Fahrt nach Rom
Tag 15
Unser Standort: Camping Flaminia Village
2. April in Italien ⋅ ☁️ 6 °C
Die Sonne scheint, als ich heute Morgen die Rollos hochziehe. Aber wir wissen, dass das nicht von Dauer sein wird. Die Temperaturen sind heute Nacht ordentlich nach unten gegangen. Aber besser als Schnee zuhause.
Während es hier den Tag über sonnig bleiben soll, ist für Rom, das unser nächstes Ziel sein wird, Regen angesagt und erst ab morgen Sonne.
Es ist kurz vor zehn, als wir den wirklich empfehlenswerten Stellplatz an der Terme verlassen und auf die A1 Richtung Rom fahren. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, dass uns das Wetter einen regelrechten Horrortripp bescheren wird.
Die Sonne begleitet uns noch ein ganzes Stück durch die hügelige Landschaft der Toskana, in der die Zypressen schnurgerade aufgereiht in den Himmel ragen, und die Häuser der Städtchen eng aneinander geschmiegt auf den Bergkuppen stehen, als müssten sie sich gegenseitig beschützen. Und immer wieder Weinfelder rechts und links der Straße. Kleine weiße Blümchen haben sich in den Reihen zwischen den Rebstöcken ausgebreitet.
Wir füllen noch einmal den Tank und kämpfen mit der italienischen Tanksäule. Am Ende hat jeder, was er will: Wir den Diesel, den Liter für 1,70 € und dieTanksäule unser Geld.
Spätestens in Umbrien ist es allerdings vorbei mir dem Sonnenschein. Eine schwarze Wand baut sich vor uns auf, auf die wir geradeaus zusteuern. Und dann geht es plötzlich los. Es blitzt und donnert. Dicke Hagelkörner vermischt mit Schnee überziehen die Straße in sekundenschnelle mit einem weißen Belag.
Neben mir schimpft Michael, dass er nun bei Glatteis fahren muss.
So schnell, wie er gekommen ist, so schnell ist der Schnee aber auch wieder verschwunden. Aufatmen!
Doch kurze Zeit später in Höhe der alten Stadt Perugia wiederholt sich das Spiel. Die Landschaft sieht aus, wie bei einem Weltuntergang.
Kaum haben wir geglaubt, den Wetterkapriolen nun endlich entgangen zu sein, greift ein ordentlicher Sturm von der Seite an und lässt das Womo wackeln.
Erst als wir Umbrien verlassen und nach Latium kommen ist der Spuk vorbei.
Malerisch thront die Stadt Orte unter blauem Himmel im Sonnenschein auf einem Hügel und die blühende und grüne Landschaft versetzt uns wieder zurück in den Frühling. Wir überqueren den Tiber, der schmutzig braunes Hochwasser mit sich führt. Ein Zeichen für viel Regen in den vergangenen Tagen.
Es ist schon ein beeindruckender Blick in die Weite der Landschaft, der sich uns bietet, der nur durch die im Dunst liegenden Abruzzen begrenzt wird.
Wir verlassen die A1 und fahren die letzten knapp 30 km auf der A12 Richtung Rom Nord.
Hochhäuser am Horizont kündigen die Großstadt an. Wir sind nach der Abfahrt von der Autobahn auf die Innerstädtischen Straßen etwas angespannt. Verfahren sollten wir uns möglich nicht, in dem Gewirr von Straßen, die kreuz und quer, unter- und übereinander führen, mit vielen Autos, die in rasanter Geschwindigkeit, wie kleine aggressive Wespen, um uns herumschwirren.
Auch Mathilde ( Navi) scheint etwas irritiert und weist uns an, rechts abzufahren, mit dem Erfolg, dass wie kurze Zeit später genau da wieder sind, wo wir vorher abgebogen sind. Noch einmal machen wir das Spiel mit, dann lassen wir Navi, Navi sein und orientieren uns an den Schildern.
Kurz darauf erreichen wir die Einfahrt zum Camping Flaminia Village. Oh, je. Da steht ein Wohnmobil in der Einfahrt so ungünstig, dass es weder rechts noch links daran vorbei geht und wir mit Mühe den Hänger von der stark befahrenen Straße weg und in die Einfahrt bekommen.
Schnell steigen ich aus, um uns anzumelden. Aber es herrscht gerade richtig Betrieb. Wir sind halt in Rom. Während ich auf die Anmeldung warte, kommen noch 2 weitere Mobile und eine Motorradgruppe. Alle versuchen irgendwie vor der Schranke zum Stehen zu kommen. Was für ein Gewühl.
