Oma und Opa auf Tour mit Clara

Start nach einem kunterbunten Wochenende

 18. Juli in Deutschland ⋅ ⛅ 29 °C

Von Gohfeld zum Schiedersee

Das Wochenende war ziemlich turbulent. Am Samstag haben wir Pauls 1. Geburtstag bei uns auf der Terrasse gefeiert, und da Clara am Freitag 12 geworden ist, Claras Geburtstag gleich mit.
In der Nacht haben dann beide Enkelkinder bei uns übernachtet. Für Paul war es eine Premiere: Das erste Mal ohne Eltern.
Nach einem großen, gemeinsamen Sonntagsfrühstück starten alle zur Geburtstagsparty, die in dem wunderschönen Garten bei meinem Bruder Rolf und seiner Frau Sabine stattfindet. Bis zum späten Nachmittag lassen wir es uns dort gutgehen. Einer der wenigen Momente im Jahr, an denen die ganze
Groß- Familie einmal zusammen ist.
Danach heißt es das Wohnmobil packen, damit wir am Montag mir Clara zur jährlichen Opa-Oma-Clara Tour aufbrechen können, die dieses Mal an den Schiedersee und an den Stellersee gehen soll.
Ideale Standorte bei dem angesagt heißen Sommerwetter.
Natürlich haben wir beide Stellplätze bereits am Jahresanfang gebucht, denn ohne Reservierung ist es inzwischen ein Risiko, im Sommer und den Sommerferien einen Platz zu bekommen.
Am Abend suche ich die Reservierungsbestätigung heraus und stelle fest, dass wir uns am Morgen gar nicht beeilen müssen: Anreise ist erst ab 15 00Uhr möglich. Und noch etwas stelle ich fest: im Schiedersee darf trotz Sandstrand nicht gebadet werden. Wie schade. Da müssen wir wohl auf das nebenan gelegene Freibad zurückgreifen. Aber lassen wir uns mal überraschen.
Der Montagmorgen beginnt zunächst entspannt Wir haben es nicht eilig, denn der Schiedersse ist ja nur gut 60 km von uns entfernt.
Etwas mehr Dynamik bekommt unser Aufbruch dann aber doch, als Michael nach einem Telefonanruf erfährt, dass unser Platz frei ist und wir bereits anreisen können.

Dadurch haben wir doch noch einen ganzen Tag am See. So geht es nach einem kurzen Frühstück gegen 10. 30 Uhr los in Richtung A2 und zwar über die Knickstraße in Richtung Exter.

Endlich geht es los!


Bereits auf der Knickstraße macht uns ein Geräusch darauf aufmerksam, dass wir im Moment „Wohnmobil-Cabrio“ fahren. Aber wirklich auch alle Luken,die man öffnen kann, sind noch geöffnet und klappern lustig im Fahrtwind. Halten geht gerade nicht besonders gut. So turne ich bei voller Fahrt durch das Wohnmobil und versuche die Luken zu schließen. „Das ist mir ja in meinem ganzen Leben noch nicht passiert,“ meint mein Mann fassungslos und steuert sofort den nächsten Parkplatz auf der A2 an und kontrolliert vorsichtshalber die Luken noch einmal nach.
Danach aber geht es ohne große Zwischenfälle über Lemgo und Blomberg an den Schiedersee.
Reserviert und bezahlt haben wir bereits online und auch das Einchecken vor Ort funktioniert reibungslos über das Internet, so dass wir gleich auf unseren Platz fahren können.
Es ist heiß, sehr heiß sogar und daher sind ruckzuck die Campingmöbel draußen und die Markise ist ausgefahren.
Clara und ich unternehmen einen ersten Erkundungsgang. Für die Duschen und Toilette benötigt man einen Nummerncode. Den haben wir zusammen mir dem WLAN Passwort schon bei der Anmeldung bekommen. Die Duschen funktionieren mit einem 50 Cent Stück… 5 Minuten warmes Wasser oder kalt duschen…… kostenlos.


Alles in allem ist längst nicht soviel los auf dem Platz wie wir angenommen haben. Es gibt noch viele freie Plätze.
Nebenan im Funtastico, einem Freizeit- und Erlebnispark tummeln sich dagegen schon die Besucher. Besonders die Wasserlandschaft ist stark frequentiert. Der Eintrittspreis ist mit 9 Euro Tageskarte noch recht human, für 15 Euro kommt ein Erwachsener mit Kind auf das Gelände und die Familienkarte liegt bei 29 Euro für den ganzen Tag. Clara haben es besonders die ausgefallenen Tretboote angetan. Am liebsten wäre sie sofort mit einem pinkfarbenen Flamingo in See gestochen. Sie lässt sich aber davon überzeugen, dass die Mittagszeit keine besonders gute Zeit zum Tretboot fahren ist bei der Hitze.
Wir schauen uns noch die Tiere des Streichelzoo an und laufen fast einen Kilometer am See entlang, um einen Blick ins Freibad zu werfen. Der Souvenir -Shop und die Gastronomie am See werden natürlich auch noch in Augenschein genommen.


