Oropesa-Torre de Sal Maria 07.03.2020
„Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon!“ (Augustinus)
Unser Stellplatz: Camping Torre de Sal Maria , 12595 Cabanes, Castellón, Spanien
Heute Nacht ist die Temperatur bis auf 5 Grad gesunken. Michael ist etwas verschnupft. Aber nicht wegen der Temperatur, sondern weil ich gestern Abend so lange unterwegs war, und er, zielmich hungrig, mit dem Essen warten musste.
Die Sonne scheint, der Himmel ist blank geputzt und die Temperaturen steigen langsam an. Wir wollen weiter nach Oropesa. Das liegt zwischen Tarragona und Valencia. Mit der ASCI Karte bezahlen wir den Sonderpreis der Vorsaison. Dann gilt es den Hänger anzukoppeln und den recht engen Platz zu verlassen, ohne Kontakt mit Plantanen und Abgrenzungspfeilern zu bekommen. Das klappt aber alles gut und so sind wir gegen 9. 30 Uhr auf der Autopista Richtung Barcelona. Ab Mataro können wir das Meer unter uns liegen sehen. Traumhaft!
Kurz vor Barcelona wird es etwas anspuchsvoll für den Fahrer. Wir wechseln einige Male die Autobahn in einem Netz von Straßen und Spuren. Navi und Fahrer machen das wieder exellent. Dann sind wir wieder auf der AP7 und können etwas entspannter nach Oropesa fahren, Die Fahrt geht weiter durch das Hinterland, vorbei an Weinfeldern und kleineren Orten wie Villa Franca de Penedès. Hinter den Bergen liegt das Meer und so sind auf den Ausfahrtschildern auch die Namen von Küstenorten zu lesen. Es wird windig und Michael muss das Steuer fest in der Hand halten, während das Wohnmobil hin und hergeschüttelt wird. Kurz vor Tarragona führt die Autobahn wieder am Meer entlang. Wir sind jetzt an der Costa Daurada, der Goldküste in der Provinz Tarragona im südlichen Teil von Katalonien . Benannnt nach der Provinzhauptsstadt. Westlich vonTarragona geht die Autopista vermehrt durch Olivenhaine. Der Blick durch die Windschutzscheibe zeigt das imposante Massiv der über 1.000 Meter hohen Sierra de Montsan. Man sagt, dass es an der Costa Daurada im Frühjahr wärmer und milder sein soll als an der Costa Brava, da die Fallwinde aus den Pyrenäen nicht wären. Davon merken wir gerade nichts, denn wir haben heftig mit Seitenwind zu kämpfen Ausserdem ist der blaue Himmel verschwunden. Die Costa Durada ist bekannt durch ihre langen weißen Strände, ihre römischen Kastelle und ihren Wein.Wir machen eine kurze Pause. Bei der Ausfahrt kommen wir in eine Polizeikontrolle, werden zum langsameren Fahren ermahnt und dann durchgewunken. Wir erreichen L’Ametlla de Mar. Der Wind wird immer heftiger Bei der Schuckelei könnte man glatt „seekrank“ werden. Weiter führt die Autobahn oberhalb des Meeres entlang. Rechts begrenzt durch rote Felsen. Ab Tortosa kann ich die ersten Orangenplantagen entdecken. Auf einem Feld ernten Arbeiter Artischocken. Dann überqueren wir den Fluss Ebro, der hier bei Riumar ins Meer mündet. Das sumpfige Ebro Delta ist ein großes Naturreservat und ragt wie ein Dreieck in die Costa Daurada. Nun begleiten uns die Berge der Serra de Montsià linker Hand, davor endlose Olivenfelder. Eine faszinierende Landschaft. Als wir von der Autobahn abfahren, ist die Schranke an der Mautstion oben, die Autobahn ist hier mautfrei.
An der Einfahrt zum Campingplatz werden wir schon erwartet. Hans und Marion und Hans-Werner und Heidi vom Löhner Wohnmobilstammtisch sind bereits seit einer Woche hier. Sie haben dafür gesorgt, dass wir auch bestimmt einen Platz bekommen, denn es ist dieses Jahr sehr voll, auch hier in Torre de Sal Maria. Letztendlich können wir uns aus mehreren Plätzen einen Platz aussuchen für diese Nacht, mit der Option am nächsten Morgen auf einen schöneren umziehen zu können. Kurze Zeit später sitzen wir beim Begrüßungstrunk vor Hans und Marions Mobil und tauschen Informationen über die Fahrt nach Spanien aus. Ein Erkundungsgang über den Platz, an den Strand und ein gemeinsames Essen beenden diesen Tag.
