Fahrt nach Kroatien Insel Krk
3. September in Slowenien ⋅ ⛅ 19 °C
Unser Stellplatz: Camping OMIŠALJ
Heute geht es weiter nach Kroatien und zwar auf die Insel Krk.
Das Wetter ist super. Im Sonnenschein sieht alles noch viel schöner und anmutiger aus.
Aber auch der schönste Sonnenschein ändert nichts an der Tatsache, dass die beiden Wohnmobile den engen Platz irgendwie verlassen und dann noch die abenteuerliche Zufahrt überstehen müssen. Ich glaube, dass ist mit der Grund, dass alle so früh auf den Beinen sind.
Die beiden Herren haben bereits eine Strategie entwickelt, wie man auf dem engen Raum am besten dreht, ohne vorher die Bäume und die Mauer versetzen zu müssen.
Es klappt alles hervorragend. Sehr zum Leidwesen einiger Camper, die sich schon auf ein morgentliches Unterhaltungsprogramm gefreut haben.
Für das Stück bis zur Straße hat jeder einen anderen Weg gewählt, der eine die steile, der andere die enge Variante. Beide Womos erreichen ohne Gegenverkehr, ohne Aufsetzen und ohne Kontaktaufnahme mit Hauswänden, Bäumen oder ähnlichem die Hauptstraße und rollen im Sonnenlicht auf der 204 durch herrliche Weinfelder und im weiteren Verlauf wieder durch Haarnadelkurven über die Berge und durch kleine Orte mit schmalen Straßen.
Weiter geht es ebenso anspruchsvoll über die 405/ 406, wo bei Sezana die Autobahn quasi parallel läuft und einen sehnsüchtigen Blick meines Fahrers hervorruft , der von den vielen Kurven langsam genug hat.
Aber wir fahren ja mautfrei durch Slowenien und daher geht es weiter auf der 405 hinauf und hinunter, bis wir bei Ribniza auf die 6 kommen.
Die 6 ist eine größere Straße und der Verkehr dementsprechend dichter. Viele Gespanne sind auf dem Weg zurück nach Österreich. Aber wir treffen auch auf einige Radrennfahrer, die bei dem Gegenverkehr schwer zu überholen sind. Trifft man sie im Radfahrer-Modus, wünscht man sie auf die Fahrbahn, weil sie viel zu schnell auf dem Radweg überholen, begegnet man ihnen als Autofahrer, stellen sie ein Hinderniss auf eben jener Fahrbahn dar.
Kurz vor Rupa erreichen wir die Grenze zu Kroatien. An unseren Papieren ist man nicht interessiert. Letztes Jahr war das noch ganz anders. Da mussten wir u.a. sogar eine staatliche Einreisegenehmigung wegen Corona mit uns führen.
Heute sind die Kroaten zunächst nur an den 15 Kuna/ 2,03€ Autobahngebühren interessiert, die wir wenig später an der Mautstation bezahlen müssen.
Dann aber rollt das Womo auf einer Autobahn (A7) vom Feinsten auf Rijeka zu.
Wenig später taucht es endlich auf, das Meer, die Adria, und begrüßt uns strahlend blau, eingerahmt von rotbraunen Felsen. Die Autobahn schwebt regelrecht über Rijeka hinweg, das wir unter uns liegen sehen können.
Schon bald kommt die Brücke, die Krk mit dem Festland verbindet, in Sicht und kurze Zeit später rollen wir darüber.
Kostenlos. Früher hat es Maut gekostet. Die Mautstation steht verwaist in der Landschaft und irritierten den einen oder anderen Autofahrer, bei dem es sich noch nicht herumgesprochen hat.
Wie verabredet halten wir an dem ersten Parkplatz hinter der Brücke. Von dort hat man einen tollen Blick auf die Bucht und auch auf den Camping Omisalj, der für die nächsten Tage unser Standort sein wird.
Die Anmeldung an der Rezeption, wir haben reserviert und unsere Maße angegeben, bringt eine Überraschung. Man ist sich nicht sicher, ob die Mobile auf die reservierten Parzellen passen. Aber eine Alternative ist auch nicht greifbar, denn alles ist voll.