Als wir zurück am Wohnmobil sind, sind wir geschafft von der Hitze und verziehen uns in den angenehmen Schatten eines Baumes am See, um in der Mittagshitze zu relaxen und einen Plan für den Nachmittag zu machen. Als da wären: gegen die größte Hitze einen großen Eisbecher zu sich zunehmen und so innerlich vorgekühlt im Schwimmbad auch noch eine äußerliche Abkühlung zu erfahren.

Relaxen im Schatten


Beim Eis ist Michael noch dabei, aber das Freibad lässt er aus und bringt sich damit um erfrischende Stunden in dem kleinen, aber netten Freibad, wo die Tageskarte für Erwachsene 3 Euro kostet und die Kinder sich umsonst ins nasse Vergnügen stürzen dürfen. Zum Abschluss gibt es noch Freibad -Pommes, die laut Clara besonders gut schmecken sollen, damit hat sich das Abendessen auch erledigt.


So muss sich Michael allein etwas zu essen machen. Gegen 19.00 Uhr kehren wir erfrischt, das abendliche Duschen kann auch als abgehakt betrachtet werden, und vollgefuttert, die Pommes na ja, waren aus der Mikrowelle, aber satt haben sie trotzdem gemacht, zum Wohnmobil zurück.
Die leeren Wohnmobilplätze um uns herum haben sich inzwischen gefüllt und mit einem der neuen Wohnmobile ist Johanna auf den Stellplatz gelangt. 11 Jahre jung und genau die Freundin, die Clara zu einem perfekten Tag am See noch gefehlt hat. Im weiteren Verlauf des Abends glänzt sie durch Abwesenheit.
Wir genießen den lauen Sommerabend, den Sonnenuntergang und den Plausch mit unseren Nachbarn…“.Oma und Opa on Tour mit Luka“.

Schiedersee…… so heiß

 19. Juli in Deutschland ⋅ ☀️ 36 °C

Eigentlich war bereits am vergangenen Wochenende der „Schiedersee in Flammen“.
Die Reste der Veranstaltung sind gestern noch fortgeräumt worden.
Aber beim heutigen Tag geht das Wetter geradezu in Konkurrenz und präsentiert uns mit 40 Grad den bisher heißesten Tag des Jahres.
Die Hitze erstickt bereits am Morgen alle aufkeimenden Aktivitätsideen für den Tag, denn jede Bewegung löst einen Schweißausbruch aus.
Nicht so bei Clara. Sie steht schon gleich nach dem Frühstück gemeinsam mit Hanna und deren Vater auf dem SUP Board und lässt sich durch den See paddeln.
Ob das wohl die Tretboot Aktion für heute ersetzt? Allein der Gedanke bei der Hitze ohne Schatten auf dem windstillen See einen der pinkfarbenen Flamingos in Bewegung versetzen zu müssen, löst bei mir schon die nächste Hitze-Schnappatmung aus. Michael hat sich gestern bereits vom Tretbootfahren abgemeldet.
Unsere Womo-Nachbarn, auch Großeltern unterwegs mit ihrem Enkel, haben gleich nach dem Frühstück guten Willen gezeigt, aber dem drei jährigen Luka war das alles nicht geheuer, sodass der Opa gar nicht erst bis zum Ablegen gekommen ist.

Die Nacht war trotz des gestrigen, heißen Tages recht erträglich. Bereits am Abend kühlte es sich ab und die 15 Grad in der Nacht sorgten für einen angenehmen Schlaf.

Clara ist total begeistert von ihrem neuen Womobett. Unser Womo hat nur zwei Schlafplätze. Auf das Hubbett haben wir wegen des Gewichtes und der Helligkeit im Raum bewusst verzichtet und bisher auf den Touren mit Clara ein wenig mit der Sitzecke improvisiert.
Aber inzwischen ist sie fast so groß wie Oma und braucht mehr Platz. Den bietet ihr eine speziell für das Ducato- Fahrerhaus entworfene Matratze, die quer über Fahrer- und Beifahrersitz gelegt wird. So hat sie eine richtige Koje im Fahrerhaus, in der sie es sich gemütlich machen kann. Die Klappmatratze ist zudem schnell auf- und abgebaut und reist bei Bedarf in einer Transporttasche mit. Eine super Anschaffung…..denn das nächste Enkelkind steht schon in den Startlöchern, muss aber erst das mit den Windeln erledigt haben.

