Tag 8 Murnau, Staffelsee und Biergarten Uffing
19. Oktober 2019 in Deutschland ⋅ ⛅ 8 °C
Das kommt davon, wenn wir mal einen Tag vorher verplanen. Nix geht. Von vorn: Gestern haben wir geplant, den hübschen Staffelsee mit dem Rad zu umrunden und dabei Einkehr in dem von allen hier empfohlenen Biergarten in Uffing zu machen. Und was passiert? Wir stehen da mit aufgesattelten Rädern und in einem einiger Maßen zeigbaren Radler- Outfit, -man wundert sich, wie gestylt die Leute heutzutage auf das Rad steigen-, da fängt es doch glatt an zu regnen.
Regenradeln durch unberührte Natur und durchs Moos ist nicht unbedingt etwas, wozu ich 20 Kilometer lang Lust habe. Außerdem fehlt uns dazu diese super funktionelle Hightech -Bekleidung, die trocken hält und die Geschwindigkeit steigert, weil der Fahrtwind aerodynamisch abgeleitet wird….oder so ähnlich 😉
Michael ist mit der schnell entwickelten Alternative, die drei feuchten Regenkilometer bis nach Murnau zu radeln, mehr als einverstanden. So wird aus der Radtour ein ausgedehnter Stadtbummel mit Shopping, Kaffeetrinken, Schloß-, Kirche- und Museumsbesuch und natürlich Leute zu begucken, wenn sie an einem vorbeiflanieren. Und hier sogar in Dirndl und Lederhose. Mangelns fotografierender Japaner übernehme ich das einmal schnell.
Anstatt den sich bereits breitmachenden Käsespätzle vom gestrigen Abend auch nur annährend durch Bewegung den Kampf anzusagen, nehmen wir sogar noch Kuchen mit zum Wohnmobil. Den Stau am mittleren Ring hilft der bestimmt nicht aufzulösen.
Am Spätnachmittag kommt dann die Sonne wieder an den bayerischen weiß- blauen Himmel. Und wir starten zur See-Rundfahrt bis nach Uffingen, zunächst in den Ort und zur Kirche, und da die leider geschlossen hat, zum Biergarten am See. Allerdings nicht mit dem Rad, sondern mit dem Roller. Weiter als zum Uffinger Biergarten kommen wir dann nicht, denn da ist richtig etwas los. Blasmusik, leckeres Bier und….Sonne satt überm See. Jegliche Gedanken an eine Weiterfahrt zum Riegsee, wie überlegt, werden verworfen. Wir bleiben bis die Sonne sich verabschiedet und die Musiker ihre Blechinstrumente einpacken. Auf der Rückfahrt bekommen wir noch eine von der untergehenden Sonne rot angestrahlte Bergspitze zu sehen. Das war dann doch noch eine kleine Entschädigung für die entgangene Radtour. Und nun planen wir für morgen nichts und schauen mal, was das Wetter so her gibt.
Tag 9 Riegsee – Froschsee und Meditationsweg
20. Oktober 2019 in Deutschland ⋅ ⛅ 16 °C
Es ist warm. Sehr warm und windig. Föhn sorgt für dieses warme Sommerwetter. Beim Frühstück überlegen wir, ob wir einem Tipp folgen sollen, und mit dem Roller nach Bad Kohlgrub fahren, die Hörnlebahn nehmen und oben auf dem Hörnle wandern. Der Kommentar unseres Platzwirtes dazu ist: „Wenn ihr gern „Stop and Go“ auf der Straße mögt, auf dem Wanderweg zum Hörnle im Gänsmarsch mit anderen hintereinander herlaufen und euch an der Hörnlbshn anstellen wollt, dann solltet ihr heute dort hinfahren, wenn am Sonntag die Stadtleute aufs Land hinaus fahren“. Als Michael dann noch hörte, dass die Hörnlebahn ein Sessellift ist, die ihn freischwebend nach oben, bringen wird, ist dieser Plan gestorben.
Stattdessen fahren wir hinaus zum Frosch-und Riegsee, parken den Roller an dem Restaurant „Seestube“ und wandern auf dem Meditationsweg am See entlang. Es ist wirklich so still und ruhig hier, dass man ins Meditieren kommen könnte. Hin und wieder lädt eine Bank mit Blick auf den See zur Rast ein. Wunderschön, aber Schilder und Absperrungen erzählen uns von dem Treiben hier in den Sommermonaten. Auf einer Bank vom hiesigen „Verschönerungsverein“ gesponsert, machen wir eine Pause. Auf dem See können wir zwei Paddelboote bobachten, die mit dem heftigen Wind zu kämpfen haben. Weiter geht es und wir bekommen Gesellschaft. Mit lautem Glockengeläut machen die Rindviecher darauf aufmerksam, dass wir über ihr Territorium laufen. Am Ende des Seeweges kommen wir zu den „Schwimmenden Insel „. Bei der Verlandung des Sees haben sich Pflanzen ausgesät und die schwimmenden Sedimente befestigt. Nun sind die kleinen Inseln bevorzugtes Wohngebiet für seltene Vögel.
Auf dem Weg zum Roller geht es über Weiden zurück zum Dorf. Im Kulturhaus ist anlässlich der Kirchweih eine Ausstellung „Alpenländischer Handwerkskunst „, die wir natürlich besuchen. Das halbe Dorf ist im Sonntagsstaat erschienen. Wir staunen nicht schlecht über die in Dirndl gekleideten Frauen und Mädchen und die Männer, ob jung, ob alt, in kurzen Lederhosen und Gamsbart-Hut.
Auch das Angebot des Kunsthandwerks ist so völlig anders. Hirschhornknöpfe in allen Größen und Formen, Dirndlstoffe, Lederarbeiten usw. Eben alpenländisch.
Es ist Nachmittag, als wir wieder am Roller sind, und wir suchen die Terrasse der Seestube auf. Eigentlich wollen wir nur einen Kaffee trinken, aber ein Blick in die Karte mit den bayerischen Spezialitäten lässt uns das Mittagessen nachholen oder das Abendessen vorziehen. Wie man es auch sehen will. Vollgefuttert steigen wir später auf den Roller. Über kleine leere Straßen geht es rund um den See. Kurz schauen wir uns den Campingplatz Brugger auf der gegenüberliegenden Seeseite an, dann geht es über Murnau wieder zurück zum Wohnmobil, um die Sonne im Liegestuhl zu nutzen.
Gegen Abend verschaffe ich mir mit einer fast 10 Kilometer langen Walkingtour am Staffelsee noch etwas Bewegung. Eine sehr schöne Strecke durch den herbstlich gefärbten Wald, immer entlang des Sees, von der ich erst mit einsetzender Dunkelheit zurückkehre.