Marion und Hans wollen sich den Platz erst ansehen und laufen hin, bevor sie vergebens dorthin fahren.
Wir machen Risiko und fahren direkt zum Platz
Die Parzelle scheint groß genug, aber die steile Schotter – Anfahrt zur obersten Terrasse ist nicht so ohne und wir wirbelt jede Menge Staub und Steine auf. Aber wir schaffen es hochzukommen.
Auch Hans und Marion, die ein paar Reihen hinter uns einen Platz bekommen haben, können ihr Fahrzeug auf den reservierten Platz fahren.
Die nächste Zeit vergeht damit, sich auf der Parzelle einzurichten und….. endlich zu frühstücken, denn das ist heute morgen in der Aufregung einfach ausgefallen.
Danach steht aber einem ausgiebigen Bad im Meer nichts mehr im Wege. Der Kiesstrand ist keine 50 m entfernt. Am Strand treffe ich auf Hans und Marion, die bereits dem Strandleben fröhnen. Das Wasser ist herrlich, glasklar und sehr erfrischend.
Wir verabreden uns für den Abend zum gemeinsamen Essen im Restaurant am Pool.
Dann unternehme ich einen kleinen Erkundungsgang über den Platz und um Brot zu kaufen.
Alles ist sehr gepflegt und komfortabel und eine Ferienanlage nicht nur für Camping Fahrzeuge, die es hier in allen Größen und Kategorien gibt, sondern auch mit Ferienhäuser mit eigenen Poolanlagen.
Unser Platz ist sehr schön mit Bäumen, die Naturschatten spenden, mit V+E und Strom am Platz. Luxus pur. Da die Stellplätze terrassiert sind, haben alle Blick aufs Meer.
Dieser Luxus kostet aber. In der Saison können da schon für 2 Personen und Womo mal locker 55 Euro pro Tag und mehr zusammenkommen.
Wir sind am 1.Tag der Nachsaison angereist und bekommen den ACSI Preis von 20 Euro komplett. Da hat man den Preis für die Jahres-Karte schon bei 1-2 Übernachtungen heraus.
Jetzt genießen wir mal ein paar Tage Luxus und Badeurlaub. Das hat sich mein Mann ja gewünscht. Danach startet wir wieder in das Wohnmobil- Abenteuer.
Den ganzen Nachmittag bis weit in den Abend hinein kommen neue Fahrzeuge an und auch um unseren Stellplatz herum füllen sich die Plätze zusehens. Von Nachsaison kann da keine Rede sein.
Etwas gewöhnungsbedürftig sind die Flugzeuge, die zwar nicht allzu oft, aber ganz schön laut über uns hinwegfliegen. Der Camping liegt in der Einflugschneise des Flughafens, und die Flugzeuge fliegen hier bereits so tief, dass sie beeindruckend groß über uns erscheinen und wir die Namen der Fluggesellschaften lesen können.
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Das Essen abends ist ausgezeichnet und der Sitzplatz mit Blick über Pool und Meer sehr schön. Hans erzählt, dass er zwischenzeitlich auf eine neue Parzelle umgezogen ist. Er stand auf der falschen und musste auf die gegenüberliegende wechseln. Aber alles gut. Als der eigentliche Besitzer des Platzes kam, war dieser schon geräumt.
Ein kleiner Strandspaziergang in der untergeheden Sonne beendet diesen aufregenden Tag. Wir sitzen noch eine Weile vorm Mobil und schauen auf die Lichter von Rijeka, die sich im Meer spiegeln. Dann bin ich so müde, dass ich über meinem Tagebuch einschlafe. Das Beenden des Eintrages muss ich wohl auf den nächsten Morgen verschieben.
Es wird Abend
Radtour nach Omisalj
4. September in Kroatien ⋅ ☀️ 25 °C
Unser Stellplatz: Camping OMIŠALJ
Heute Nacht weckt uns das Klopfen von Regentropfen auf den Dachluken. Wie jetzt? Das war doch gar nicht angesagt. „Andere Länder, anderes Wetter“, meint mein Bettnachbar und schließt verschlafen die Luke über dem Bett, während ich nach draußen hechte, um die bereits getrockneten Sachen vor dem erneuten nass werden zu retten. Was nur ein unverständliches Kopfschütteln meines Mannes zur Folge hat, denn es handelt sich um unsere Badesachen.
