Sauerkraut. Mit landestypisch war allerdings Deutschland gemeint, und das Essen hat die Fahrt im Gefrierschrank mitgemacht. Da ist nun wieder etwas Platz für was Neues.
Pula und die vielen alten Steine
13. Mai in Kroatien ⋅ ☁️ 15 °C Tag 13
Es hat die ganze Nacht über geregnet. „Besser in der Nacht als am Tag,“ denke ich. Mit dem Regen ist der gelbe Staub der blühenden Pinien heruntergekommen und hat alles mit einem gelben Film überzogen. Der Vormittag wird dann doch besser, als Wetter Online es angesagt hat. Wir fahren mit dem Rad in Pulas Altstadt. Irgendwie sind wir etwas verwöhnt worden von den Radwegen in den Niederlanden vor einigen Wochen. Nach separaten Radwegen sucht man hier in Istrien meist vergebens. Wir haben die Wahl, uns in den laufenden Straßenverkehr einzureihen und auf Tuchfühlung mit PKWs und LKWs zu gehen oder, wenn vorhanden, den Gehweg zu benutzen. Doch da ist das Vergnügen nur von kurzer Dauer. Spätestens bei der nächsten Querstraße heißt es absteigen, um das Rad über die hohen Bordsteinkanten zu bugsieren. Wir nehmen es je nach Bedarf: Straße, Gehweg und wenn es nicht anders geht, auch den Zebrastreifen und die Fußgängerampel. So legen wir die knapp 4 km bis in die Altstadt zurück und stoppen abrupt vor dem ersten historischen Gebäude, einer Kirche, die etwas verloren gegenüber einer Bushaltestelle auftaucht. Es handelt sich um die katholische Seefahrerkirche „Crkva Gospe od Mora- Our Lady of the sea“. Sie ist im byzantinischen Stil erbaut und man kann sie nur zu den Messen besuchen. Unser nächster Stopp ist eine Ausgrabungsstätte. Mauer-Überreste einer Wohnanlage wurden hier in mitten eines Wohnviertels freigelegt. Wenige 100 m später sind wir am Augustus- Tempel, einem majestätischen Tempel aus dem Jahr 2 vor Christi, der auf dem früheren Forum einer Römerstadt errichtet wurde. Der freie Platz mit den vielen kleinen Bars und Cafés rund herum, heißt heute auch noch Forum. Ein guter Ort, um die Räder zu deponieren und zu Fuß weiter durch die Altstadt zu schlendern. Schon vor ungefähr 2.000 Jahren war das Forum von Pula der zentrale Platz der Stadt. Das Foro romano, wie man es auch nennt, soll einer der schönsten Plätze in ganz Istrien sein. Zwar sind heute nicht mehr alle Gebäude des alten Forums erhalten. Von den ehemals drei Tempeln existiert nur noch der Augustustempel, doch wie in alten Zeiten pulsiert hier das Leben. Wenn nicht gerade ein kleines Virus die Welt lahm legt, herrscht in den Cafes, Restaurants und Bars reges Treiben. Auf dem Stadtplatz befindet sich auch das Rathaus der Stadt und ein Kunstcafé.
Wir schlendern durch die Gassen der Altstadt, die hier zu Recht ihren Namen trägt. Die Häuser sind aber nicht nur alt, sondern auch baulich in keinem guten Zustand. Trotzdem befinden sich Lokale und Geschäfte darin. Heute allerdings nicht gut besucht. Die Touristen fehlen.
