Auf dem Weg zum Willisee

Auf geht’s zum Willisee/Kleve

 25. Juli in Deutschland ⋅ ⛅ 24 °C

Unser Stellplatz: Stellplatz am Willisee bei Kleve

Nachdem wir am Freitagnachmittag von unserer Oma-Opa-Clara- Tour vom Ponyhof in Zwergen zurückgekommen sind, haben wir den Turbogang eingeschaltet. Zunächst erst mal Wäsche waschen, denn nicht nur für uns, sondern auch für Clara geht es am Sonntag weiter. Clara geht ins Pfadfinderlager und das möglichst mit sauberen Sachen, und wir fahren an den Willisee. Dann einkaufen. Aus dem Kühlschrank winkt bereits die Maus mit der weißen Fahne. Blumen versorgen, in Haus- und Garten nach dem Rechten schauen sowie Essen für den Willisee vorbereiten. Es ist inzwischen schon eine liebgewordene Tradition, dass wir uns gegenseitig bekochen und verwöhnen. Ein wenig Vorbereitung zuhause sorgt dafür, dass wir nicht allzulange in der Womoküche stehen müssen.
Claras Papa, Jan-Michel, kommt am Freitagabend und gemeinsam fahren sie Samstagmittag zurück nach Hamburg. Jedoch nicht ohne vorher noch unser jüngstes Familienmitglied, den 10 Tage alten Paul-Jonte begrüßt zu haben. So trifft sich die ganze Familie am Samstagvormittag in unserem Wohnzimmer. Am Nachmittag kommt Paulchen mit seinem Eltern noch einmal zum Kaffee trinken und wir können ihn auf den Arm nehmen und knuddeln. Samstagabend sind alle Vorbereitungen für die nächsten Tage abgeschlossen, sodass wir
Sonntagmorgen nur noch gemütlich frühstücken und den Blumen ordentlich Wasser geben müssen, damit sie unsere Abwesenheit überstehen.
Gegen 11.00 Uhr sind wir unterwegs. Die Navis wollen unbedingt über die A2, wir aber wollen lieber über die A30/A31 gen Südwesten fahren. Es dauert etwas, bis sie unserem Wunsch nachgeben. Die Fahrt verläuft entspannt. Nach einer guten Stunde möchte Michael eine Pause machen, da er noch immer mit den Folgen der Lungenembolie und Thrombose zu tun hat, die ihn nach unser Kroatienfahrt Mitte Juni für 4 Tage auf die Intensivstation gebracht haben. Aber mit dem Pause machen, sieht es schlecht aus. Alle Parkplätze, sogar die PKW Plätze sind mit LKWs besetzt, die ja am Wochenende nicht fahren dürfen. Und so müssen wir unverrichteter Dinge weiterfahren und auf den nächsten Parkplatz hoffen. Den finden wir, als wir bereits auf der A3 sind. Pünktlich, wie das Navi es vorausgesagt hat, sind wir um 14.00 Uhr am Stellplatz am Willisee. Vorher aber haben eine halbseitige Straßensperre und ein Durchfahrt-Verboten- Schild auf der Landstraße kurz vor unserem Ziel für ordentlich Verwirrung gesorgt. Wir fahren trotz Schild weiter, und alles löste sich in Nichts auf. Am Willisee werden wir von der Betreiberin gleich nett empfangen. Wir bezahlen die Gebühren bis zum Donnerstag. 12 Euro kostet der Stellplatz pro Nacht plus 3 Euro Strom, wenn man denn Strom haben will. Unsere Freunde, Ingrid und Bernd, sind schon eine Stunde vor uns angekommen und haben sich bereits eingerichtet. Wir haben den Stellplatz daneben. Beide Plätze sind schon vor längerer Zeit reserviert worden. Mit 2 Wohnmobilen einen Platz und dann noch nebeneinander zu bekommen, ist bei dem Aufkommen an Campingfahrzeugen zurzeit und gerade jetzt zur Ferienzeit, ein eher schwieriges Unterfangen. Mit einem reservierten Platz kann man da dann doch etwas entspannter ans Ziel fahren.
Schnell sind auch unsere Campingstühle herausgestellt und beim gemeinsamen Kaffee trinken gibt es jede Menge zu erzählen. Schließlich haben wir uns über ein Jahr nicht gesehen.
Da unsere Freunde die Beköstigung für den heutigen Tag übernommen haben, können wir ganz entspannt bei einem Aperitif auf die leckeren Dinge, die dann kommen, warten.
Inzwischen hat sich der Himmel verdunkelt und das bereits für Nachmittag angesagte Gewitter macht uns seine Aufwartung. Schnell wird gemeinsam draußen gespült und die Campingmöbel eingeräumt. Das Dessert gibt es dann im Wohnmobil. Wir sitzen noch einige Zeit zusammen und erzählen uns von unseren Reiseabenteuern, bis wir den Tag für beendet erklären und jeder in sein Womobett geht. Morgen ist auch noch ein Tag.