Der Rest der Nacht war dann recht friedlich. Beim Aufwachen erinnere ich mich daran, dass wir am Meer sind. Und zwar auf der Insel Krk im nördlichen Teil der Adria. Krk gehört zu einem Archipel in der Kavaner Bucht und ist neben „Cres“ die größte Insel im adriatischen Meer.
Manchmal weiß ich unterwegs nicht mehr so genau, wo ich gerade die Augen aufschlage.
Ebenso ergeht es mir nach kurzer Zeit auch mit den Wochentagen.
Der heutige Sonntag macht seinem Namen alle Ehre, die Sonne scheint, und er wird augenscheinlich zu einem der 250 Sonnentage, die die Insel zu bieten hat. Das Meer lädt schon am Morgen zum Baden ein. Es duftet intensiv nach Fenchel und Rosmarin, die neben anderen mediterranen Kräutern überall auf dem Platz wie auch auf der Insel wachsen .
Wie schon in der Vergangenheit spielt die Insel auch heute noch eine wichtige Rolle. Sie ist eines der beliebtesten touristischen Ziele in Kroatien und durch die Brücke und den Flughafen leicht zu erreichen.
Nach einem ausgiebigen Bad im Meer fahre ich, begleitet von Marion, mit dem Rad nach Omisalj. Omisalj ist einer der beliebtesten Urlaubsorte der Insel Krk. Der Hinweg ist weniger schön, denn er führt über die stark befahrene 102, die ohne Radweg ist und die Insel von der Brücke bis zur Stadt Krk durchzieht. Aber die Fahrt dauert nicht sehr lange, dann geht es schon zum Ort ab.
Neben der Stadt Krk ist Omisaj die älteste bewohnte Siedlung der Insel und liegt auf einer 85 m hohen Klippe. Bereits im 3. Jahrhundert wurde sie von den Römern gegründet. Aus dieser Zeit stammen noch die Überreste einer Basilika.
Die Lage hoch oben auf dem Felsen ließen die Bewohner früherer Zeiten die gesamte Kavaner Bucht überblicken.
Im modernenTeil befindet sich der internationale Flughafen von Rijeka. Die Starts und Landungen der Flugzeuge erleben wir mehrfach am Tag über unseren Köpfen.
Das Herzstück des Küstenortes ist die autofreien Altstadt.
Mit den Rädern schieben wir durch die gewundenen, steinernen Gässchen mit den dichten Häuserreihen des alten Stadtkerns und kommen zur Kirche. Rund um die Kirche sind ein paar Cafés und Bars.
Eine steile Gasse führt zu einem Aussichtspunkt hinunter. Ein phantastischer Blick auf den unter uns liegenden Hafen und das Meer erwartet uns hier, den auch ein ziemlich aus der Puste gekommenes Paar mit E-Bikes bewundert.
Ich frage auf englisch, ob es wohl einen Radweg unten am Meer entlang gibt. Im schönsten bayerisch bekomme ich die Antwort, dass man diesen Weg gerade kommen ist (Das zeigt mal wieder, dass die Insel fest in deutscher Hand ist).
Wie schön, aber um den Radweg zu nutzen, müssen wir erst einmal steil bergrunter fahren. Wenn die Bayern diesen Weg hochgefahren sind, wundert es mich nicht, dass sie so aus der Puste waren.
Unten im Hafen angekommen, finden wir einen schönen Platz am Wasser zum Eis essen. Der Radweg direkt am Meer, den wir zurück fahren, ist wunderschön und führt vorbei an kleinen Buchten mit Stränden und Gastronomie, kleinen Läden und Pensionen. Eigentlich möchte man sich überall hinsetzen und auf das Meer schauen, nur die präsenten Industrieanlagen bzw. das Tanklager, an dem die „Erdölleitung Freundschaft“ oder „Druschba-Pipeline“ endet, trüben ein wenig das Bild. Die Pipeline verbindet die russischen Ölfelder mit Raffinerien in Ost- und Mitteleuropa. Aber von Freundschaft kann wohl im Moment nicht mehr so die Rede sein.