Dann erreichen wir die Arena, wie das Amphitheater auch genannt wird. Es wirkt schon sehr beeindruckend. Immer wieder stellt sich mir die Frage beim Anblick solcher Bauwerke, wie man das früher ohne technische Hilfsmittel überhaupt gemacht hat. Da wir uns vor 2 Jahren im Amphitheater in Orange schon sehr intensiv über die Römer und ihre makaberen Spiele informiert haben, hält sich das Interesse heute in Grenzen. Wir schauen uns die Arena nur von außen an. Ich möchte noch ein wenig am Hafen entlang gehen. Hier liegen viele Ausflugsschiffe und bieten Fahrten zu den Inselchen an. Vom Hafen aus geht es steil bergauf zum Kastell bzw. zu den Resten. Das mächtige venezianische Kastell auf einem Hügel am Rande von Pula stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert und beherbergt heute das Museum der Geschichte Istriens. Wir haben einen schönen Blick nach vorn auf das Meer, den Hafen und die Arena. Zur anderen Seite ist der Blick weniger schön. Man blickt auf Hochhäuser. Es ist kaum Betrieb hier am Kastell. Und das, obwohl die imposante Festung von Pula, der größten Stadt Istriens zu den Top 10 der Sehenswürdigkeiten von Kroatien zählt. Das Kastell in Pula, das auf dem höchsten Hügel gut 30 Meter über dem Meeresspiegel liegt, stammt aus dem Jahr 1632. Heute versuchen einige Bauarbeiter mit dem Aufstellen eines Bauzauns, die erwarteten Touristen vor dem Absturz zu schützen. Etwas weiter abwärts sind die Archäologen schon wieder fündig geworden und sind dabei antike Mauerreste freizulegen. Wir umrunden das Kastell.
Beim Versuch, über einen steilen Pfad abwärts zu gelangen, treffen wir auf Angelika und Franz, unsere Wohnmobil Nachbarn vom Platz, die mit dem Rad hier hochgefahren sind. Ich sag ja, nichts los hier. Man trifft sogar die Nachbarn. Nach einem kurzen Plausch geht es für uns abwärts Richtung Forum. Dort gibt es im Kunstcafé einen Kaffee für uns beide und einen kurzen Blick ins Innere des Cafés, dessen Wände mit alten Fresken und Moderner Malerei geschmückt sind. Ein interessanter Kontrast. Auf der Rückfahrt ziehen vermehrt Wolken auf und es wird ziemlich frisch. Der Rest des Nachmittages ist draußen nur mit Jacke möglich. Ich unternehme einen Spaziergang über den Platz und schaue mir die Premium-Stellplätze auf den Klippen an. Sehr schön und sehr teuer. Ab Samstag kommt noch ein Schüppchen drauf. Da liegen die Plätze dann bei über 45 Euro. Übrigens ist das Freistehen absolut verboten und wird mit ziemlich hohen Geldstrafen geahndet. Bei meiner Runde schaue ich beim Platzrestaurant vorbei, das geöffnet hat. Niemand da. Michael, der heute keine Lust auf Womoküche hat, will Essen gehen. Aber ein total leeres Restaurant ist nicht gerade einladend. Vor dem Camping gibt es einen Imbiss. Der tut es heute auch. Und so lassen wir uns als Abendessen, ganz landestypisches Fastfood in Form von CEVAPCICI schmecken.
Radtour Pula
14. Mai in Kroatien ⋅ ⛅ 17 °C Tag 14
Nach dem Regen der vergangenen Nacht ist der Himmel heute Morgen wieder ganz unschuldig blau, die Sonne strahlt uns schon beim Aufstehen entgegen und die sanfte Brise sorgt für den Frische -Kick. Aktivwetter. Nach dem Frühstück werden die Lieblingssachen gewaschen. Michael sorgt für die Wäscheleine zwischen den Bäumen. Handwäsche ist ganz schön anstrengend. Aber für eine ganze Maschine reicht es noch nicht. Übrigens ist die Waschmaschine hier mit einer Nutzungsgebühr von 7 Euro für 35 Minuten eine der teuersten Waschmaschinenfüllungen, die wir auf unseren Reisen bisher erlebt haben. Selbst in Skandinavien, das ja als „very expensive“ gilt, haben wir nie mehr als 5 Euro bezahlt. Soweit zum maschinellen Waschen. Mit der Hand geht’s auch. Jedenfalls für ein paar T-Shirts. Ist ja nicht so, dass wir keine mehr hätten. Aber eben die Getragenen sollen es wieder sein.