Wasserschloss Rindern/Kleve

 26. Juli in Deutschland ⋅ ⛅ 21 °C

Pause am Wasserschloss Rindern

Die Nacht war ausgesprochen ruhig und wir haben sehr gut geschlafen. Als ich das Rollo hochziehen, glitzert das Wasser des kleiner Sees in der Morgensonne. Der Begriff See ist etwas hochgegriffen. Ich würde eher sagen, dass mit der Bezeichnung „größerer Teich“, die Größenordnung des Gewässers besser beschrieben wird. Wie auch immer, Wasser übt im großen wie auch im Kleinen stets eine gewisse Faszination aus. Wir frühstücken daher mit „Seeblick“, und haben uns danach zu einer Radtour nach Kleve verabredet. Der Radweg führt überwiegend an der Landstraße entlang. Bis Kleve sind es gut 8 km. Ungefähr auf der Hälfte der Strecke weist ein Schild zum Wasserschloss Rindern hin, dem wir folgen. In einer Parklandschaft liegt ein eher unspektakuläres Gebäude, das Wasserschloss Rindern, das heute eine katholische Begegnungsstätte beherbergt. Während wir uns auf den Parkbänken für eine kleine Pause niederlassen, ertönt aus dem Schloss klassische Klaviermusik. Zusammen mit dem Plätschern der Fontänen auf dem See vor dem Schloss und der idyllischen Parklandschaft ein besonderes Erlebnis. Mit dem Ende der Musik versiegen auch die Fontänen. Zeit für uns, weiterzufahren. Beim Versuch einen anderen Radweg, als den an der Straße zu finden, radeln wir einmal durch den Grüngürtel des Schlosses und kommen dann doch wieder zur Straße zurück, die wir verlassen haben. Der Weg führt ein ganzes Stück an Bahngleisen entlang. Sie gehören zur Draisine, die über die historischen Bahngleisen zwischen Kleve, Kranenburg und Groesbeek verkehrt. Wenig später erreichen wir Kleves Innenstadt, stellen die Räder ab und bummeln durch die Fußgängerzone. Von der Innenstadt habe ich mir eigentlich etwas mehr versprochen. Hoch über der Innenstadt thront die Schwanenburg mit ihrem 28 Meter hohen, viereckigem Spiegelturm. Die Schwanenburg ist das Wahrzeichen des Klever Landes und prägt die Silhouette der Stadt. Den Weg hinauf zur Burg ersparen wir Michael, der noch mit seinen Kräften haushalten muss. Stattdessen suchen wir ein Eiscafé auf, bevor es wieder zurück zum Willisee und zur Himbeertorte geht, die dort auf uns wartet. Am Abend gibt es wieder ein gemeinsames Abendessen, für das wir heute zuständig sind. Und genau wie gestern Abend macht uns das Wetter wieder mit einem Gewitterschauer einen Strich durch unsere Essensplanung. Aber irgendwann hat es sich ausgeregnet und wir sitzen noch lange Zeit draußen zusammen.