Der Rest des Tages vergeht mit Baden und auf das angekündigte Gewitter zu warten, das ein paar Mal herumdonnert, dunkle Wolken bringt, die ein paarTropfen verlieren und sich dann in nichts auflöst. Aber so ist das nun mal mit dem Wetter. Gegen Abend scheint wieder die Sonne , die später einen tollen Abgang macht.
Kleine Radtour nach Omisalj:
https://www.komoot.de/tour/916053717?ref=aso
Sunset Walking zum Berg Krk
5. September in Kroatien ⋅ ⛅ 28 °C
Unser Stellplatz: Camping OMIŠALJ
Wenn man länger auf einem Platz steht, ist es mit Erlebnissen eher mau, denn der Tag vergeht ereignislos und schnell mit Schwimmen, im Liegestuhl dösen, lesen usw.
Nichts, worüber es sich zu berichten lohnt. Es sei denn, man erhebt den Allerwertesten und startet eine Radtour, eine Wanderung oder eine Besichtigung.
Heute Morgen habe ich mal das kostenlose Angebot des Campingplatzes genutzt und mich pünktlich im Pool zur Wasseraerobic eingefunden, etwas, was zuhause auf Grund der Corona Einschränkungen im Moment nicht so einfach zu haben ist.
Nachdem der junge Mann seine Anlage aufgedreht hat, weiß der ganze Campingplatz, dass es los geht. Er setzt alles daran, dass sich außer mir noch 5 Damen und ein Herren im reiferen Alter zu spanischen Sommerhits im Wasser bewegen. Sehr zur Freude derjenigen, die den Pool schnell verlassen und mit den umstehenden Liegen getauscht haben und nun belustigt zu sehen. Nach einer halben Stunde Wasser – Dancing à la Macarena bin ich fit für die nächste Party.
Am frühen Nachmittag sind auch die beiden mitgeführten Herren einer kleinen Radtour nach Omišaj nicht abgeneigt, an deren Ende sie ein Eis erwartete. Die Tour entlang des Meeres es ist wieder sehr schön und angenehm erfrischend, denn es sind heute über 30 Grad. Die Strecke ist durchaus auch zu laufen, wenn man gut zu Fuß ist.
Nach dem Abendessen schnappe ich mir meine Walkingstöcke. Ich habe mir eine Tour zum Berg Krk überlegt, die mit 3 km pro Weg nicht allzu weit erscheint.
Der Wanderweg, der nicht weit hinter dem Campingplatz von der Straße abgeht, ist breit und geschottert. Aber schon bald wird er zu einem steinigen Pfad, der durch das Gestrüpp führt . Ein Stück vor mir läuft ein Paar mit seinem Hund. Die Frau ermahnt ihren Mann, auf die Schlangen aufzupassen.
Muss das denn jetzt sein? Meine Schritte werden vorsichtiger.
Dann ist auch der Pfad nicht mehr zu erkennen. Geröll- und Steinflächen auf dem Weg nach oben. Es wird alpin und geht ganz nah an den Klippen vorbei. Kurz vor dem Ziel wird es mir zu risikoreich mit Stöcken und Turnschuhen und ich trete den Rückweg an….
Wegen der losen Steine, nicht wegen der Schlangen 😉
Die Sonne färbt inzwischen alles golden und malt fantastische Bilder aus der Landschaft.
Ich beschließe spontan dem „Camio Krk“, der oberhalb der Felsen durch den Wald führt, zu folgen. Eine super Entscheidung, denn ich entdecke traumhafte, kleine Badebuchten in den Felsen, z.T. mit Stegen versehen, z.t mit kleinen Betonflächen zwischen den Felsen, schwer zu erreichen, aber gerade jetzt im Licht der untergehenden Sonne einfach toll. Eine kleine Entschädigung für den entgangenen Gipfel.
Als ich zurück zum Wohnmobil komme, ist die Sonne gerade untergegangen. Diese Walkingrunde bei Sonnenuntergang war das Highlight des heutigen Tages.