Danach wollen wir eine Radtour machen. „Aber nicht sofort“, meint Michael, „erst einmal vom „Wäscheschleudern“ erholen“. Ich habe ihn zum Auswringen der nassen Sachen eingesetzt. Nach einer angemessenen Zeit, die ich für mein Reisetagebuch nutze, frage ich vorsichtig wegen der Radtour nach.
“ Ich habe beschlossen heute mal Urlaub zu machen,“ bekomme ich als Antwort. Bedeutet soviel wie: „Ich beweg mich nicht aus dem Stuhl.“ Also Helm auf und allein auf die gut 20 km Tour, die ich extra für meinen etwas anspruchsvollen Mitradler so geplant habe, dass Schotter- und Geröllstrecken möglichst gemieden werden und keine gravierenden Steigungen den Fahrtgenuss beeinträchtigen. Zunächst fahre ich einmal um die gegenüberliegende Halbinsel. Es ist wunderbares Radfahrwetter und es macht richtig Spaß mit dem Rad entlang des Meeres zu radeln. Dann geht es durch den Wald. Darin verkommt gerade eine alte Ferienanlage aus ferner Vergangenheit. Die einsturzgefährdeten Häuschen sind mit Graffiti überzogen, mit Abfall gefüllt und gucken mich aus dunklen Löchern an, in denen früher die Fenster gesessen haben. Verfall und Schmutz, wohin ich schaue. Weiter geht’s in Richtung Hafen. Von weitem grüßen schon die vielen Kräne, die abends beleuchtet werden. Das wollen wir uns unbedingt noch ansehen. Dann entdecke ich das Schild zum Römischen Mosaik. Gestern sind wir daran vorbeigefahren. Kein Wunder, denn das „römische Mosaik der Bestrafung Dirkes“ liegt ganz unspektakulär in zwei Meter Tiefe zwischen einem Parkplatz und einem Wohnhaus. Und ist von einem Gitter umgeben. Es zeigt, wie Dirke zum Sterben vor einen wilden Stier geführt wird. Was immer sie auch gemacht haben soll, keine schöne Strafe.
Auf dem Stück Straße entlang der Altstadt herrscht viel Verkehr und ich bin froh, als ich in etwas ruhigere Gefilde gelange. So zwischen den Autos ist es nicht angenehm zu fahren. Ich bleibe am Meer und in diesem Teil des Hafens ist eine kleine Marina untergebracht. Für die dicken Luxusjachten, von denen zwei im Wasser dümpeln, ist der Anleger allerdings viel, viel zu klein. Ich komme am Bahnhof vorbei, den ich mir allerdings für eine Stadt wie Pula viel größer vorgestellt habe. Da steht er, vom Meer nur durch Gleise und eine Straße getrennt unterhalb des Hügels Monte Ghiro.