Radtour nach Kranenburg

 27. Juli in Deutschland ⋅ ☁️ 22 °C

Auch heute ist das Wetter schwül warm und gewitterig. Gegen Mittag wollen wir eine Radtour nach Kranenburg machen. Kranenburg liegt etwa 10 Kilometer westlich der Kreisstadt Kleve am unteren Niederrhein, nahe der niederländischen Grenze.Die Tour führt über Wirtsschaftswege durch Felder, Wiesen und den kleinen Ort Mehr. In Kranenburg fahren wir entlang des mittelalterlichen Stadtwalls und durch den historischen Ortskern, die auf eine 775-jährige Geschichte zurückblicken können, die in und um Kranenburg ihre Spuren hinterlassen hat.  Es gibt eine moderne Kunstsammlung und ein volkskundliches Museum. Am Pulverturm begegnet uns die gelbe Skulptur, eines niederländischen Künstlers, der zurzeit überall in der Stadt seine Kunstwerke plaziert hat. Einige Zeit schauen wir uns das über 4 m hohe Gebilde an und sinnieren über dessen Aussehen. Zwischen Riesen – Lindwurm und Drachenmonster ist alles möglich. Wir kehren in einem
Café in der Innenstadt ein und es gibt außer einem Cappuccino auch den ersten Pflaumenkuchen des Jahres. Die Stadt Kranenburg kann ihre unmittelbare Nähe zu den Niederlanden nicht verleugnen. Es gibt auch einen Stellplatz für Wohnmobile im Ort.
Zurück geht es dann durch flache Wiesenlandschaften und auffällig viele Maisfelder. In der Luft liegt der Duft nach Landwirtschaft und Bauernhof. Die Bauern fahren Gülle und Mist auf die abgeernteten Getreidefelder. Über uns brauen sich inzwischen dicke Wolken zu einem Gewitter zusammen. Als die ersten Tropfen fallen, treten wir noch etwas schneller in die Pedale. Wir erreichen das Wohnmobil noch vor dem Gewitter, das sich daraufhin beleidigt abwendet und sich woanders entlädt. Daraufhin kommt wieder die Sonne zum Vorschein und bleibt uns über den restlichen Nachmittag erhalten.
Das Abendessen gestalten wir heute gemeinsam und wie jeden Abend fängt es beim Essen an, zu regen. Als es auch nach dem Essen weiter regnet, verziehen wir uns für den Rest des Abends ins Wohnmobil.