Runde zum Berg Krk
https://www.komoot.de/tour/916732578?ref=aso
Njivice muss warten
6. September in Kroatien ⋅ ☀️ 27 °C
Unser Stellplatz: Camping OMIŠALJ
Eine missglückten Radtour nach Njivice
Wetter vom Feinsten, das Meer vor der Tür …. und so geht es direkt aus dem Bett ins Meer.
Der Strand ist um 8.00 Uhr noch fast leer. Aber was sehen meine, vom Schlaf noch verklebten Augen: Handtücher. Jawohl, es liegen bereits Handtücher auf zwei der kostenlosen Strandliegen, die schön unter den zwar noch recht kleinen Bäumen aufgestellt sind.
Von den Handtuchbesitzern fehlt jede Spur. Nein, im Meer ist keiner und am Strand ist, außer einer dauertelefonierenden Walküre im schwarzen Negligé, auch niemand.
Kurz überlege ich, ob es sich um einen Notfall handeln könnte, von wegen Badeunfall im Wasser und so, aber dann erinnere ich mich, dass das Camp Omišaj zur Zeit eine deutsche Enklave und das Besetzen von Liegen mit Handtüchern eine typisch deutsche Eigenart ist.
Also kein Rettungsteam alarmieren, sondern ein entspanntes Morgenbad im Meer nehmen, und dann den ersten Kaffee des Tages in der Sonne genießen.
Für heute habe ich mir vorgenommen, in den Ort Njimice zu radeln. Aber auf keinen Fall auf der stark befahrenen 102, der Hauptstraße. Am liebsten würde ich entlang des Meeres radeln, aber der Weg ist hinter dem Hafen von Omisalj zu Ende. So die Aussagen sämtlicher zur Verfügung stehender Karten.
Lediglich der „Camino Krk“, der Küstenwanderweg, führt von dort weiter.
Den aber habe ich gestern Abend beim Walken bereits kennengelernt. Wunderschön, aber kein Weg, den man mit einem normalen E-Bike fahren sollte.
Marion und Hans kommen an unserem Stellplatz vorbei gefahren. Sie sind auf dem Weg zum „Konzum“ und wollen über einen sich parallel zur Hauptstraße befindlichen Schotterweg fahren. Die beiden haben ebenfalls keine Lust auf Tuchfühlung mit Fahrzeugen jeglicher Art auf der 102 zu gehen.
Das bringt mich auf die Idee für den Weg nach Njivice den Schotterweg zu nehmen, der augenscheinlich auch noch weiter führt.
Keine gute Idee. Der Schotterweg zum „Konzum“, wenn ich schon mal da bin, statte ich dem Konzum doch gleich auch einen Besuch ab, ist sehr steinig und schwierig zu fahren, aber nichts gegen das Stück ab Omisalj.
Irgendwann ist der Weg für mich und mein Rad nicht mehr befahrbar, zu steil und dazu noch viel zu steinig.
Ich fahre ein Stück zurück und folge einem ausgewiesenen Rad -und Wanderweg, der auch nicht viel besser ist. Ich bin irgendwo zwischen Omišaj und Njivice, das glaube ich zumindest.
Endlich kommt eine kleine, asphaltierte Straße, und die führt mich dann…..nach Omišaj. Ich bin im Kreis gefahren.
Dann eben heute nicht Njivice, sondern noch einmal ein Besuch des hübschen Städtchen Omisalj.
Später geht es auf dem inzwischen schon bekannten und schönsten zu fahrenden Weg am Meer zurück.
An der Villa Eva, die eine wunderschöne Terrasse direkt am Meer hat, reserviere ich für den Abend einen Tisch. Die Pizza, die wir beim Vorbeiradeln gestern gesehen haben, sah super aus.
Es ist bereits Nachmittag, als ich von meiner missglückten Radtour zurück bin.
Der restliche Nachmittag vergeht mit Baden. Auch heute haben wir Temperaturen jenseits der 30 Grad Marke.
Gegen Abend radeln wir zum Pizza essen und erleben wieder einen tollen Sonnenuntergang über dem Meer. Und…..morgen nehme ich den Shuttle Bus, um nach Njivice zu kommen.