Claras Schlafkoje



Hitze hin oder her….Während Clara auf dem See ihren Spass hat und Michael vor sich hin transpiriert, unternehme ich eine kurze Radtour entlang des Sees und in den Ort. Das Freibad hat gerade geöffnet und die ersten Besucher mit Luftmatratzen und Schwimmringen bepackt, suchen sich einen Platz auf der Liegewiese. Im Kurpark unter den hohen, alten Bäumen ist es richtig angenehm zu fahren und schon bald erreiche ich das Schloss Schieder. Ein kurzer Fotostopp und schon geht es weiter.Mein Ziel ist keine Sehenswürdigkeit, sondern der super sortierte und vor allem klimatisierte „Rewe-Markt“. Obst ,Gemüse und Getränke sind gerade heiß begehrt und fast aus im Womo.
Auf dem Rückweg überlege ich kurz, ob ich, wenn ich schon mal auf dem Rad sitze, nicht um den See radeln soll. Aber mein „Innerer Schweinehund“ winselt und hechelt wegen der Hitze so erbarmungswürdig, dass ich nachgebe, auf geradem Weg zurück zum Womo fahre und dort gleich unter einen schattenspendenden Baum flüchte.


Heute geht nur eins….. Freibad. Und so fahren wir dieses Mal mit dem Rad zum erfrischenden Nass und nehmen nicht nur Johanna, Claras neue Freundin mit, sondern auch Michael, der sich nach einer Abkühlung sehnt.
Das Bad ist heute ziemlich voll. Den Meisten ging es wohl wie uns. Trotzdem findet sich ein Platz im kühlen Wasser. So kühl ist das Wasser heute mit 27 Grad gar nicht, aber bei 40 Grad Lufttemperatur immer noch erfrischend. Im Schatten eines Baumes sitzend, bleibt viel Zeit die grazilen und weniger grazilen Badenixen zu beobachten. Irgendwie scheint die momentane Bademode an mir vorbeigegangen zu sein. Ich wusste gar nicht, dass gerade schwarze Negligee artige Überwürfe der Marke: “ Ist was mit Oma!“ zum stylischen Badeoutfit gehören.
Wie dem auch sei, den Nachmittag bekommen wir super mit baden, dösen, gucken herum. Die beiden Mädels haben ihren Spass und kommen höchstens mal aus dem Wasser, wenn sich Durst und Hunger bemerkbar macht
Es ist wieder fast 19.00 Uhr als wir zurück sind. Und es ist immer noch so heiß, vor allen auch im Wohnmobil. Was Clara aber nicht davon abhält eine kleine Auszeit in ihrer „Koje“ zu nehmen und wegen einer Wespe ihr Abendessen im „kuschelig warmen“ Wohnmobil zu essen. Erst nach Sonnenuntergang wird es erträglich und morgen erwartet uns wieder so ein heißer Tag.

Schiedersee…. Funtastico

 20. Juli in Deutschland ⋅ ⛅ 28 °C

Die Nacht war zwar ziemlich warm, aber das Klima im Womo doch erstaunlich erträglich.
Der Morgen ist herrlich frisch. Das wird sich schnell ändern. Der erste Kaffee schmeckt mit dem Blick auf den See. Die Ponys, des Ponyhofes nebenan werden bewegt und in ein transportables Gatter direkt neben unserem Wohnmobil geführt.
Heute bekommen wir Besuch von Paul, unserem Enkel und Lena, seiner Mama. Während wir noch beim Frühstück sitzen, sind die beiden schon unterwegs und Clara mit Hanna im See. Es steht zwar überall „Baden verboten“, aber die Wasserqualität ist ok, seit dem die Emmer vom See abgetrennt wurde. Nur das schnellwachsende Seegras, das in diesem Jahr wohl schon mehrfach gemäht wurde, macht überall grüne Inseln. Die Leute gehen trotzdem baden. Und für die Kinder ist es toll, am Steg etwas herum planschen zu können.
Wir wollen heute in den Freizeit- und Erlebnispark Funtastico nebenan, der u. A. eine große Wasserlandschaft zum Planschen und Spielen für die Kinder hat.
Nachdem Lena und Paul angekommen und gebührend begrüßt wurden, unternehme ich mit Beiden eine kleine Ortsbesichtigung. Dabei holen wir auch gleich die Eintrittskarten für den Erlebnispark. Mit Stempel und /oder Beleg kann man den Park zwischendurch auch verlassen.
Lena und Paul bleiben gleich da, denn wir haben einen schönen Platz mit Picknicktisch unter Bäumen in der Nähe der Wasserlandschaft gefunden.
Ich gehe zurück, hole Clara aus dem See, packe Badesachen und Getränke und motiviere Michael schon mal mit einem Teil des Gepäcks und Clara vorzugehen. Ich folge wenig später mit dem Rest.



