Über den Deich nach Den Over
Tag 3
27. Februar 2022 in den Niederlanden ⋅ ☀️ 3 °C
Standort:
Oostkade
Den Oever, Niederlande
1779 GS
Was für ein Wetter!
Wir genießen noch einmal das Panorama beim Frühstück, bevor es weitergeht.
Unser nächster Stopp ist gar nicht so weit entfernt, aber um dahin zu kommen, müssen wir 32 km über den „Afsluitsdijk“ fahren. Was sich wohl mit „Abschlussdeich“ übersetzen lässt. Er trennt, um es einmal vereinfacht zu sagen, die Nordsee vom Ijsselmeer und wurde bereits 1932 zur Landgewinnung und zum Küstenschutz gebaut. Es ist schon ein Wahnsinn, wozu Menschen in der Lage sind und vor allem auch früher waren. Da bauen sie einfach mal einen Deich durchs Meer. Eigentlich ist der Abschlussdeich gar kein Deich, sondern eher ein Damm. Deiche schützen das Hinterland, und Hinterland gibt es beim Abschlussdeich nicht.
Ich hatte mich auf die Fahrt über den Deich gefreut, aber ganz so spektakulär ist die Sicht dann doch nicht. Der Parkplatz mit dem Monument, das wir uns anschauen wollten, ist wegen einer Baustelle geschlossen. Das Ijsselmeer linker Hand sieht trotz der Sonne eher grau aus.
Die Sicht auf die Nordsee wird durch den hohen Deich verhindert. An diesem Deich wird zurzeit ordentlich gearbeitet. Davon zeugen eine Unzahl von Baggern und Rüttelmaschinen. Die Deichkrone wird wohl erhöht. Die Klimaerwärmung und der damit verbundene Anstieg der Weltmeere versetzt die Niederlande in Handlungsbedarf. Für ein kleines Land, in dem viele Städte und Landstriche unter dem Meeresspiegel liegen, ist jeder Zentimeter eine echte Bedrohung. Ich hab mal nachgeschaut: Fast ein Drittel der Niederlande liegt unter dem Meeresspiegel.
An einem Ende des Abschlussdeiches liegt Zurich bei Harlingen und am anderen Ende Den Over. Und auf den Stellplatz in Dan Over an der Oostkade fahren wir gegen 11 Uhr am Vormittag.
Platz gibt es für 8 Mobile. Eines steht bereits da und nun sind wir zu zweit. Wir stehen direkt am Wasser (näher dran, wäre mitten drin) und haben wieder einen tollen Blick auf die Hafenausfahrt und den Hafen.
Hier herrscht allerdings sonntägliche Ruhe. Alle Fischerboote liegen am Pier.
In der Saison wird der Parkplatz hinter dem Stellplatz sicher stark frequentiert sein, denn in unmittelbarer Nähe befindet sich das Restaurant „Hafenzicht“, sowie ein Verkaufsstand für Kibbelinge und ein Ticketschalter für die Ausflugsfahrten zu den Robbenbänken und ins Wattenmeer.
Doch noch ist keine Saison und still ruht der See. Nur der Straßenlärm vom Deich, ist zu hören. Die Stellplatzgebühr von 11 Euro inklusive Strom plus 1,50 € Touristenabgabe p.P. soll man beim Hafenmeister oder mit der „Aan. Uit.app “ bezahlen.
Wie gut, dass ich die App noch von der letzten Tour in die Niederlande auf dem Handy habe. So sind wir mit zwei Klicks angemeldet und es erspart uns die Suche nach dem Hafenmeister.
Auf dem Stellplatz gibt es kein V+E. Macht nichts. Wir haben noch keine Probleme.
Wie gewöhnlich, mache ich mich kurz nach unserer Ankunft fertig, um die Gegend zu besichtigen. Die Sonne scheint zwar vom wolkenlosen Himmel, aber der Wind ist ziemlich kalt. Ich laufe gleich hinter dem Restaurant „Havenzicht“ , das eine schöne, windgeschützte Terrasse hat, aber noch nicht nicht geöffnet hat, am Hafenbecken entlang.
Von weitem sehe ich den Deich. Da möchte ich hin. Auf dieser Hafenseite liegen die Ausflugsboote zu den Robbenbänken und für Rundfahren. Sie werden im Moment geputzt und renoviert. Die Saison naht.