Er erscheint, so rosarot und mit weißem Stuck verziert und mit einer uralten Lok als Deko davor, als befände er sich im Dornröschenschlaf. Dabei war er, als Mitte des 19. Jahrhunderts Pula zum Hauptkriegshafen ausgebaut wurde, strategisch ganz schön wichtig und ans österreichisch- ungarische Schienennetz angeschlossen. Heute ist es eine Binnenbahn ins Landesinnere und nicht mehr mit dem kroatische Schienenneztz verbunden. Kurze Zeit später sagt mir mein Fahrradnavi, dass ich links abbiegen soll. Aber wo soll ich denn da hinfahren? Da ist doch gar kein Weg? Ein Weg nicht, aber ein Pfad, in dem ein Radfahrer verschwindet. Ich folge unauffällig, bis ich zu einer, na Bücke kann man das wahrhaftig nicht nennen, sondern ein paar verrottet Bretter überbrücken hier einen Zufluss zum Meer. „Augen zu, und hinüber,“ wäre die falsche Taktik in diesem Fall. „Augen auf, und auf die Löcher geachtet, “ die entschieden bessere. Nach der Brücke befinde ich mich auf einem verwahrlosten Hof einer noch verwahrlosteren Werkstatt, die scheinbar noch in Betrieb ist. Und das soll mein Radweg sein? Entschlossen fahre ich weiter und siehe da, aus dem Pfad durchs Gebüsch wird ein geteerter Weg, der entlang des Meeres durch den Wald führt. Auch hier wieder verlassene und verfallene Gebäude. Kein Geld zur Sanierung. In weiten Teilen ist das Land heute deindustrialisiert. Die Arbeitslosigkeit ist mit 10% hoch. Die Gehälter in Kroatien gehören zu den niedrigsten in Europa. Das Durchschnittsgehalt liegt in Kroatien bei 6.190 Kuna (etwa 836 Euro). Die wichtigste Einnahmequelle ist der Tourismus, und diese Quelle hat jetzt schon die zweite Saison Corona versiegen lassen. Angesichts der Preise, auch für Treibstoff, frage ich mich, wie ein Normalverdiener überhaupt klar kommt. Nicht umsonst emigrieren so viele Kroaten. Das sind Gedanken, die mir so durch den Kopf gehen. Auch die wunderschöne Landschaft kann nicht von dem Verfall ablenken, auf den ich immer wieder aufmerksam werde. Über einen ziemlich matschig Wirtschaftsweg komme ich nach der Umrundung dieser Landspitze wieder zurück auf die Straße zum Hafen. Von dem führt mein Weg dieses Mal durch das Zentrum und dabei entdecke ich eine weitere Sehenswürdigkeit Pulas: den Sergierbogen, ein Überrest eines römischen Triumphbogens. Von dort aus geht es durch die Altstadt zurück nach Stoja, zum Wohnmobil zu Kaffee, Erdbeertorte und Strand.
Markt, Verdura und leuchtende Giganten
15. Mai in Kroatien ⋅ ⛅ 17 °C Tag 15
Heute sind wir früh genug aufgestanden, um einmal den Markt von Pula zu besuchen. Nachdem gestern Abend ein ordentliches Gewitter herunter gekommen ist und es die ganze Nacht durch geregnet hat, ist heute morgen wieder eitel Sonnenschein. Mit dem Fahrrad geht es die inzwischen schon bekannte Strecke in das Zentrum und dort zu den Markthallen. Um die Markthallen sind im Außenbereich viele Marktstände aufgebaut. Räder können wir bei dem Bummel nicht gebrauchen, die werden an den Markthallen abgestellt. Dann stürzen wir uns in den recht gut besuchten Markt. Obwohl keine Maskenpflicht im Freien herrscht, setzen wir unsere Masken angesichts der vielen Menschen lieber auf. Wenn auch die Inzidenz ganz niedrig ist und wir schon einmal geimpft sind, wir müssen es ja nicht herausfordern. Der Markt in Pula ist ein Bauernmarkt. An den Marktständen werden landwirtschaftliche Erzeugnisse angeboten. Auch wenn diese nicht alle aus dem eigenen Garten oder vom eigenen Feld sind, dient der Verkauf von z.B. Honig, Marmelade, Selbstgestricktem und Gehäckeltem, Maiglöckchensträußen und mehr, zur Aufstockung des Einkommens. Der Pula Markt gilt als eine Institution und ist Anziehungspunkt