Kurze Zeit später ist die Familie wieder vereint und auf geht es in die Wasserbecken. Die sind zwar nur 40 Zentimeter hoch und in erster Linie für Kinder gedacht, doch auch wir Erwachsene freuen uns an diesem heißen Tag über eine Abkühlung.
Unter dem Bäumen kann man die barbarischen Temperaturen einiger Maßen aushalten.
Doch wir sind nicht nur zum Planschen hier. Die diversen Geräte und Attraktionen müssen ausprobiert werden, das merkt Clara gleich nach dem Familienbaden an. Und so geht es bei glühender Hitze zu den Fahrgeschäften während Paul in der Zwischenzeit sein Powernapping betreibt und nur mit einer Pampers bekleidet im Kinderwagen schlummert.
Ich weigere mich kategorisch Geräte zu besteigen, bei denen es kopfüber geht. Dafür gibt sich Lena her, aber nach der ersten Fahrt, will sie auch nicht mehr. Für viele Sachen, wie Hüpfburg oder Trampolin, ist es auch einfach zu heiß.
Bei einer Runde Pommes können sich alle etwas stärken, aber auch der Appetit geht bei der Hitze flöten. Es bleibt ausnahmsweise mal was übrig.
Am späten Nachmittag und nach etlichen Abkühlungen im „Planschbecken“ geht’s zurück zum Womo und unter den Baum am See. Hier verbringen wir den restlichen Nachmittag mit Clara und Paul. Gegen Abend müssen Paul und Lena wieder nach Hause fahren. Gern hätten sie eine Nacht in einem Fass oder einer Hütte hier auf dem Platz übernachtet, doch die waren bereits alle reserviert.


Clara ist am Abend wieder mit Hanna und dem SUP auf dem See. Das klappt schon richtig gut. Zwischendurch holen sie mit dem Käscher eine große Garnele aus dem Wasser.
Erst gegen Mitternacht ist wegen der Wärme
ans zu Bett gehen zu denken. Und so stromern die Kinder noch bis es dunkel wird am Steg und am Ufer herum und wir hören aufgeregtes Flüstern oder zufriedenes Lachen.
Im Dunkeln geht es später unter die Aussendusche und danach ins Bett.
Bereits heute Nacht soll es regnen und die Temperaturen wieder „normal „werden. Daher wird alles eingeräumt. Morgen geht es sowieso weiter. Morgen fahren wir bis Sonntag an den Steller See bei Bremen.

Fahrt zum Steller See bei Bremen

 21. Juli in Deutschland ⋅ ☁️ 21 °C

Unser Stellplatz: Camping Steller See

In der Nacht kommt der Regen mir Blitz und Donner. Der Wind pustet durch die geöffneten Fenster und bauscht die Gardinen auf. Die kühle Luft, die er mit sich bringt, ist angenehm, aber die Luken und Fenster müssen leider herangezogen werden. Im Halbschlaf sehe ich Michael die Luken sichern.
Gestern Abend haben wir wohlweißlich bereits alles eingeräumt, so sind es nur meine Schläppchen vor der Treppe, die der Regen durchnässt hat.

Die schöne Optik ist, als ich am Morgen die Tür öffne, leider verschwunden, aber die Luft ist nach der Hitze der vergangenen Tage angenehm.
Nach dem Frühstück, das heute im Womo stattfindet, stellen wir dessen „Fahrmodus“ wieder her und verwandeln, sehr zu Claras Bedauern, ihre Schlafkoje wieder zurück in den Fahrerbereich.

Kurz noch entsorgen und ausschecken, dann kommt der traurige Teil des Aufbruchs: Abschied von Hanna nehmen. Clara wäre am liebsten die ganze Woche am Schiedersee geblieben. Und wieder bestätigt sich unsere Erfahrung, die wir schon mit den eigenen Kindern gemacht haben, dass Kinder ankommen wollen, sie wollen sich auskennen und Freundschaften schließen.
Bevor wir Schieder verlassen, füllen wir im Supermarkt unsere Vorräte auf. Clara hätte am liebsten noch mehr vom Obst und Gemüsestand mitgenommen, aber ganz soviel Platz haben wir nicht im Kühlschrank. Und klar, darf sie sich etwas aussuchen, auch etwas, was nicht gerade biologisch, dynamisch und gesund ist, wie die Chupa Chups Limo. Omas und Opas dürfen das, denn die haben keinen Erziehungsauftrag mehr….. und außerdem bleibt so etwas eine Ausnahme.