Mit dem Rad entlang von Rhein und Waal

 28. Juli in Deutschland ⋅ ⛅ 20 °C

Radweg auf dem Rhein-Deich

Heute Morgen noch vor dem Frühstück gilt es einem Geburtstagskind zu gratulieren. Bernd wird 66 Jahre und wird diesen Ehrentag heute ganz entspannt hier am Willisee begehen. Im Tagesverlauf erinnern wir uns an den Stress der Geburtstage in jüngeren Jahren, bei denen es Gäste und Familie zu bewirten galt und deren Vor – und Nachbereitungszeiten sich manchmal über mehre Tage erstrecken. Davon haben wir schon seit vielen Jahren Abstand genommen. Irgendwann habe ich mich gefragt, ob das denn alles so richtig ist, wenn ich selbst an meinem eigenen Geburtstag treppauf und treppab laufend für das Wohl anderer sorgen muss. So fingen wir an, einfach mit dem Wohnmobil wegzufahren. Wenn wir jetzt an Geburtstagen nicht unterwegs sind, dann gehen wir im kleinen Familienrahmen zusammen Essen. Runde Geburtstage haben wir bisher zusammen gelegt und im etwas größeren Rahmen gefeiert. Aber auch da überdenken wir gerade Alternativen.
Wie dem auch sei, heute wird Bernds Geburtstag mit einer Fahrradtour begangen. Am Nachmittag soll es ins Café im Gärtenchen zum Geburtstagskaffee trinken gehen.
Michael klingt sich bei der Radtour aus. Die gestrige Tour hat ihn trotz Ebike doch sehr angestrengt. Er ist nach der Lungenembolie noch lange nicht wieder auf seinem alten Level.
Wir anderen fahren auf dem Rheindeich in Richtung Millingen, das schon auf niederländischer Seite liegt. Auf dem Rhein können wir Schiffe beobachten. Bei Millingen teilt sich der Fluß in die Waal und den Niederrhein. Ich durchforste meine Geografie Kenntnisse nach der Mündung des Rheins. Werde aber nur bei “ in die Nordsee“ fündig. So frage ich später bei Google genauer nach,. Google erklärt, dass das Rheinwasser an 3 Stellen in die Nordsee mündet: in der Haringvliet, über den Nieuwe Waterweg und durch das Ijsselmeer. Bereits zwei Kilometer nach der Grenze hinter Millingen entsteht das Rhein-Maas-Delta aus den Mündungs – Flüssen Waal und Lek. Letzterer heißt zunächst noch Niederrhein.
In Milligen an der Fähre herrscht ordentlich Betrieb. Das Café ist gut besucht und die Fähre, die hier über dem Rhein verkehrt, spuckt mit jeder Überfahrt neue Radwanderer aus. Für einen Kaffee in dem einladend aussehenden Café, ist es uns noch zu früh. Den, so hoffen wir, später in einem der kleinen Orte auf unserer Strecke auch noch zu bekommen. Wir verlassen den Radweg auf dem Deich und fahren in den Ort Millingen. Millingen ist der einzige Ort in den Niederlanden, wo sich der aus Deutschland kommende Rhein noch nicht aufgeteilt hat und weiterhin den Namen Rijn trägt. Es ist Markttag. Im Schutz der imposanten Antoniuskirche haben ein paar Marktbeschicker ihre Stände aufgebaut. Aber nichts von dem Angebot kann bei uns großes Interesse wecken. Wir umradeln einmal großräumig die Kirche, bevor es wieder zurück auf den Fahrradweg auf dem Deich geht. Dieser führt im weiteren Verlauf an der Waal entlang und in das Naturentwicklungsgebiet „De Gelderse Poort“ , ein Feuchtgebiet, in dem auch Flussdünen und ein Auwald entstehen sollen.
Wie in den vergangenen Tagen ist es auch heute sehr windig und den Wind spürt man auf dem Deich noch viel mehr, vor allem, weil er uns entgegen weht. Ohne das E-bike hätten wir ganz schön zu kämpfen. Der Wind scheint hier häufiger zu Gast zu sein, wie man unschwer aus der Neigung der Bäume erkennen kann. Unser Weg führt weiter an der Waal und der umgebenden Wasserlandschaft vorbei, die den Flüssen Gelegenheit geben, sich bei Hochwasser auszubreiten. Hinter Ooij endet der Deich und wir fahren auf der Landstraße Richtung Zyfflich weiter. Dort wollen wir einkehren. Zyfflich empfängt uns mit der Stille eines ausgestorben Ortes. Die einzige Gaststätte ist geschlossen. Darum entschließen wir uns, auf geraden Weg zurück zum Stellplatz zu fahren. Als wir ankommen stehen 30 Kilometer auf dem Tacho. Inzwischen ist es fast 14.00 Uhr. Ein wenig ausruhen vorm Wohnmobil, dann geht es mit dem Rad ins 3 km entfernte Café im Gärtchen, direkt unterhalb des Rheindeiches. Dieses Mal ist Michael auch dabei. Das Café hat ein wunderschönes Ambiente und viele schöne Plätze in einem verwunschenen Garten. Der Vorteil mitten in der Woche einkehren zu können, liegt auf der Hand. Viele leere Plätze, die uns zur Auswahl stehen, kein Anstehen bei der Wahl des Kuchens und eine friedlich entspannte Stimmung, die wir mit eine Handvoll anderen Gästen teilen. An schönen Tagen am Wochenende wird es hier im Café direkt am Rheinradweg sicher anders zugehen und die schönen Sitzgelegenheiten, die überall im Garten verteilt sind, sind nicht von ungefähr so zahlreich. Wir finden einen schönen Platz im Innenhof und können kurz darauf den leckeren, selbstgebackenen Kuchen genießen. Bevor wir später zum Wohnmobil zurückfahren, durchstreifen wir den Garten noch ein wenig und finden viele liebenswerte Details.
Später auf dem Stellplatz bereiten wir gemeinsam ein Abendessen vor, aus dem Dingen, die der Kühlschrank noch so hergibt. Dabei erschrecke ich mich ziemlich, als beim Rösten von Brot auf dem Herd plötzlich der Feueralarm losgeht. Aber es zeigt, dass die Dinger funktionieren. Was mal wieder nicht funktioniert ist ein regenfreies Abendessen. Wir sind noch nicht ganz fertig mit dem Essen, prasselt der Regen herab und wir haben Mühe alles, Stühle, Polster, Geschirr, einiger Maßen trocken ins Wohnmobil zu bekommen. Und so findet der Tag und das Geburtstagsessen ein ziemlich abruptes Ende im Wohnmobil.


Donnerstag, 29.07.2021
Am nächsten Morgen scheint wieder die Sonne und verspricht einen schönen Tag. Für uns heißt es allerdings heute die Zelte hier abzubrechen und nach Hause zu fahren. So verabschieden wir uns wieder mal für ein Jahr. Termin und Ort für das nächste Treffen haben wir schon festgemacht und dazwischen hören wir ja immer von einander und berichten von unseren Reisen.

Linkbox: Hier ein Film über den Stellplatz am Willisee