Espana en Primavera

Rollertour nach Cabanes und Vilaframés 09.03.2020

Heute Morgen habe ich überhaupt keine Verbindung zu meinem E-Lan.

Mein Vorhaben, heute vor dem Frühstück eine Runde zu walken, habe schlicht und einfach verschlafen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es etwas bewölkt ist. 
Dafür gibt es aber nach dem Frühstück eine gemeinsame Rollertour durch die Berge. Die kurvenreiche Strecke führt entlang von Mandel,- Oliven,- und Orangenbäumen, die auf Terrassen aus Bruchsteinen wachsen. Welch eine Arbeit, diese Mauern aufzuschichten und vor allem in dieser Höhe. Zwischendurch kann man immer mal das Meer tief unten liegen sehen. Die Straße gehört uns. Es ist ganz selten einmal ein Auto zu sehen.
Unseren ersten Stopp machen wir im Dorf Cabanes.  Wir, das sind Michael und ich auf der „Roten Paula“, Hans auf seinem Roller und Marion, die mit Hans-Werner und Heidi im Fiat hinterher fährt.  Cabanes liegt 26 Kilometer von Castellón de la Plana entfernt. Eine Besonderheit des kleinen Ortes, der am heutigen Vormittag regelrecht ausgestorben wirkt, sind die großen Wasserbecken, die durch eine gemauerte Rinne mit Wasser aus den Bergen gespeist werden. Früher wuschen die Frauen von Cabanes hier ihre Wäsche.

Die Fahrt geht weiter nach Vilaframes. Inzwischen ist auch die Sonne wieder mit dabei und der Himmel wird blau. So in Szene gesetzt sieht Vilafamés, ein kleiner Ort in der Provinz Castellón in der Region Comarca Plana Alta, wild romantisch aus. Die Stadt klebt regelrecht an einer Anhöhe der größtenteils mit Pinien bewaldeten Sierra de les Conteses. 

Wir stellen Roller und Auto ab und steigen die schmalen Gassen zur Burg hinauf. Erste Sehenswürdigkeit ist ein riesengroßer Stein, den jeder als „Roca grossa“ kennt. Der Legende nach müssen bei Berührung drei Wünsche ausgesprochen werden, damit mindestens einer erfüllt wird. La Roca Grossa ist also ein Muss, wenn man einen großen Wunsch hat.

Einen schönen Blick haben wir von der Iglesia De La AsuncióIglesia , der Kirche, unterhalb des Schlosses, die aber leider nicht geöffnet hat.

Noch ein paar steile Meter sind zu laufen, bevor wir an der höchsten Stelle des Schlosses, dem Turm sind. Eine wunderbare Aussicht ins Tal entschädigt für die Anstrengung.

Und einige Zeit wieder zurück bei den Fahrzeugen,später die Einkehr in ein Cafe, wo wir zum Cappuccino und Kaffee auch landestypische Blätterteigtaschen gefüllt mit Spinat und Wurst oder mit Tomaten, probieren. Es ist herrlich dort in der Sonne zu sitzen.

Die Fahrt geht weiter durch das Naturschutzgebiet Parc natural del desert de des palmes. Eine schmale, holprige Straße führt größtenteils durch Brachland und aufgegebenen Oliven- und Orangenfeldern. Wir halten bei der Quelle „Font de Miravet“, zu der die Einheimischen kommen, um sich in Flaschen und Kanistern das gute Quellwasser mitzunehmen. Wir lassen es uns natürlich nicht nehmen, das Wasser auch zu probieren und eine kleine Pause an diesem schönen Ort zu machen.

Aber dann geht es zurück zum Wohnmobil. Es ist inzwischen schon fortgeschrittener Nachmittag. Ein wenig Ausruhen am Wohnmobil, ein wenig Strand, und schon ist dieser Tag auch vorbei. Wir fahren gegen Abend zum Mercadona, einem großen Supermarkt, der mit seinem großem Frischeangebot schon ein Einkaufserlebnis darstellt. Zum Abendessen gibt es dann Baguette, spanische Chorizo, Serrano, spanischer Käse und……eine Kostprobe westfälischen Reibekuchens, die Marion gebacken hat