Von Schieder nach Bremen



Als wir unsere Fahrt durch das Lipperland Richtung Bremen starten, ist die Sonne auch wieder mit dabei. Unsere Fahrt geht über Barntrup, Extertal, Krankenhagen nach Rinteln. Und wir sind Beide der Meinung, dass das Lipperland eine wirklich schöne Region ist, für die man sich wirklich mal mehr Zeit nehmen sollte. Kurz nach Rinteln, in Steinbergen, sehen wir die Aussichtsplattform des „Jahrtausendblicks“. Der Jahrtausendblick wurde zur EXPO 2000 innerhalb der Erlebniswelt Steinzeichen errichtet. Über 156 Stufen erreicht man die Aussichtsplattform, von der man in 250 Meter Höhe einen grandiosen Ausblick über das Weserbergland hat.

Es gibt sogar einen Stellplatz am Jahrtausendblick /Flyer download



Weiter geht es über Porta Westfalica, der „Kaiser Wilhelm“ grüsst schon von Weitem, nach Peterhagen und dort auf die andere Weserseite. Kurz vor Sulingen gibt es eine Vollsperrung der B61 und eine Umleitung, die jeder Beschreibung spottet. Wir irren etwas ziellos in und um Sulingen herum, auch eine sehr schöne Gegend, wenn man sich nicht gerade wie wir verfahren hat, bis wir Dank Google Maps wieder auf der B 61 landen. Hatte ich schon erzählt das es regnet? Seit Porta Westfalica begleitet uns ein Schauer nach dem Nächsten. Echtes Kontrastprogramm zu gestern. Der Rest ist dann aber ein Kinderspiel. Immerhin haben wir für den Tripp durch unsere erweiterte Heimat über 3 Stunden benötigt.

Auf dem Campingplatz am Steller See empfängt man uns locker und freundlich. Ohne Reservierung hätten wir heute hier keinen Platz mehr bekommen. Der nette Herr bringt uns mit seinem Elektro-Car zum Platz. Wobei, die paar Meter hätte er auch locker gehen können.
Eigentlich ist der Campingplatz fest in Hand von Dauercampern. Über 300 Parzellen soll es davon geben. Aber er hat auch 60 unparzellierte Plätze für Touristen. Und einen davon haben wir, zwischen einem tschechischen und einem niederländischen Wohnwagen.
Es geht ganz international zu auf den Touriplätzen. Das macht wohl die unmittelbare Nähe der A 1, die auch auf dem Camping nicht zu überhören ist.


Kein Platz für „Geräusch-Sensibelchen“. Wir sind kaum auf dem Platz und wollen ausräumen, da schüttet es, wie aus Kübeln. Gewitter und Hagel folgen gleich nach. Clara hat Hunger, Michael kann gar nicht so schnell die Markise ausfahren, damit Stühle und Tisch nicht nass werden. Oder besser die Stühle wieder rein ins Auto und die Markise drinnen lassen wegen Gewitter und Wind? Clara hat immer noch Hunger. Ach, Strom brauchen wir auch noch, damit die Senseo funktioniert. Rosi braucht Kaffee. Das Chaos kommt mir doch bekannt vor. Endlich sitzen wir alle unter der Markise und können etwas essen. Läuft doch. Vor allem der Regen. Clara hätte gern ihre Koje wieder in der Fahrerkabine. Michael braucht ein Erholungsschläfchen und ich würde gern den See erkunden. Es regnet immer noch. Letztendlich macht Clara ein Mittagsschläfchen in ihrer Koje und Michael besichtigt mit mir den Platz und den See.
Na so was. Da gibt es doch Touristenplätze direkt am See. Wie kommt man denn an die dran.? „Einfach fragen“, sagt mir der glückliche Platzbesetzer vor seinem Womo.
Wir stehen und für drei Tage ist das ok. Aber gut zu wissen.