Der junge Mann an der Anmeldung hat alle Hände voll zu tun. In Windeseile verschwinden unsere Ausweise und die ACSI Karte in einer Plastiktüte und die in einem Fach mit der Nummer 174. Ich bekomme einen Platzplan mit den wichtigsten Informationen in die Hand gedrückt und schon bin ich wieder draußen. Nun ist Michael gefragt, er muss Zentimeterarbeit leisten um aus dem Fahrzeuggewühl heraus und dann noch durch die Schranke zu kommen.
Der Weg zu den Plätzen ist ganz schön weit. Groß ist der Platz mit der Nummer 174 nicht gerade und dann steht da auch noch ein Baum drauf. Ausgesucht hätten wir uns den bestimmt nicht.
Und so beginnt das Rangieren aufs Neue, bis Womo und Hänger auf dem Platz stehen. Hat er gut gemacht, mein Mann. Da muss ich ihn doch mal loben.
Danach schauen wir uns den Platz an. Haben wir die letzten Tage an der Therme ausschließlich mit Italienern auf dem Platz gestanden, so überwiegen hier die deutschen Wohnmobile.
Der Campingplatz ist so groß, dass es sogar eine ausgewiesene Joggingstrecke um den Platz herum gibt. Die Sanitäranlagen sind super und es gibt reichlich Waschmaschinen und Trockner.
Da am späten Nachmittag Regen angesagt ist, unternehme ich zeitnah einen Erkundungsgang, um den Bahnhof zu suchen, von dem wir morgen ins 5 km entfernte Zentrum fahren wollen. Alles nicht so einfach, sogar für Fußgänger. Es gibt keine Gehwege und die Autos rasen vorbei, als gäbe es kein Morgen. Endlich finde ich den Bahnsteig. Aber nicht nur ich bin auf Orientierung- und Informationssuche. Ein junges Paar läuft ebenfalls etwas orientierungslos herum und ein anderes Paar steht ratlos an einer Bushaltestelle und studiert den Plan.
Pünktlich vor den Regen bin ich zurück am Wohnmobil mit den nötigen Informationen und was Süßem zum Kaffee. Mangels Kuchen hsbe ich Tiramisu besorgt.
Im weiteren Tagesverlauf wird Wäsche gewaschen und geplant, was wir uns wann anschauen wollen.
Morgen beginnen wir mit dem „Antiken Rom,“ mit Kolosseum, Palatin Hügel, dem Forum Romanum usw. Mal sehen, ob wir alles finden und wie lange wir Lust auf „alte Steine“ haben. Für heute reicht es erst mal mit Input.
Rom für Anfänger
Tag 16
3. April in Italien ⋅ ⛅ 9 °C
Unser Standort: Camping Flaminia Village
Womit fängt man an, wenn man über einen Tag voller Eindrücke, Erlebnisse und Vorkommnisse berichten will? Am besten bereits mit den Aufstehen, bzw. im heutigen Fall, mit vor dem Aufstehen.
Denn heute morgen in aller „Herrgottsfrühe“ wecken mich Türenschlagen, lautes Rufen und Reden. Das ist aber nicht der Grund für meinen Ärger, denn damit muss man gerade auf Plätzen in einer Großstadt immer rechnen. Was mich zunehmend ärgerlicher macht, ist das Laufen lassen des Motors. Wir stehen inmitten der Begleit-Wohnmobile von Sadhguru, der mit seinem Motorrad und seinem Staff auf Europatournee ist. Mit seiner Aktion „Save soil…do it know“, will er auf die Ausbeutung des Bodens in der Welt aufmerksam machen.
Nach 20 Minuten mit laufendem Motor direkt neben unserem Bett, reißt mein Geduldsfaden. Im Nachthemd stiefele ich nach nebenan, klopfe und verteile den ersten „Elfmeter“ auf Englisch in meinem Leben. Der scheint angekommen zu sein, denn der Motor wird daraufhin ausgestellt. Später ist dann das ganze Wohnmobil verschwunden. Wahrscheinlich auf einen anderen Platz.
Wo gibt es denn so etwas? Europatournee in Sachen Umweltschutz machen und stundenlang einen Motor laufen lassen….
So… und danach bin ich erst richtig wach, am Sonntagmorgen um 6.30 Uhr.
An Schlafen ist nun nicht mehr zu denken. Michael, der von der ganzen Aktion nichts mitbekommen hat, wundert sich nur, warum ich so kalt ins Bett gekrochen komme. Aber das ist nur äußerlich. Ich koche nämlich immer noch.