Torre la Sal – Paella satt 10.03.2020

Mein innerer Schweinehund liegt winselnd in einer Ecke. Ich habe ihn überlistet und bin mehr oder weniger noch vor dem Wachwerden in meine Laufklamotten gestiegen und losgelaufen. Und…… es war herrlich. Immer an der Wasserkante entlang, den Wellen ausweichend, genieße ich die Stille des Morgens. Einzig das Geräusch der Wellen ist zu hören und ein leichtes Klirren, wenn sie beim Zurückfließen die feinen Kieselsteinen am Strand bewegen. Diese Kieselsteine sind ganz klein und flach und besonders schöne Steine sammele ich auf und stecke sie ein. Auch ein interessant geformtes Stück Treibholz findet noch Platz in meinen Jackentaschen. Daraus werde ich ich wieder „Finde-Linke“ herstellen. Zwischendurch filme ich das Meer und den Strand für ein „Travel and Found“ Video.

Es ist halb neun, als ich zum Wohnmobil zurückkomme. Michael ist bereits wach. Das Brot holen hat er an Heidi abgeben, die es uns kurze Zeit später vorbei bringt. Nachdem Frühstück kommt Mohamed, ein Mitarbeiter des Campingplatzes vorbei und lädt uns zum Paella-Essen am Mittag ein. Maria, die Chefin des Platzes, hat ihre Gäste, die zum größten Teil Stammgäste sind und jedes Jahr wiederkommen, eingeladen. Ist doch klar, dass wir uns das nicht zwei Mal sagen lassen. Den Vormittag vertrödeln wir mit kleineren Putz- und Reparaturarbeiten, mit dem Ergebnis, dass der “Mover“ wieder funktioniert. Das Wetter schwächelt. Die Sonne hat sich verzogen und der Wind ist ziemlich frisch. Sonnenkleid aus, lange Hose und Pulli an.

Warm angezogen und Wind geschützt

Gegen 14.00 Uhr gehen wir gemeinsam mit Hans und Marion, Hans-Werner und Heidi zum Treffpunkt am Sportplatz. Stühle, Teller und Getränke unter den Arm geklemmt, wie viele der anderen Wohnmobilisten auch.

Paella satt


Zwei große Paella -Pfannen brutzeln schon vor sich hin. Wir suchen uns einen windgeschützten Platz und warten auf den Beginn. Neben uns hat sich eine große Tafel Wohnmobilisten zusammengefunden, die sich alle kennen. In ihrer Mitte ein Gitarrenspieler, der flugs das Lied vom griechischen Wein in den spanischen Wein umdichtet, was alle sofort begeistert mitsingen. Im weiteren Verlauf des Nachmittags spielt er die deutsche Mundorgel rauf und runter und die meisten der Anwesenden sind wirklich Text sicher. Dann gibt es für jeden eine Portion aus der Pfanne, in der ich neben dem Reis auch Hähnchen, Paprika und Artischocken ausmache. Schmeckt prima.

Einige von den Gästen haben als Dankeschön eine Krone aus Blättern und Blüten gebastelt, die sie Maria unter Applaus überreichen. Eine nette Geste von beiden Seiten. Nicht nur uns wird es bald zu kalt und so löst sich die Veranstaltung langsam auf. Am Mittag habe ich einige meiner „Finde-Link-Ketten“ vor dem Wohnmobil auf einem Tischchen ausgelegt und gleich schon stellen sich Interessierte ein. Wenig später habe ich die erste Kette verkauft. Wie toll.
Am späten Nachmittag kann ich mich noch zu einem Strandsparziergang motivieren und komme ziemlich durchgefroren, aber mit vielen schönen Fundstücken zurück. Es ist nichts mehr mit draußen sitzen, zu windig, zu kalt. Also rein ins warme Wohnmobil und lesen, schreiben, ausruhen.
Morgen ist wieder ein neuer Tag und dann ist es hoffentlich wieder sonniger und wärmer.