Der Campingplatz mit dem klaren 60.000 qm großen Badesee liegt übrigens nahe am schönen Naturschutzgebiet Steller Heide, südlich von Bremen. Der See ist als Baggersee beim Bau der A1 in den 1960igern entstanden. Durch seinen natürlich bedingten vergleichsweise niedrigen pH-Wert besticht er mit außergewöhnlich klarem Wasser.
Später mache ich die gleiche Runde noch einmal mit Clara. Dabei leuchtet der See in karibischen Farben. Wir machen ein lustiges Fotoshooting am See, schauen, wie weit man in den See gehen kann, ohne das Rock und Hose nass werden und deuten die vorbeiziehenden Wolken nach Hund, Katze, Maus oder eher Hase. So verfliegt der restliche Nachmittag.
Am Abend wollen wir endlich mal essen gehen, bei der Hitze der vergangenen Tage hatte ja keiner Hunger oder Appetit. Gut, dass ich angerufen und im Restaurant am Campingplatz reserviert habe. So viele Gäste mussten wieder gehen, weil der Innenbereich relativ klein ist und die Terrasse bei Regen nicht genutzt wird.


Das Essen ist gut und reichlich und Claras Spaghetti, von denen höchsten 4 oder 5 im Magen gelandet sind, packt man uns gern ein. Als wir am Womo zurück sind, regnet es immer noch oder schon wieder.
Beschäftigung ist angesagt. Mit der mitgenommenen Porzellanmasse gestaltet Clara süße Ohrringe, während ich Tagebuch schreibe und Michael fern sieht. Morgen soll der Regen vorbei sein, dann können wir richtig baden gehen im See.

Ein Tag am Steller See

 22. Juli in Deutschland ⋅ ☁️ 19 °C

Heute Nacht spüre ich plötzlich etwas ungewohnt Warmes in meinem Arm, das sich krakenhaft ausbreitet, bis es das ganze Bett einnimmt. Clara ist auf der Suche nach einer Kuscheleinheit in unser Bett gekommen und schläft selig dreiviertel des Bettes beanspruchend weiter. Michael wird das alles zueng und er quetscht sich in Claras Koje. Von dort höre ich ihn ächzen und leise fluchen, weil er wohl mit Claras Schlafsack und dem Lenkrad , das etwas hineinragt, nicht klar kommt. Bevor er auch noch an die Warnblickanlage kommt oder noch besser, mitten in der Nacht aus Versehen die Hupe auslöst, bringe ich Clara zurück in ihr Reich und Michael kann sich wieder in seinem Bett ausstrecken.

Es ist früher Morgen und der Berufsverkehr, der hinter dem Campingplatz vorbeifährt, ist ganz schön zu hören. Zu allem Überfluss haben sich auch noch ein paar Krähen auf dem Womo Dach niedergelassen und trippeln aufgeregt hin und her. Das hört sich gewaltig an. Es dauert recht lange bis ich wieder einschlafen kann und dann schlafen wir alle bis fast zehn.
Das ist auch nicht so tragisch, denn das Wetter schwächelt weiter. Beim Frühstück draußen ist es ganz schön kühl und ans Baden denkt keiner, als mögliche Aktivität an diesem Vormittag.



Ich schlage eine Pflanzen- Expedition um den See vor. Bei einem ausgiebigen Spaziergang wird so ziemlich alles was am See wächst fotografiert und mit Google Lens bestimmt. Da kann sogar ich noch etwas lernen.
Das versprochene Eis am Ende der Tour muss leider ausfallen. Der Kiosk hat noch nicht geöffnet.

Nach dem Kaffeetrinken möchte Clara weiter Ohrringe modellieren. Mir steht der Sinn nach einer ausgiebigen Walking Tour und Michael ist einem kleinen Schäfchen nicht abgeneigt.
Auf der Walking Tour hoffe ich einen Lebensmittelladen zu finden, denn es fehlt mir ein Glas Gurken für den Nudelsalat am Abend.