Heute wollen wir mit dem Zug nach Rom fahren. Da ist es gar nicht so schlecht, wenn wir früh dran sind, denke ich positiv.
Gestern haben wir noch online eine Stadtrundfahrt mit den Hopp- on -Hopp- Off -Bus gebucht. Den Voucher müssen wir heute am Colosseum gegen ein Ticket umtauschen.
An der Rezeption hole ich meinen Personalausweis und gebe dafür meinen Führerschein ab, denn beim Sicherheitscheck an den Sehenswürdigkeiten benötigt man neben dem “ Green Pass“(Corona Impfnachweis) auch den Ausweis.
Am Bahnhof wollen wir das 48 Stundenticket für den gesamten Nahverkehr ziehen. Es kostet 12, 50 € pro Person. Aber der Italiener vor uns kommt mit dem Automaten nicht klar und schaut uns hilfesuchend an. Wenn der die Anleitung nicht versteht, wer dann? Hilfe naht in Form seines Begleiters. Jetzt sind wir dran, aber wir haben gut aufgepasst. Mit den Tickets in der Hand müssen wir uns sputen, denn der Zug naht und wir müssen noch aufs andere Gleis.
Nach 5 Stationen sind wir an Endstation Flaminia. Weiter geht’s mit der Metro. Eine hilfsbereite Frau schickt uns in der Metro aufs richtige Gleis und nennt uns auch die Richtung.
Dann sind wir am „Termini“, der Central Station und sind erst einmal erschlagen von den vielen Menschen und dem Gewirr. Endlich finden wir die Metro, die uns zum Colosseum bringt. Ich sag ja immer, wenn wir vom Land in eine Großstadt kommen, sind wir erst einmal hilflos wie ein Maulwurf bei Tageslicht.
Am Colosseum, dann der „Whow“ Effekt. Das alte Gebäude vor strahlend blauem Himmel, da kriegt man richtig “ Gänsepelle“.
Aber die Menschen……Es wimmelt nur so davon. War vielleicht keine gute Idee an einem Sonntag nach Rom zu fahren. Egal. Wir können unser Voucher tauschen und laufen zur Haltestelle der Busse. Beim Warten können wir das Umfeld des Colosseums beobachten. Jetzt weiß ich auch, warum ich kein Onlineticket für einen Eintritt ohne Warten mehr bekommen habe. Die Schlange, die noch kein Ticket hat und hinein möchte, ist unendlich lang.
Wir fahren erst einmal mit dem Doppeldecker-Bus durch Rom. So kommen wir zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und bekommen auch noch eine Erklärung dazu. Auch die Busse sind rappelvoll und können oft nicht alle, die gern zusteigen möchten, mitnehmen. Danach erkunden wir auf eigene Faust das „Antike Rom“. Alle Sehenswürdigkeiten allein nur im Antiken Rom aufzuzählen und zu beschreiben, das sollen mal andere machen. Wir genießen einfach diese wunderschöne Stadt bei strahlendem Frühlingswetter, bis dass die Füße meinen, dass morgen auch noch ein Tag ist.
Hoffentlich ist es morgen nicht auch so voll. Für einen Toilettengang haben wir heute doch wirklich eine halbe Stunde anstehen müssen.
Zurück geht es wieder mit der U-Bahn, die jetzt gegen Abend so voll ist, dass es uns trotz Maske ganz mulmig wird. So langsam steigen wir durch die verschiedenen Linien und Bshnhöfe durch und der Nebel lichtet sich. Übrigens ….eine gute Hilfe ist uns Googlemaps, das auch Gleis und Richtung anzeigt.
Im Stadtteil Flaminia, in der unser Zug zurück zum Campingplatz abfährt, suchen wir uns ein kleines Lokal, um etwas zu trinken und um alles etwas „sacken“ zu lassen.
Dann geht es zurück zum Womo. Noch ein wenig in der Sonne sitzen, bevor sie sich auf und davon macht.
Das war heute Rom für Anfänger. Morgen geht’s weiter. Rom, die Zweite.