für Touristen wie Einheimische. Auf rund 1000 Quadratmetern finden sich 60 Verkaufsstände. Einen Besuch wert ist unbedingt die Markthalle. Die nahezu 120 Jahre alte Markthalle von Pula ist sowohl aufgrund der interessanten Konstruktion sehenswert, als auch wegen des regen Treibens, das gewöhnlich im Inneren der Halle herrscht. Das gewölbeartige Gebäude sieht aus wie eine lichtdurchflutete Bahnhofshalle aus Eisen und Holz. Vor allem bei den Touristen ist normalerweise der Fischmarkt im Erdgeschoss beliebt, wo Fisch und Meeresfrüchte in großer Vielfalt fangfrisch aus der Adria auf Eis gelegt, präsentiert werden. Heute ist die Besucherzahlen überschaubar. Auch wir bewundern interessiert das Angebot. Im Erdgeschoss befindet sich außerdem eine Abteilung für Fleisch, Käse und Pasta. Und falls der Bummel durch die vielen Leckereien hungrig oder durstig gemacht hat, kann man sich in den vielen Lokalen im Obergeschoss der Halle stärken. Heute ist allerdings hier oben nicht viel los. Aber wir sind nicht nur zum Gucken gekommen, sondern wollen die Zutaten für ein leckeres Essen einkaufen. Bepackt mit Hähnchenbrust, neuen Kartoffeln, Pilzen, Erdbeeren und Brot strampeln wir später zurück zum Womo. Dort wird alles gleich soweit vorbereitet, dass es am Abend nur noch gekocht und gebraten werden muss. Da der Verkäufer mir das Filet in hauchdünne Scheiben geschnitten hat, man sollte nur nicken, wenn man seinen Gegenüber auch wirklich versteht , gibt es mit Käse und Schinken gefüllte Hähnchenrouladen. Alles andere würde zur Schuhsohle werden.
Der Markt in Pula hat jeden Tag von 7.00 Uhr bis 14.00 Uhr geöffnet. Für den Nachmittag habe ich wieder eine schöne Radtour vorbereitet. Dieses Mal soll es in die Gegend um Verdura gehen. Michael, der in seinem Liegestuhl vor sich hin döst, lehnt dankend ab. „Es ist Wochende“, meint er nur. Leider verpasst er dadurch eine wirklich schöne Tour entlang des Meeres. Über kleine Wege entdecke ich immer wieder neue Buchten und Badestellen. Dann erreiche die Marina von Pula. Sie liegt in der Bucht Veruda. Hier liegen bereits unzählige Boote und warten darauf aufs Meer zu kommen. Weiter geht die Tour zum Aquarium Pula, das sich in der Festung Verudula befindet. Hier lässt sich die Tier- und Pflanzenwelt der Südadria und des Mittelmeer aus nächster Nähe betrachten. Von dort aus fahre ich zum Hawaii Beach. An der Promenade sind wunderschöne Lokale und Restaurants zu finden, sowie weitere Strände. Eine schöne Fahrt entlang des Meeres führt mich wieder zurück nach Stoja und zum Wohnmobil.
Am Abend haben wir uns mit unseren Nachbarn Angelika und Franz verabredet. Gemeinsam wollen wir uns die „Leuchtenden Giganten“ im Hafen ansehen. Um kurz nach 20.00 Uhr fahren wir los und kehren zunächst in einem Straßenlokal auf dem Forum ein, um die Dunkelheit abzuwarten. Die alten Häuser um den Forumsplatz wirken bei der abendlichen Beleuchtung wie eine Theaterkulisse. Als es dunkel genug ist, gehen wir die paar Schritte zum Hafen. Aber leider leuchtet nur ein Kran. Acht große Kräne sollten eigentlich im Hafen von Pula in Tausenden von Farben leuchten. Mit Hilfe von Reflektoren verändern sie ihre Farbe und erzeugen Spezialeffekte. Ein wenig enttäuscht fahren wir durch die Dunkelheit zurück. Am nächsten Tag erfahren wir, dass das 15 minütige Farbspektakel ab Anbruch der Dunkelheit zu jeder vollen Stunde betrachtet werden kann. Wir hätten einfach noch etwas warten sollen.
Ihr habt wirklich traumhafte Eindrücke vermittelt. Da will man doch direkt wieder los!
Danke für eure Arbeit
VG Pascal
Hey Pascal. Vielen Dank für den nettten Kommentar und das Lob. Da freue ich mich doch sehr . Liebe Grüße Rosi