Pineda de Mar, 05. und 06.03.2020
„Die größten Enttäuschungen haben ihren Ursprung in zu großen Erwartungen.“ (Ferstl)
Heute Nacht gab es die kleine Wassermusik. Mit dem Regen am Schlagzeug, der mal piano mal mezzopiano auf das Wohnmobildach trommelte, im Duett mit dem Gard an der Harfe, dessen Rauschen die Melodiegrundlage darstellte. Eine sehr entspannende Komposition und äußerst einschläfernd.
Am Morgen sind wir sehr pünktlich auf den Beinen und verlassen bereits vor 9.00Uhr den Stellplatz. Ein schöner, sauberer Platz, den wir gerne wieder anfahren werden.
Michael hat am Abend schon entsorgt und auch ein paar Gießkannen Wasser aufgefüllt. Man weiß ja morgens nicht unter welchen Bedingungen man am Abend zum Stehen kommt. Und so haben wir es uns zur Gewohnheit gemacht, immer voll und leer zu fahren. Voller Wassertank, leere Toilette und leerer Abwassertank.
Das Wetter ist enttäuschend und entspricht alles anderem, als unserer Vorstellungen vom Süden. Grau und mit tiefhängenden Wolken, aus denen Regen tropft, fahren wir auf der Autobahn Richtung spanische Grenze.
In Höhe Bèziers hört der Regen auf und es wird heller. Ich kann mich über den gelb blühenden Ginster, den hellgrün austreibenden Büschen, dem schon saftig grünem Gras erfreuen. Zwischen den noch kahlen Weinstöcken liegt ein Teppich aus weißen Blumen. Die Felder sind frisch gepflügt und das Rotbraun der Erde bildet einen Flickenteppich mit den Farben der Wiesen und Weinfelder. Und wenn jetzt noch etwas Blau von oben dazu käme, wäre das Bild vom Süden perfekt. Kurz vor Perpignan zeigte sie sich endlich einmal die Sonne. Die Temperatur ist merklich gestiegen und die Landschaft frühlingshaft grün. Selbst die Laubbäume tragen schon ein Blätterkleid. Gegen 12 Uhr erreichen wir die spanische Grenze. Der Himmel wird blau , die Sonne scheint. Wir haben 16 Grad. Endlich im Frühling angekommen
In Pineda de Mar, auf dem Campingplatz „Bell Sol „, werden wir sehr freundlich empfangen. Auf mein:“ Hola! Hablas inglés? “ Antwortet man mir: : „Ja! Und Deutsch auch.“
Wir könnenn uns einen Platz aussuchen und uns, wie einige andere Wohnmobile auch, mit dem Hänger über zwei Plätze ausbreiten. Das Rangieren ist dann noch mal so eine Sache. Die Plätze sind mit Platanen begrenzt. Die Zufahrt recht schmal und wir haben unterschiedliche Vorstellungen von der Vorgehensweise. Letztendlich stehen aber 15 Minuten später die Campingstühle draußen. Darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Noch ein paar Minuten später sitzen wir bei Kaffee und Kuchen.
Aber dann zieht es mich ans Meer. Es weht eine steife Brise. Der Strand ist menschenleer. Jetzt erst einmal Bewegung nach der langen Sitzerei im Auto. Da ist ein Strandspaziergang genau das was ich brauche. Michael macht in der Zwischzeit „Siesta en el Camper“. Die Strandbars sind fast alle noch geschlossen. In der einzigen geöffneten Strandbar kurz vor Callela, in der ich Pause mache, sitzen einige Spanierinnen und sind am Palabern. Wobei „Palabern“ nicht negativ gemeint ist. Im spanischen bedeutet „Palabres“ Wörter. Auch auf meinem Rückweg auf der Promenade sind es spanische Wortfetzen, die mich umgeben. Nur auf dem Campingplatz sind viele Deutsche. Gegen Abend machen wir einen gemeinsamen Spaziergang durch den Ort und schauen im Carrefour nach was Leckerem. Unseren ersten Tag in Spanien beenden wir am Strand, bei einem tollen Sonnenuntergang mit Patatas Bravas, roter Knoblauchsauce und Cerveza.