Ein hoher roter Turm mit Strahlern auf der Spitze, genannt “ De Vuutoren“, erregt meine Aufmerksamkeit. Für einen Leuchtturm ist er ein wenig klein. Er wird als „Lichtopstand“ bezeichnet. „Aufstieg auf eigenes Risiko“, steht auf einem Schild. Das bedeutet also, dass ich ihn besteigen darf. Als ich mich bis oben über die schmalen Stufen hochgequält habe, ist die Klappe zur Plattdorm geschlossen. Ärgerlich. Aber auch so ist die Aussicht über das Hafengelände super. Jetzt nur noch wieder heil hinunter kommen. Geschafft! Nichts für Menschen mit Höhenangst.
Die nächste Enttäuschung folgt auf dem Fuß: Ich kann den Deich sehen, aber dazwischen liegt mal wieder Wasser. Also alles auf Anfang und zurück. Es ist dann doch ein gutes Stück zu laufen, um auf die andere Seite des Hafens zu gelangen. In einem Fischresraurant in der Nähe des Hafens sitzen die Gäste schon bei Kibbelingen und Bratfisch auf der Terrasse in der Sonne.
Auf dieser Seite ist wesentlich mehr Betrieb als auf unserer Hafenseite. Der Sonntag und das schöne Wetter spült einiges an Ausflüglern, sei es mit Rad, Motorrad oder Auto, in den Hafen.
Hier gibt es wirklich Schiffe satt in allen Größen und Farben. Ein fröhliches und farbenfrohes Bild, wie sie da im Wasser schaukeln. In der Saison nehmen die Fischer auch Gäste mit auf ihre Fahrten. Aber Augen auf! Nicht nur auf das Wasser schauen. Beinah wäre ich über eines der dicken Taue gefallen, mit denen die Schiffe an den , wie heißen die Betonpömpel doch gleich? befestigt sind. „Poller“ war der Begriff, der mir fehlte.
Das Dorf Den Over liegt geschützt von einem hohen Deich auf dem Gebiet der ehemaligen Insel Wehringen. Ich gehe durch eines der dicken Tore, die bei Sturmflut geschlossen werden, um das Dorf zu schützen. Noch herrscht absolute Ruhe, aber ich kann mit gut vorstellen, wie es in der Saison aussieht, wenn Touristen das Café und die Gaststätten bevölkern. Heute herrscht dazu noch sonntägliche Ruhe. Kein Mensch, nicht einmal ein Hund begegnet mir im Dorf. Hinter einem Dach kann ich einen Flügel der Windmühle „De Hoop“ sehen. Die etwas kleingeratene Getreidemühle wurde bereits 1654 gebaut und ist eine der beiden Mühlen der ehemaligen Insel Wieringen.
Für mich geht es so langsam zurück zum Womo. Da unser Mobil direkt im Wind steht, ist das heute nichts mit Sitzen in der Sonne. Aber dann finde ich eine windgeschützte Ecke hinter der geschlossenen Kibbelingbude und kann mich von der Sonne im Liegestuhl etwas verwöhnen lassen.
Nach dem Kaffeetrinken mache ich mit Michael eine kurze Walkingtour durch den Hafen Seine Schulter schmerzt und er hofft, dass die Bewegungen des Nordic Walkings ihm helfen.
Für mich geht es später noch weiter ans Ijsselmeer. Hier liegt auch der 2. Stellplatz von Den Over. Obwohl der Wind wirklich schneidend ist, sind die Niederländer mit dem Fahrrad unterwegs. Mit kalten Ohren mache ich mich auf den Rückweg und freue mich, später im warmen Wohnmobil, dem Treiben auf dem Wasser zu sehen zu können, während die Sonne langsam untergeht.
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Guten Morgen aus Villajoyosa,
wir sind seit Mitte Januar an der Mittelmeerküste in Spanien.
Es ist wie erwartet sehr voll und es wird an einigen Stellen immer wieder geräumt.
Wir hatten bisher an 3 Stellen reserviert und fahren nächste Woche nach Portugal.
Vielen Dank für die Aussage der Belegung der Stell- und Campingplätze zurzeit in Spanien.