Mit dem Bus nach Malinska
7. September in Kroatien ⋅ ⛅ 24 °C
Unser Stellplatz: Camping OMIŠALJ
Mit dem Fahrrad können wir nur schwerlich die kleinen Küstenorte erreichen (es sei denn, man ist mit einen MTB Rad unterwegs). Hier fehlt uns wirklich die „Rote Paula“, unsere Vespa.
Dehalb fahren wir (Marion und ich) heute mit dem Shuttle-Bus des Campingplatzes nach Malinska.
Auf dem Rückweg wollten wir auch noch einen Abstecher nach Njivice machen. Um es vorweg zusagen: Malinska hat uns nicht gerade umgehauen und für Njivice war am Ende keine Zeit mehr.
Dafür war die Fahrt mit dem Shuttle-Bus ein Erlebnis. Eigentlich ist der Shuttle-Bus kein Service des Campingplatzes, sondern ein selbständiges Taxiunternehmen, das mehrmals täglich Gäste vom Campingplatz nach Malinska und Njivice transportiert, wie mir der Fahrer und Chef des Unternehmens später erzählt.
Der deutsch sprechende Fahrer ist ein wahres Unikum und unterhält uns während der Fahrt mit seinen Lebensweisheiten und Ansichten. Irritiert fragt er sofort, wo denn unsere Männer wären. Auf meine Antwort, dass wir schon groß und inzwischen auch alt genug wären, um einen Ausflug alleine zu schaffen, schüttelt er bekümmert mit dem Kopf.
Es folgt eine Rundfahrt über den recht großen Campingplatz. So sehen wir auch Ecken, in die wir bisher noch nicht gekommen sind.
„Auf der stark befahrenen 102“, erzählt uns der Fahrer, „sterben jedes Jahr Radfahrer.“
Wenn ich mir den Verkehr anschaue und die vereinzelten Radfahrer auf der Straße sehe, dann hat das schon was von einem „Kamekaze-Vorhaben“.
„So eine tolle, breite Straße. Warum baut ihr hier keinen Radweg ?“, frage ich ihn, als er haarscharf an zwei Radfahrern vorbeifährt. „Das habe ich zu verhindern gewusst,“ meint er lachend, “ mit einem Radweg hier an der Straße, hab ich doch nichts mehr zu tun.“ Wo er recht hat, hat er recht.
Auf meine Frage, ob die Saison denn jetzt so langsam ausläuft und die Gäst weniger werden, meint er: „Die Kinder gehen zwar nach Hause. Jetzt kommen aber die Hockeyspieler.“ „Hockeyspieler?“, frage ich irritiert. „Ja,“ klärt er uns auf, “ die mit den Stöcken und den Silberhelmen“. „Aaah, er meint uns,“ erkläre ich Marion und muss lachen. „Nein, nein, ihr doch nicht,“ versucht er sich aus der Affäre zu ziehen, und erklärt uns schnell die Landschaft, während er überholt und telefoniert.
In Malinska setzt er uns im Hafen ab. „Nein, vor 16.30 Uhr könnt ihr nicht zurückfahren ,“informiert er uns dann, „es ist gleich 12 Uhr und da habe ich dann Mittagspause.“ Bezahlen müssen wir gleich, auch die Rückfahrt. “ Sonst nehmen sich die Gäste ein anderes Taxi,“ meint er erklärend und fährt davon. Nun haben wir fast 4 Stunden Zeit, um die Stadt und den Hafen anzuschauen. Malinska ist ein quirliger Ort im Nordwesten der Insel Krk und die Bevölkerung lebt überwiegend vom Tourismus.
Der Hafen und die lebhafte Uferpromenade bilden das Zentrum des Ferienortes. Seitlich des Zentrums, entlang der Strände, verteilen sich die Ferienhaussiedlungen . Insgesamt gibt es 10 verschiedene und unterschiedliche Strände in Malinska. Die haben wir uns aber nicht alle angeschaut 😉
Im Zentrum von Malinska befindet sich ein kleiner Hafen. Bis auf ein paar Ausflugsschiffe liegen hier überwiegend die Schiffe der Touristen. Insgesamt 50 Liegeplätze gibt es.
