Silvester/Neujahr

31.12.2021

Wohnmobile an der Weser

Ein Streifen Rosa und etwas blauer Himmel begrüßt uns heute Morgen. Es hat wirklich aufgehört zu regnen und für heute ist sogar etwas Sonne angesagt. Die Temperaturen sind mit fast 15 Grad sehr frühlingshaft.
Auf dem Platz herrscht reges Treiben: Müll wird entsorgt, Wasser mit Gieskannen aufgefüllt und zwischendurch gibt es etwas Smalltalk vor den einzelnen Wohnmobilen.
Wir haben uns um 12.00 Uhr für einen Silvesterspaziergang verabredet. Hans und Michael wollen lieber auf die Wohnmobile aufpassen, falls die Weser in der Zwischenzeit Hochwasser kriegt, muss ja irgendwer die Womos in Sicherheit bringen.

Spaziergang entlang des Weserufers

Der Rest läuft entlang der Weser und schaut sich den Hafen an, in dem nicht ein Boot liegt. Vom gegenüberliegenden Weserufer können wir die Wohnmobile sehen. Das warme Wetter hat dafür gesorgt, dass die Stühle herausgeholt wurden. Man sitzt in der Silvestersonne. Von der Weser aus geht es für uns zu den Fischteichen und durch kleine Anliegerstraßen zurück Richtung Stadt. Unterwegs wird von einem Imker Honig angeboten, der gleich den Besitzer wechselt. Andreas kauft ein Glas für Dagmar und Marion trägt es in ihrem Rucksack.

Honig für den Rucksack

In der Stadt laufen wir am Wehr entlang in den kleinen Stadtpark. Über dem Wehr hängt ein Schild mit dem Wort „Zeitpunkt“. Noch etwas länger grübeln wir, was uns das Schild wohl sagen will. Welcher Zeitpunkt ist gemeint und wann ist er gekommen. Heute ist der Zeitpunkt dem alten Jahr Lebewohl zu sagen. Es war nicht berauschend, hatte aber auch positive Erlebnisse im Gepäck. Nur nicht klagen. Uns geht es doch wirklich noch gut, denke ich und betrachte den Obdachlosen, der nach wie vor in seine Habseligkeiten eingepackt unter der Brücke liegt. So hat er bestimmt sein Leben nicht geplant. Aber das kann schnell gehen. Job weg, Familie weg, Wohnung weg, Trost beim Alkohol.
Nach 1 1/2 Stunden und gut acht gelaufenen Kilometern sind wir zurück bei den Wohnmobilen.

Schild am Wehr

Und….man glaubt es kaum, wir können die Stühle herausstellen. Im Sonnenschein werden die Silvester-Berliner gegessen, die Andreas schon früh am Morgen in diversen Geschmacksrichtungen besorgt hat. Als dann die Sonne verschwindet, sorgt Marions Glühwein und heißer Kakao mit viel Sahne für Dagmar für die nötige Wärme. In der Nachbarschaft wird für den Silvesterabend gerüstet. Planen über Markisen gespannt, Zelte aufgebaut usw. Bei den Temperaturen hoffen einige die Silvesternacht draußen feiern zu können.

Wir haben um 18.30 Uhr einen Tisch im „Weserpiraten“ bestellt. Dort haben wir bereits vor 2 Tagen ganz lecker gegessen. Im „Weserpiraten“ empfängt uns ein für Silvester geschmückten Ambiente. So wie es aussieht, sind wir die einzigen Gäste. Das können wir gar nicht verstehen. Das Essen ist super, die Bedienung total nett und zuvorkommend und die Preise mehr als moderat. Im Laufe des Abends erfahren wir dann, dass das junge Paar das Restaurant erst im November übernommen hat und jetzt mit Corona und den Vorurteilen der Holzmindener zu kämpfen hat.
Ich finde es total mutig, in einer solchen Zeit, sich mit Gastronomie selbstständig zu machen und drücke den Betreibern beide Daumen, dass sie es schaffen.
Nach dem Essen geht es zurück zum Stellplatz.

Zu sechst passen wir alle in das Womo von Hans und Marion und haben bis Mitternacht viel Spaß. Getestet und geboostert ist das alles Corona konform, können wir auf Nachfrage zur Antwort geben.

Muntere Runde

Um Mitternacht gehen wir vor das Womo und schauen, was sich alles am Himmel tut. Dafür, dass kein Feuerwerk verkauft werden durfte, ist das doch allerhand. Die dumpfen, lauten Böller, die wir zwischendurch hören, sind garantiert nicht über eine deutsche Ladentheke gegangen. Jeder so wie er es will. Wir haben schon seit Jahrzehnten kein Geld für Feuerwerkskörper ausgegeben. Selbst Wunderkerzen, die wir früher mit den Kindern zum Jahreswechsel angezündet haben, sind nicht mehr dabei. Gegen eins haben wir dem neuen Jahr genug gehuldigt und es geht ab in die Womobetten.
Mit einem kleinen Wunder hat sich das alte Jahr bei uns verabschiedet: unser seit Wochen defekter Kühkschrank funktioniert wieder uneingeschränkt. Die Platine hat sich selbst repariert oder wie immer das möglich ist. Wir können es nicht fassen.
Da das alte Jahr ziemlich zivil verabschiedet wurde, was Alkohol betrifft, sind wir am Neujahrsmorgen alle fit und relativ zeitig auf den Beinen.
Beim Kaffeekochen ein neuer Schreck. Wir haben keinen Strom. Aber das Oroblem liegt nicht bei uns. Die Sicherung im Verteilerkasten ist raus. Dadurch stehen alle Stromanteigen auf 0 und der Stromverbrauch muss rekonstruiert werden.
Nach dem Frühstück fahren Dagmar und Andreas nach Blomberg und wir nach Hause, während Hans und Marion noch einen Tag in Holzminden bleiben wollen.
Beim Bezahlen erfährt Michael, das es doch „Mobile Dauerplätze“ gibt. Allerdings sind die noch nicht gekennzeichnet. Der Platz- Eigentümer muss sich einen anderen Platz suchen, wenn sein Platz besetzt ist. So ganz verstehe ich die Logik nicht, aber das muss ich jetzt auch nicht mehr, denn wir fahren nach Hause und haben alle einen Platz gehabt.
Trotz des überwiegend regnerischen Wetters haben wir ein paar schöne und sehr harmonische, gemeinsame Stunden verbracht und Spaß gehabt.

Nun schauen wir mal, was das Neue Jahr noch so an schönen Reisen und Eindrücken für uns bereit hält. Willkommen 2022! Wir sind bereit auf das, was du uns bringst. Aber bitte nur Schönes.