Torre de Sal

Píñescola und Eretemia Sta. Llucia 11.03.2020

„Das wirkungsvollste Mittel, sich Probleme dauernd vom Leib zu halten, ist, ihnen sofort zu Leibe zu rücken.“ (Ferstel)

Tanken vor der Fahrt

Der Himmel ist wieder blau, was wollen wir mehr am Morgen? Und so steigt auch der Unternehmungsgeist. Michael möchte mit dem Roller nach Benicassim fahren und schauen, ob er Ersatz für den defekten Regler der Solaranlage auf dem Hänger bekommt. Der defekte Regler ist aber zurzeit nicht das einzige Problem. Wir hätten gern eine spanische Gasflasche, aber die kann man nicht so einfach kaufen, obwohl sie an jeder Tankstelle und jedem Campingplatz herumstehen. Die werden aber nur im Tausch gegen eine leere Flasche abgegeben. Für die erste Gasflasche muss regulär ein Vertrag und eine Gasprüfung gemacht werden. Jetzt müssen wir versuchen, irgendwie an eine leere Gasflasche zu kommen. Ein anderes Problem ist ein Reifen des Wohnmobils, der eine winzige Stelle hat, an der sich die Karkasse löst. Da muss wohl der Reservereifen her. Wir haben uns überlegt noch bis zum Wochenende hier in Torre la Sal zu bleiben und von hier aus am Sonntag Valencia zu besichtigen.

Pinescola


Da in Benicassim morgen Markt ist, verschieben wir die Besorgung um einen Tag und planen stattdessen eine gemeinsame Fahrt mit den Rollern und dem Auto nach Peñíscola. Das sind gut 45 km pro Fahrt. Die Fahrt geht über die N340 über Torrenostra, Alcala und Santa Magdalena de Pulpis. Die Straße ist wenig befahren und gehört über lange Strecken uns allein. Schon von weitem leuchten die weißen Häuser am Berg uns entgegen. Wir stellen die Roller im Hafen ab und zu Fuß geht es die schmalen Gassen hoch hinauf zur Burg. Das Castelle de Peñíscola ragt weit in das Meer und ist auf einem großen Felsen gebaut. Darunter schmiegen sich die weißen Häuser der Altstadt mit den blauen Fenstern. Immer wieder bieten sich Ausblicke auf das Meer oder romantische Einblicke in Gassen, Veranden und Innenhöfe. Peñìscola hat ca. 7500 Einwohner. Im Sommer zur Saison drängen sich bis 150000 Touristen durch den Ort, der von einer dicken Stadtmauer mit 3 Stadttoren umschlossen wird. Davon ist jetzt im März nichts zu merken. Es ist angenehm leer. Auch wenn viele Läden und Cafés noch nicht geöffnet haben, entschädigt der freie und ungehinderte Blick für fehlende Souvenirläden. Wir haben freie Platzwahl auf einer Terrasse an exponierter Stelle mit Blick aufs Meer. Dort lassen wir (bis auf die Fahrer) uns die erste Sangria auf dieser Reise schmecken.

Weiter geht es durch das Gewirr der Gassen und Gässchen. Wir kommen am Meeresmuseum vorbei und an der Pfarrkirche Santa Maria , die aber leider verschlossen ist. Irgendwann sind wir wieder unten im Hafen. Peñíscola ist eines der beliebtesten Ziele in Spanien und wird von Touristen aus vielen Ländern besucht. Viele Völker haben auch in der Vergangenheit die Geschichte der Stadt geprägt. Peñíscola liegt an der Costa Alzahar, der Orangenblütenküste. Wie verlassen den hübschen Ort und fahren auf der N340 zurück bis Alcossebre. Von dort aus geht es in engen, steilen Serpentinen den Berg hinauf zur Eremitage Sta. Lluca.

r Eremitage Sta. Lluca.

Der Blick von der kleinen Kirche ist unbeschreiblich und lässt sich auch kaum auf einem Foto einfangen. Es ist, als schaue man aus einem Flugzeug beim Landen oder Starten. Dort oben sind wir ziemlich allein und können die spektakuläre Sicht genießen, bevor es die Kurven wieder hinunter geht. Auf der N340 haben wir auf der Hinfahrt einen Verkaufsstand für Orangen bom Erzeuger gesehen. Dort halten wir, und Marions Fiat wird mit 3 Säcken Orangen bepackt. Es ist später Nachmittag, als wir zum Campingplatz zurückkommen. Kaffee trinken, ein wenig ausruhen und das tolle Wetter noch für eine Walkingtour am Strand ausnutzen sind weitere Aktivitäten an diesem Tag . Als ich zurückkomme, ist Michael gerade dabei den defekten Regler über Amazon zu bestellen. Liferadresse Camping Torre la Sal Maria Platz 209 Liefertermin übermorgen. Der Bestellvorgang ist nicht so ganz einfach, aber letztendlich hat die Bestellung auch innerhalb von Spanien geklappt. Schauen wir mal, ob der Regler auch wirklich ankommt.