Rom für Fortgeschrittene
Tag 17
Unser Standort: Camping Flaminia Village
4. April in Italien ⋅ ☁️ 10 °C
Fortgeschritten sind wir heute im Bezug auf die Nutzung der Öffis. Wir haben es nämlich geschafft , souverän Busse, Bahn und Metro zu benutzen, um von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten zu kommen. Das war relativ stressfrei. Bis auf die Busfahrt nach Trastevere. Aber das hatte einen anderen Grund
Aber von vorn. Bereits der Zug um kurz nach 10.00 Uhr nach Flaminia ist der unsere. Ich weiß gar nicht, wie wir das immer machen: kaum sind wir auf dem Bahnsteig, kommt schon der Zug. ;-),
Heute geht es von Flaminia gleich direkt mit der Metro zum Papst. Ach ….leider ist der gar nicht zu Hause. Und dass bei soviel Besuch vor der Tür, der Einlass begehrt.
In Vatikanstadt können wir uns gar nicht verlaufen…immer den Menschenmassen hinterher, die mit uns die U-Bahn verlassen und schon stehen wir auf dem Petersplatz und bestaunen das, was man sonst nur aus dem Fernsehen kennt.
Die Schlange derer, die in den Petersdom wollen, reicht einmal ganz um den Petersplatz. Der Einlass ist kostenlos…..aber die Wartezeiten…..nichts für uns…. dieses Mal. Wenn man gezielt etwas besichtigen möchte, muss man online ein Ticket ohne Warten buchen. Dann bekommt man ein Zeitfenster zugewiesen für den Eintritt. Aber das muss man möglichst schon einige Zeit vorher machen.
So werden wir alle Sehenswürdigkeiten nur von außen besichtigen. Das muss reichen, um sich ein erstes Bild von Rom zu machen.
Wir schlendern durch das San Lorenzo Viertel zur Engelsburg und von dort aus über den Tiber. Mit dem Hopp -on -Hopp -off- Bus fahren wir ein Stück und kommen in die Nähe des Trevi Brunnen. Dort bummeln wir durch die kleinen Straßen, auch hier viele, viele Menschen, die denTrevi Brunnen regelrecht schwarz umsäumen. Nicht mal Geld kann ich hinein werfen. Ich komme gar nicht dran.
In einer Seitenstraße finden wir einen kleinen Delikatessenladen, der seine Waren auch zum Verzehr anbietet.
Wir bekommen eine Platte mit sehr leckerem Schinken, Käse, Salami, Oliven, Brot, usw. Ein Glas Wein dazu, einfach phantastisch.
So nach und nach „arbeiten“ wir unseren Plan für heute ab. Nach dem Trevi Brunnen geht es zu Piazza di Spagna und zu einem Bummel über die Via Condotti. Nur schwer kann ich Michael danach noch zu einem Besuch des Stadtteils Trastevere animieren.
Der Bus dorthin ist so voll, dass wir gleich die erste Haltestelle nach der Tiberbrücke nehmen, um wieder auszusteigen.
Es gibt ja auch noch so etwas wie Corona. Der volle Bus und die vielen Menschen den ganzen Tag, fangen an Michael zu stressen.
Wir bummeln durch dieses trendige Viertel mit den ausgefallenen Lokalen, den Kunsthandwerkerläden, kleinen Märkten, Läden und Hotels bis zur Piazza di San Calisto. Dann laufen wir zurück zum Tiber und weiter quer durch die Stadt bis zum Bahnhof Flaminia. Dabei kommen wir zur Piazza Navona und zur Kirche Sant Agnese. Auf der Piazza sind alle Außenplätze besetzt. Künstler und Musiker zeigen ihr Können. Es scheint ein sehr beliebter Platz zu sein.
Auch einer der bekanntesten Plätze Roms, die Piazza del Popolo Iiegt auf unserem Weg.
Wir erreichen den Bahnhof von Flaminia und…. unser Zug wartet schon.
Beinahe wären wir zum Schluss nicht an unser Haltestelle Due Ponti ausgestiegen. Aber Michael hat es noch rechtzeitig bemerkt.
Es ist später Nachmittag und wir sind über 15 km gelaufen, als wir wieder am Campingplatz sind. An der Rezeption ist nichts los. Wir bezahlen gleich unseren Platz, denn morgen wollen wir weiterfahren.
Zwei Tage in dieser wahnsinnigen Stadt, die fast nur aus Sehenswürdigkeiten zu bestehen scheint, die pulsiert und voller hektischen Lebens ist, und vor allem voller Besucher, reichen uns, aber sie reichen lange nicht für Rom. Da braucht man schon wesentlich mehr Zeit, als wir uns auf dieser Fahrt nehmen wollen. Und wie gesagt….Corona ist auch noch nicht ausgestanden.
Schöner Blog bitte um Newsletter wenn’s das gibt…
Vielen Dank. Einen Newsletter gibt es leider nicht. LG
Eine wunderbare Tour. Vielen Dank