Früher war der Hafen der bedeutenste Hafen der Insel KrK. Vor allem landwirtschaftliche Güter wie Holz und Olivenöl wurden vom Hafen Malinksa verschifft.
1880 wurde Malinksa dann vom Tourismus wachgeküsst. Seit dieser Zeit verkehrt auch eine Schifffahrtslinie zwischen Opatja/Rijeka und Malinska.
Die Besucher können mit einem U-Boot die Unterwasserwelt der Bucht anschauen oder mit einem der Ausflugsboote Tages- und Halbtagestouren um die Insel Cres und Rab machen. Essen inklusive.
Im Hafen findet man die Kirche des Hl. Nikolaus. Die moderne Kirche wurde erst Anfang dieses Jahrtausends errichtet.
Zwischen Malinska und Njivice verläuft der 5 km lange , sogenannte Paradiesweg, der zum größten Teil auch mit dem Rad befahren werden kann.
Die Stadt und der Hafen sind relativ schnell besichtigt. Und so stürzen wir uns in die vielen kleinen Läden und machen aus der Sightseeingtour noch eine Shoppingtour mit Cocktailpause.
In einem der kleinen Läden komme ich mit der Besitzerin ins Gespräch. “ Mein Deutsch“, verrät sie mir,“ habe ich von den Touristen gelernt. Ich habe nie einen Sprachkurs gemacht.“
Seit 17 Jahren betreibt sie den Laden mit Strandkleidern u.ä. und muss sich gegen mindestens 10 Läden mit ähnlichem Angebot an der Promenade behaupten. In der Saison, die Ostern beginnt und bis Anfang Mitte Oktober geht, je nach Wetter, arbeitet sie 7 Tage in der Woche 12- 14 Stunden. Vom Verdienst muss sie Miete für den Laden, Steuern und ihre Unterkunft in Malinska bezahlen und auch noch genug haben, um von Oktober bis April in Zagreb, ihrer Heimat, leben zu können.
„Ist schwer, aber geht. So Gott will, geht immer,“ sagt sie zuversichtlich und berührt dabei das goldene Kreuz an ihrem Hals.
Um 16. 30 Uhr kommt, pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk, unser Shuttle -Bus vorgefahren. Wieder sind wir die einzigen Fahrgäste. Für eine Besichtigung von Njivice ist es uns inzwischen zu spät geworden. Außerdem wäre dafür noch einmal der volle Fahrpreis fällig.
Aber der Fahrer ist uns wohl gesonnen und macht einen kleinen Abstecher mit uns durch Njivice, zeigt uns das Restaurant, wo man am besten essen kann und begrüßt dabei den auf der Terrasse stehenden Inhaber aus dem Seitenfenster per Handschlag.
In der Straße wird es eng und der Bus drückt sich an einem PKW vorbei, dessen Fahrerin nicht weiter fahren will. „Wenn ich habe Führerschein, muss ich fahren, auch wo schwer, sonst zuhause bleiben“, ist der Kommentar unseres Fahrers. Auf der 102 gibt es noch das eine oder andere gewagte Überholmanöver, von dem Marion später sagt: „Gut, dass ich nicht soweit vorne saß und das nicht so genau mit ansehen musste.“
Auf Corona ist unser Fahrer nicht gut zu sprechen. „Das hat kaputt gemacht Geschäft,“ meint er, aber Putin ist viel schlimmer „. Vor Corona und Putin hat er manchmal bis zu 1000 Euro am Tag verdient. „Erst die Leute nicht kommen wegen Corona. Jetzt sie bald zuhause bleiben, weil fehlt Geld. Verrückte Jahr!“
Nein, um die Energie und Gas macht er sich keine Sorgen. „Kroatien hat genug. Kann Deutschland was verkaufen,“ meint er gelassen. Mit der Druschba -Pipeline vor der Nase, kann man wohl gelassen sein.
Am Ende hat er uns wohlbehalten wieder am Campingplatz abgesetzt. Mit dem Auftrag unsere Männer zu grüßen.
Das richten wir denen dann auch aus, als wir eine Stunde später beim gemeinsamen Grillen diesen Tag noch einmal “ Revue passieren“ lassen.