Radtour Torrenostro – Rollerfahrt Oropesa 8.03.2020
Vergangenheit ist Geschichte, Zukunft ist Geheimnis, und jeder Augenblick ein Geschenk.
Der Morgen beginnt viel versprechend. Die aufgehende Sonne färbt das Wohnmobil gegenüber rot. Es ist halb acht, als ich mit einer Tasse Kaffee die wenigen Schritte zum Strand gehe und der Sonne und den Wellen zuschaue. Der Strand ist leer. Die Stimmung an diesem Ort, an diesem Morgen unbezahlbar.
Zurück am Wohnmobil heißt es erst einmal umziehen. Der größere und schönere Platz gegenüber wird heute morgen frei. Mit vereinten Kräften der anwesenden Wohnmobilisten wird der Hänger geschoben. Zum Frühstück steht alles an Ort und Stelle und wir können das erste Mal in der Sonne draußen frühstücken. Wie herrlich, wenn man bedenkt, dass es Zuhause nass und kalt ist. Für heute hat Hans eine Radtour vorgeschlagen. Ziel ist eine Strandbar einige Kilometer hinter Torrenostra. Michael möchte lieber noch weiter räumen und bleibt am Wohnmobil.
Die gut 18 km lange Radtour führt durch Orangenplantagen. Ich bin ganz begeistert, als ich die Bäume voller Orangen sehen. Viele sind schon abgeerntet. Andere hängen noch voll. Orangen sind heruntergefallen und liegen einfach so im Gras. Wilde Orangenbäume, die von niemanden mehr gepflegt werden, animieren zum Pflücken. Marion sagt, dass diese Orangen aber ganz sauer sind. Wir werden es feststellen.
Wir fahren vorbei an gelb blühenden Wiesen und Artischockenfeldern. Die Mandelbäume haben schon Früchte angesetzt. Andere Bäume blühen noch rosa. Der Weg führt entlang eines Bambusfeldes zum Ort Torronostra (schwarzer Turm). Wir fahren auf der Ruta del Torros. Die Radtour der Torres Vigía de Cabanes ist eine vollständig beschilderte Route, die neun Kilometer hauptsächlich entlang des Camí l’Atall verläuft, einer asphaltierten Landstraße mit wenig Verkehr. Sie führt zwischen Obstbäumen, Orangen-, Oliven- und Mandelbäumen hindurch und ist ideal zum Radfahren oder Wandern. Insgesamt kann man fünf Sehenswürdigkeiten und vier Wachtürme bewundern: Torre la Sal, Torre del Carmen, Torre dels Gats und Carmelet, Wir kehren in „Tunel“ , einer Strand und Cocktailbar ein und genießen bei schönem Sonnenwetter, Cerveza und Aceitunas die Aussicht auf das Meer, das an dieser Stelle einen Hauch von Karibik hat, bevor wir mit 36km mehr auf dem Tacho wieder zurück auf dem Campingplatz sind.
Nach einem ausgiebigen und erholsamen Sonnenbad, fahre ich mit Michael und der „Roten Paula“, unserem Roller, nach Oropesa. Wir fahren durch die Geisterstadt Marina d’Oro. Eine ganze Hochhausstadt, die erst im Sommer zum Leben erwacht. Solche riesigen Ferienhauskomplexe findet man an der ganzen Küste. Der eigentliche Ort Oropesa besteht aus Straßenzügen mit bunten aneinandergebauen alten Häusern. Oben über der Stadt thront das Castillo de Oropesa del Mar. Die Burg aus dem 13.Jahrhundert hat leider heute wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Wir durchstreifen noch ein wenig die Umgebung und den Ort bevor es mit dem Roller zurück geht. Auf dem Campingplatz ist inzwischen schon bei den meisten Abendbrotzeit gewesen. In einer kleinen Holzhütte, die im Sommer den Kindern zum Spielen dient, haben sich einige Camper eingefunden, und deutsches Liedgut mit Gitarrenbegleitung ertönt daraus hervor.
Um 20.00 Uhr mit Einsetzen der Dunkelheit, ist Ruhe auf dem Platz. Einzig die bunten Bilder der Fernseher, die durch einige noch nicht zugezogene Fenster von Wohnmobilen und Wohnwagen leuchten, sind noch zu sehen. Als wir mit dem Grillen fertig sind, ist es dunkel. Zeit, das Erlebte des heutigen Tages niederzuschreiben.