So laufe ich die knapp 1 1/2 km bis Groß Mackenstedt. Durch diesen kleinen Ort zieht sich die Delmenhorst Straße und auf ihr ist gerade Rushhour. Ein Auto nach dem nächsten. Was für ein Lärm. Groß Mackenstedt hat zwar eine Tankstelle, einen Bäcker und sogar einen Imbiss, aber einen Supermarkt oder Lebensmittelladen kann ich nicht entdecken. Dafür aber zwei Frauen, die mir mit dem Rad und vollgepackten Einkaufstüten entgegen kommen. Die frage ich doch mal. Die Erste kann mich nicht verstehen. „Sie ist Ukrainerin“ , erklärt mir die Zweite, die wie sich später herausstellt aus Serbien kommt und ganz gut Deutsch spricht. Nein, einen Supermarkt gibt es hier nicht. Der nächste ist gut 5 km entfernt. Was ich denn da kaufen wolle, werde ich gefragt. „Ein Glas Gurken für meinen Nudelsalat“ , erkläre ich. „Das habe ich noch“ , sagt die Frau aus Serbien. “ Ich wohne gleich hier vorne. Wenn es ihnen nichts ausmacht, dass schon eine Gurke heraus ist, können Sie es gern haben“ . Ich bin sprachlos von so viel Freundlichkeit und nicke zustimmend. Die beiden erklären mir unterwegs, dass sie gerade bei der „Tafel“ einkaufen waren. Die Tafel ist 12 km entfernt und auf dem Weg zurück ist das Auto der Serbin liegen geblieben und ihre Bekannte aus der Ukraine hat sie mit dem Fahrrad abgeholt. Beim Haus der Beiden werde ich herein gebeten und bekomme das Glas Gurken geschenkt. Nein, Geld will sie auf keinen Fall dafür haben. Es ist ihr ein Bedürfnis auch einmal zu helfen und was Gutes zu tun, erklärt sie mir. Ich bedanke mich ganz herzlich und auf meinem Rückweg durch die Felder beschäftigt mich diese Begegnung in einer Zeit, in der oft jeder nur noch an sich denkt, noch lange. Schön, so viel Entgegenkommen und Freundlichkeit erleben zu dürfen.
Zurück auf dem Campingplatz ist gerade der „Bär“ los. Wohnmobile und Gespanne stauen sich an der Anmeldung. Ach ja, es ist ja Freitag, Wochenende. Viele Niederländer sind darunter, aber auch Skandinavien ist gut vertreten. Es füllt sich um uns herum zusehends.


Leider wird es auch gegen Abend nichts mit Baden und leider, leider hat Clara bisher noch keine Freundin gefunden. So grillen wir gemeinsam und schauen den Neuankömmlinge zu. Morgen wird es wieder spannend, denn morgen zieht Claras Mama für eine Nacht in das Fass nebenan, bevor beide am Sonntag zurück nach Hamburg fahren.

BBB…Baden, Basteln und Besuch

 23. Juli in Deutschland ⋅ 🌙 13 °C

Heute Morgen bekommen wir Besuch zum Frühstück. Claras Mama ist zum Steller See gekommen, um Clara abzuholen, aber auch, um noch einen Tag am See mit uns zu verbringen. Das Schlaffass, dass sie dafür gemietet hat, kann erst um 15.00 Uhr bezogen werden. So frühstücken wir mit den mitgebrachten Brötchen gemeinsam in der Morgensonne und lassen es uns gut gehen.
In Hamburg herrscht am Wochende Verkehrschaos. Der Elbtunnel ist ab Freitagnacht in Richtung Süden gesperrt. Die riesige Blechlawine der Urlauber aus Skandinavien kommend, muss sich durch die Stadt und über die Elbbrücken quälen. Aus diesem Grund ist Gabi schon Freitagabend gefahren und hat, weil sie hier auf dem Platz keine 2. Nacht übernachten konnte, in einer Pension geschlafen.
Das Wetter wird nach dem Frühstück, das wir uns mit lästigen Wespen teilen müssen, langsam sonniger. Es ist aber noch nicht ganz badetauglich. Also gibt es erst einmal einen Spaziergang um den See. Dieses Mal ist Michael auch dabei.
An den verschiedenen kleinen Stränden wird die Wassertemperatur mit den Füßen überprüft. Das Wasser des Sees ist glasklar mit einem Untergrund aus Sand, ohne Algen, Gräser oder andere Wasserpflanzen und angenehm warm.
Jetzt, an einem Wochenende und mitten in der Saison ist der Platz rappelvoll und den Fahrzeugen nach zu urteilen sind auch viele Dauercamper da. Die können wir bei unserem Seespaziergang auf ihren direkt am See gelegenen Terrassen sitzen sehen. Die Vorderen haben einen eigenen, kleinen Strand oder Steg und kriegen von dem Trubel des Hauptstrandes, an dem an heißen Tagen unzählige Tagesgäste baden, nicht so viel mit. Der Hauptstrand ist heute, trotz des Samstagmittags, ziemlich leer, denn die Sonne versteckt sich immer noch zwischenzeitlich hinter den Wolken und der Wind ist frisch.
Nach dem Spaziergang kann das Fass bezogen werden. Gabi hat das mit der eigenen Bettwäsche nicht richtig interpretiert und wirklich nur Bettwäsche mitgebracht. Es fehlen Decke und Kopfkissen. Wie gut, dass wir mit Sachen aus dem Womo aushelfen können.
Clara weiß nicht, wo sie ihre letzte Nacht verbringen soll: in ihrer Koje im Wohnmobil oder bei der Mama im Fass. Nach langem Überlegen entscheidet sie sich fürs Fass.



Bis zum Kaffee trinken ist wieder Beschäftigungstherapie angesagt, denn Clara hat immer ich keine Freundin gefunden.
Dazu entert Clara mit der Oma den Papiercontainer, des Platzes, um ein großes Stück Pappe zu bergen. Mit dem Kleister, der immer immer im Womo mitfährt, und alten Illustrierten entsteht in den nächsten 1 1/2 Stunden eine tolle Collage.
Dann ist auch endlich Badewetter und alle, sogar Opa und Gabi, gehen mit in den See. Es ist herrlich und, Oma und Clara wollen gar nicht mehr herauskommen. Ein wirklich schöner See.
Irgendwann muss auch das schönste Badevergnügen beendet werden und, man sollte es nicht glauben, danach findet sich noch eine Freundin für Clara.
Am Abend gehen wir wieder Essen im Restaurant. Wegen der Wespen essen wir aber lieber drinnen, auch wenn die Terrasse mit Blick auf den See wirklich verlockend ist. Aber wir können von unserem Platz aus auch auf den See schauen und brauchen das Essen nicht mit angriffslustigen Insekten teilen. Die Portionen sind riesig und Clara und Gabi gehen später mir einen Carepaket für den nächsten Tag nach Hause. Ich bin mal wieder experimentierfreudig und probiere den lokalen „Knipp“. Sehr lecker. Eine Art ganz kross gebratener und speziell gewürzter Wurstebrei, der mit richtig leckeren Bratkartoffeln und saueren Gurken serviert wird.



Wir sitzen danach noch ein wenig vor dem Wohnmobi und beobachten, wie die Sonne beim Untergang alles geheimnisvoll anstrahlt. Dann geht es ab ins Fass und ins Womo. Ein schöner Tag geht zu Ende.

Abschied und Rückfahrt

 24. Juli in Deutschland ⋅ ⛅ 28 °C

Der Morgen beginnt mit einem herrlich erfrischenden Bad im See. Außer mir ist kaum jemand im Wasser. Herrlich. So klareres, sauberes Wasser habe ich selten in einem Badesee vorgefunden. Gut abgekühlt und erfrischt geht es zurück zum Womo, um den ersten Kaffee desTages zu trinken und Frühstück zu machen. Es ist viel wärmer geworden. Um 10.00 Uhr kommen Clara und Gabi zum Frühstück. Beide haben die Nacht trotz fehlendem Bettzeug im Fass gut verbracht. Nur die Schranke, die sich direkt hinter dem Fass Nr. 1 befindet und bereits seit dem frühen Morgen mit einem Klicken auf- und zugeht, war etwas störend.
Bei einer nächsten Übernachtung würde Gabi lieber eines der beiden anderen Fässer wählen. Aber sonst ist das eine tolle Übernachtungsmöglichkeit auf dem Campingplatz, wenn man kein eigenes Womo oder Zelt hat und bietet Platz für bis zu 4 Personen.
Nach dem Frühstück geht es ans Packen. Claras Sachen wandern vom Wohnmobil ins Auto der Mama. Um 11.00 Uhr muss das Fass und um 12. 00 Uhr der Stellplatz geräumt werden.
Ja…. und dann müssen wir Abschied nehmen. Mit vielen Umarmungen, Drücken und Winken geht’s zum Parkplatz. Wir werden Sie jetzt erst einmal eine Weile nicht mehr sehen. Clara wird aber noch weiter Ferienspass haben. Sie fährt zunächst nach Hause, nach Hamburg. Aber in ein paar Tagen macht sie Urlaub mit der Mama am Stocksee, an dem wir vor einigen Jahren auch schon eine Opa-Oma-Clara-Woche verbracht haben

von Bremen nach Gohfeld


Auch wir machen jetzt unser Womo wieder reisefertig. Gut 1 1/2 Stunden sind zu fahren, dann sind wir zuhause.
Das war wieder eine schöne Woche mit Clara, die wir im Alltag ja nicht so häufig zu sehen bekommen. Clara wird immer selbstständiger und ist im Laufe der Jahre schon eine richtige Womo- Fahrerin geworden. Eine Matratze über die Vordersitze zu legen und damit eine Schlafkoje für Clara zu schaffen, war eine super Idee, vereinfachte vieles, da wir nicht ständig umbauen mussten und Clara hatte ihren eigen Bereich.
Bei der nächsten gemeinsamen Fahrt sollten wir vielleicht den Standort nicht unbedingt wechseln.
Es gibt viele Campingplätze mit eigenem Badesee in Norddeutschland, da werden wir sicher wieder etwas Tolles für eine gemeinsame Woche finden.